ohne deutschen Start
Das milieu- und lebensnahe Drogendrama „Animals“ schwelgt derart in poetischer Stimmung, dass man ganz tief darin versinken möchte. Nicht nur die Bildsprache von Collin Schiffli (Regie & Produktion) ist ausgereift. David Dastmalchian (Nebenpart in „Prisoners“), der Script & Hauptrolle übernahm, liefert darüber hinaus gemeinsam mit seiner Filmpartnerin Kim Shaw (Kleinrolle in „Sex and the City“) eine Gänsehaut-Performance.
Requiem for a Dream: Die Handkamera fängt Ausschnitte aus dem Dasein zweier Liebender ein, die in den Tag leben. Schiffli nimmt Abstand von Sozialgrauen („Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“), Trip-Groteske („Trainspotting“) und Märchen („Squatters“). Ohne Schuss-Ekstase und Stil-Stakkato folgt er Darren Aronofskys Grenzerfahrung. Doch genauso ernst, tragisch, traurig und Anteil nehmend an zwei Unerlösten, die nur einander haben.
Jude und Bobbie sind Trickbetrüger, die unverfroren Läden und Leute beklauen, wie aus dem Lehrbuch Ahnungslosen Bares abluchsen, um alles in den nächsten Schuss zu investieren, weshalb nicht nur ihr Geld immer knapp ist, sondern auch die Gesundheit inzwischen ruiniert. Sie tricksen sich selbst aus und rauben ihre Zukunft, zwei schöne Menschen, die alles hätten sein können – ein aufwühlender melancholischer Unterton.
Der Egoismus des Heroins zerstört alles, als ihre Strähne reißt, es prekär und gefährlich wird, beide in finstere Nacht zu entgleiten drohen, bis sie für Judes Zwangseinweisung in den geschlossenen Entzug getrennt werden. Ungeachtet ihrer Diebstahl-Routine bewegen ihr sorgloses Glück, ihr Moment-Denken, später ihre Verzweiflung und die Erkenntnis, trotz starker Bande ihre Liebe beenden zu müssen: so glaubhaft wie herzzerreißend.
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