Ewige Jugend

Surreal-komische Meditation über Alter, Schönheit, Leben und Lust vom Auslandsoscargewinner Paolo Sorrentino

Ewige Jugend Cover

Youth, Paolo Sorrentino, I/F/CH/GB 2015
Kinostart: 26.11.2015, DVD/BD-Start: 30.03.2016
Story: Während es der berühmte Komponist Fred strikt ablehnt, dass seine Musik für die Queen gespielt wird, entspannt er sich in einem Schweizer Wellnesshotel mit seinem langjährigen Freund, dem gleichaltrigen Regisseur Mick. Dieser bereitet ein großes Filmprojekt vor, das sein Opus Magnum werden soll.
Von Thorsten Krüger

Dreams are my Reality: Nach „Cheyenne“ ist „Ewige Jugend“ der zweite englischsprachige Film des Italieners. Wie seine oscargekrönte Rom-Hommage „La grande bellezza“ steht die stilvolle Reflexion im Geiste Fellinis, wendet ihre schrullige Finesse aber zwischen den Alpenpanoramen von „Die Wolken von Sils Maria“ und dem Davos eines „Der Zauberberg“ an auf eine entzückend-besinnliche Rückschau im Alter.

Mit großem Pläsier widmet sich Sorrentino surrealen (Männer)Fantasien und lässt die vorzüglich agierenden Michael Caine (der Stammakteur Toni Servillo vertritt) und Harvey Keitel („The Congress“) in entspannter Ennui durch ein exklusiv-mondänes Schweizer Spa-Hotel schlurfen. Rachel Weisz als Caines von ihrem Mann verlassene Filmtochter und Paul Dano („Prisoners“) als betrübter Jung-Schauspieler begleiten sie qualifiziert.

Philosophiert pointiert bis zynisch-zungenfertig

Touch & Talk: Mehr passiert gewissermaßen nicht, aber „Ewige Jugend“ richtet seine komischen Sottisen sophisticated ein, ist treffend emotional, weise, aber nicht zahm. Er philosophiert pointiert bis zynisch-zungenfertig, kennt keine Scheu und erweist sich als erfrischend tabulos. Sorrentinos Regie-Kabinettsstückchen überraschen alle fünf Film-Meter, er nimmt alle Mitspieler ernst und schenkt ihnen berührend-tiefe Momente.

„Emotions are all we’ve got“: Die witzige Bildsprache bringt ohne Eile Einsichten über Sex, Verlassenwerden und bisweilen unorthodoxe Themen an. Diego Maradona (Roly Serrano) spielt auch mit, sogar der Führer hat einen grotesken Auftritt, Magie und Levitation kommen zu ihrem Recht. Nie war Apathie schöner. Nur nach der Delle, die Janes Fondas Auftritt hinterlässt, will „Ewige Jugend“ nicht mehr so richtig schweben.

imdb ofdb

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