Kinostart: 15.10.2015, DVD/BD-Start: 24.02.2016
Robert Redford („All Is Lost“) und Nick Nolte („Der schmale Grat“) sind die beiden einander entfremdeten Star-Buddys, die als Mittsiebziger auf dem Wanderweg durch die Appalachen zu meist müden Alterswitzchen sich selber finden. Die betulichen Lausbubengeschichten mit Altherren-Schalk basieren auf der gleichnamigen Vorlage (1997) von dem für seine humorvollen Reiseberichte und populärwissenschaftlichen Bücher bekannten Bill Bryson („Eine kurze Geschichte von fast allem“). In „Picknick mit Bären“ peppen die beiden Darsteller-Asse den faden Plot und seine anekdotische Struktur etwas auf.
Von den existenzialistischen Innenansichten einer Reese Witherspoon auf dem Pacific Crest Trail in „Der große Trip“ oder Mia Wasikowskas Outback-Marsch in „Spuren“ ist diese Exkursion meilenweit entfernt. Der gleiche Abstand stellt sich zum tragikomisch-herzerwärmenden „Hectors Reise“ ein. „Picknick mit Bären“ ist heiter, amüsant und besinnlich (aber nur ein wenig), speist sich aus einem Odd Couple, dem arrivierten, eingerosteten Autoren (Redford), der eine Luftveränderung braucht, und einem asozialen (Ex?)Alkoholiker, den Nick Nolte im Penner-Look mit knorrigem Gusto als hinreißend grunzender Bär mimt.
„Hast du das denn überhaupt durchdacht?“ „Natürlich nicht!“: Abgesehen von den charmanten grauen Herren, weiß Ken Kwapis („Er steht einfach nicht auf Dich“) nur banale Abenteuerchen zu inszenieren, die oft genug auf blöde Begegnungen herauslaufen. Vor allem die Frauenrollen sind nervtötend (Emma Thompson, „Saving Mr. Banks“) bis enttäuschend (Mary Steenburgen, „Philadelphia“), die Gags beschränken sich aufs Geriatrische und man verrät nicht zu viel, wenn man sagt: Die Story ist so schlecht, dass sie sogar zwei Grizzlys vergrämt. Aber Zipperlein und Spleens vertreiben eben auch die Zeit bis zur nächsten – ernsthafteren – Wanderung.
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