Kinostart: 21.05.2015, DVD/BD-Start: 08.10.2015
Animationsgenie Brad Bird („Der Gigant aus dem All“, „Ratatouille“) erreicht diesmal nicht die Qualitäten, die noch sein Realfilmdebüt, den vierten „Mission Impossible“ (und besten Part der Reihe) auszeichneten. Dafür, dass er eigentlich nur einen weiteren Disney-Theme-Park verfilmt (wie auch „Pirates of the Caribbean“ einer ist), gelingt ihm ein hübscher, belangloser Familienspaß, der sich wie ein Superheldenabenteuer ausnimmt.
Vor allem wirkt „Tomorrowland“ (mit dem unsinnigen „deutschen“ Titel „A World Beyond“ bestückt) weiterhin, als wolle Bird quirlige Animation ausbedingen. Bei seiner Ode an die Imagination muss er sich dem Disney-Diktat unterwerfen, das alles mit musikalischer Soße und kindlicher Komödie zukleistert. Zwei zappelige Mädchen und George Clooney als grumpy old man auf Zeitreisen – so was kann wohl nur Disney einfallen.
Das mag alles cool, witzig und aufregend sein – wenn man der 10-jährigen Zielgruppe entstammt. Der in seine rasante CGI-Kulissen verliebte Effektfilm bleibt ohne Science, bietet aber gefällige Fun Fiction. Gute (Athena) und böse Androiden (mit Tom-Cruise-Grinse) aus der Zukunft erzeugen „Man in Black“-Momente, vor allem aber scheinen sie dem „Dr. Who“-Universum entsprungen, samt Timelords, Tardis und Daleks.
Was speziell an der superben Show von Hugh Laurie („Dr. House“, „Mr. Pip“) liegt, obwohl der nie in der BBC-Serie auftrat. „A World Beyond“ spielt kindliche Träume gegen adulte Desillusionierung aus. Er macht sich über Mahner und Miesmacher lustig und beschwört den NASA-Spirit (was „Interstellar“ weit besser gelang). Nur verliert Bird beim Verkünden seiner Botschaft das Augenmaß im Optimismus-Pessimismus-Kontrast.
Vergiss die Warner vor Umweltvergiftung, Klimawandel und Ressourcenraub, glaube an dich, dann kannst du die Welt zu einer strahlenden Hi-Tech-Zukunft retten. Was für ein blauäugiger, ahnungsloser Quatsch! Der Message, dass wir unsere Zukunft mitbestimmen können, fehlt jede Bodenhaftung, wie sie in „Terminator 2“ so schicksalhaft packte. Was diese Alles-ist-möglich-Utopie mit besserem Fokus durchaus gekonnt hätte.
imdb ofdb