Poltergeist

Das Remake des Spukeffektfeuerwerks folgt mit hinterlistigem Humor den unheimlichen Fußstapfen von „Insidious“

Poltergeist Cover

Gil Kenan, USA 2015
Kinostart: 28.05.2015, DVD/BD-Start: 22.10.2015
Story: Als die Bowens aus finanziellen Gründen in ein preisgünstigeres Heim umziehen müssen, ist es schon bewohnt: Eine unheimliche Jenseitsmacht fällt ihre drei Kinder an und saugt Nesthäkchen Madison durch ein Loch in der Wand fort. Parapsychologen und ein TV-Geisterjäger sollen sie zurückholen.
Von David McAllan

Fraglos braucht niemand ein Remake von „Poltergeist“, der Hooper/Spielberg-Produktion von 1982, ein grelles Geisterbahnspektakel der populären Sorte, in dem nicht nur eine Familie archetypisch mit einer Lichteffektschau terrorisiert wurde, sondern das auch eine Satire auf, bisweilen auch Komödie über Vorstadtleben und Fernsehkonsum bot. Das modernisierte Spukspektakel weiß mit mehr Chills & Thrills zu gefallen.

Sein Alleinstellungsmerkmal hat das tosende Effektfeuerwerk allerdings eingebüßt und fällt in der heutigen Horrorlandschaft kaum sonderlich auf. Produzent ist Sam Raimi („Evil Dead“), der gemeinsam mit dem für leichte Familienfantasy bekannten Gil Kenan („Monster House“, „City of Ember“) auf den Spuren von James Wans „The Conjuring“ und besonders „Insidious“ wandelt, ohne beiden ernsthaft Konkurrenz machen zu können.

Mehr Unheimlichkeit sowie hinterlistiger Humor

„Poltergeist“ wählt 2015 keine Bilderbuchkarriere-, sondern ein Wirtschaftskrisenfamilie, bei denen man sich ernsthaft fragt, wie sie bei ihrer Kreditklemme das Haus bezahlen können. Was Kenans Version Tobe Hooper voraushat, ist deutlich mehr Unheimlichkeit sowie ein hinterlistiger Sinn für Humor. Sein Geist versteckt sich nicht und legt sogleich los, in den nur 93 ereignisreichen Minuten schaltet er nie in den Leerlauf.

Der Schrecken fährt in die Glieder (aber nie zu sehr) und hat auch immer etwas Komisches (ohne zur Parodie oder Komödie zu werden), ein spöttisch-hysterischer Spaß mitunter. Ein Augenmerk in „Poltergeist“ liegt auf Störfrequenzen und Elektrizität, Geräten wie Fernseher, die zu Hypnosemaschinen werden, iPhones, die als Wünschelruten fungieren und ferngesteuerte Mini-Drohnen zur spontanen Jenseits-Erkundung.

Destruktion eines Hauses, aber nicht einer Familie

Das Ekelbad in der Gartengrube fehlt, dafür behaupten sich die guten Schauspieler, besonders Sam Rockwell („Moon“) und Jared Harris („Lincoln“), gegen die übliche Figurenzeichnung und verleihen mit Rosemarie DeWitt („#Zeitgeist“) menschliches Profil vor realistischem Hintergrund. Damit hebt die Destruktion eines Hauses (aber nicht einer Familie) nicht zur freien Fantasy ab, sondern bleibt eine moderat-kurzweilige Horrorschau.

imdb ofdb

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