Kinostart: 06.08.2015, DVD/BD-Start: 17.12.2015
Nach „Jack Reacher“ – quasi auch einem Agentenactioner – koalieren Christopher McQuarrie, der Script-Wizard von „Die üblichen Verdächtigen“ sowie „Edge of Tomorrow“, und Tom Cruise abermals. Angesicht der gut geölten Entertainmentmaschinerie, die in „Mission: Impossible – Rogue Nation“ höchste Drehzahlen erreicht, als eingespieltes Team, dem „Star Trek“-Produzent J.J. Abrams knackige Actionschubkraft aufdrückt.
So souverän die Spannungsgenerierung, so wuchtig die Kämpfe und so ausgeklügelt die Action ausfällt – die artistischen Einlagen sind keine Sekunde glaubhaft und verlieren im Laufe der kurzweiligen 131 Minuten immer mehr den Bezug zur Physik. Das Unmögliche möglich machen scheint das Motto des tatkräftigen Cruise zu sein, der seine Stunts zwar (angeblich) selbst bestreitet, dennoch mehr denn je wie ein Superman wirkt.
Im internationalisierten Globetrotter-Flair samt Multi-Language-Pack via London, Wien bis Casablanca schneidet das Hochglanzwerk gern ins Geschehen, vernebelt mit trickreichen Manipulationen und Geheimdienstkomplotten den Verstand. Die Franchises ähneln sich darin immer mehr: „Mission: Impossible – Rogue Nation“ ist kaum noch von Bond und Bourne zu unterscheiden. Sehr wohl aber von der Welt eines John le Carré.
Denn trotz des Titels („Schurkenstaat“) sind aktuelle politische Bezüge bestenfalls spielerisch, nie ernsthaft als Kritik realer Verhältnisse im Metier und an Entscheidern zu verstehen. Dies tritt durch das Duo Cruise (Action) und Simon Pegg (Comedy) lange in den Hintergrund. Auf genau getimte Gags („Der Kreml. Davor. Danach“), verbale Pointen („Join the IMF. See the world – on a monitor.“) und Hi-Tech-Gadgets ist Verlass.
Aber auch Kinetik-Delikatessen wie die Motorrad-Verfolgungsjagd oder Sarkasmen wie „this sets back US-UK relations to the American Revolution“ können irgendwann nicht mehr kaschieren, dass Rebecca Ferguson („Hercules“) als Love Interest nur wenig Funken sprüht, Jeremy Renners Part zu klein ist und dem Syndikat substanzielle Bedrohung fehlt. Weshalb Teil 5 nicht ganz an „Mission: Impossible – Phantom Protokoll“ heranreicht.
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