DVD/BD-Start: 10.09.2015
Was Doku-Regisseur David Gelb für die Low-Budget-Horrorschmiede Blumhouse („Paranormal Activity“, „Insidious“, „Sinister“, „Oculus“) mit knapp dreieinhalb Millionen aufgesetzt hat, kombiniert beinahe storyfrei Wiederbelebungs-Motive aus „Frankenstein“ zu einem One-Location-Chiller der Sorte „gleich wieder vergessen“. Mit „The Lazarus Effect“ erweist Gelb weder der eigenen Karriere noch der von Mark Duplass („Journey of Love“) und Olivia Wilde („Tron: Legacy“, „Rush“) einen Gefallen.
Beide sind als junges Forscherpärchen Zoe und Frank an einer kalifornischen Universität mit ihrem kleinen, allzu lässigen Team dabei einen Impfstoff zu testen, der ein totes Versuchstier reanimiert, natürlich zum bedrohlichen Höllenhund, weshalb Zoe stirbt und, selbst wiedererweckt, mit übernatürlichen Fähigkeiten den Horror startet. Der besteht aus lausigen Falsche-Alarm-Schocks und passablen Jump Scares, was das Niveau niedrig (aber nicht miserabel) hält.
„The Lazarus Effect“ ergänzt Joel Schumachers „Flatliners“ um Stephen Kings „Friedhof der Kuscheltiere“ samt einer absurden Evolutionstheorie, die Wilde als dämonische „Lucy“ etabliert, deren Albträume real werden („Nightmare on Elmstreet“) und die wie ein „Insidious“-Geist finstere Absichten hegt. Nur vermeidet Gelb konsequent einen Plot und stellt dies nur als klaustrophobische Situation von ein paar im Trakt Gefangenen dar, wo die mörderisch manipulative Zoe gerne die (Lebens)Lichter ausknipst.
Die Idee, dass ihr Sponsor, ein Pharmaunternehmen, sie professionell ausspioniert und ihnen vier Jahre Arbeit stiehlt (witzloser Cameo: B-Veteran Ray Wise, „Suburban Gothic“), geht da einfach unter. Gleiches gilt für die „Teufelskreis Alpha“-Anleihen um Telekinese, Gedankenlesen und Levitation. „The Lazarus Effect“ ist ein unausgegorenes Gruselrinnsal, dessen jugendfreies Rating jede Möglichkeit tilgt, einen Schritt in Richtung „Re-Animator“ zu wagen.
imdb ofdb
Die schönste Szene des Films war imho der Einsatz des PEPPERMILL STOMP vom THE SWING ORCHESTRA: Hipster-konform von gutem alten Vinyl heruntergekratzt.
Seit der Folge S02E01 der Serie LOST, in der MAKE YOUR OWN KIND OF MUSIC von CASS MAMA in Szene gesetzt wurde, kann ich mich der Erhabenheit solcher Szenen nicht entziehen – egal in welchem Mist sie eingefangen wurden.