Kinostart: 02.06.2016
Erst on the road, dann in the room: Anton Yelchin („Star Trek“, „Odd Thomas“) steht abgerissenen Kneipenpunkern vor, die beim Ersatz-Gig an eine Bande krimineller Neonazis unter Führung von „X-Men“-Professor Patrick Stewart geraten, die skrupellos Menschen morden, um damit größere Verbrechen zu kaschieren. Dank Teppichmessern und Kampfhunden tut die Gewalt in den naturtrüben Bildern von „Green Room“ richtig weh.
Was die Terrornacht authentisch macht, sind die menschlichen Reaktionen von beiden Seiten, die beträchtlichen Leistungen vor der Kamera (auch Imogen Poots aus „Need for Speed“ besteht bravourös als Überläuferin) und Jeremy Saulniers stoischer Stil. Der reicht aber nicht so recht an die Coen-Moritate, Cormac McCarthy oder gar die Atmosphäre von Carpenters „Assault“ heran. Und dass, obwohl eigentlich alles stimmt. Fast alles.
Aber so sehr die ausweglose Lage schrittweise eskaliert und die Angriffe/Überfälle in „Green Room“ die Körper verstümmeln, weder will die Nervenprobe ihre Intensität personalisieren, noch gewinnt der Überlebenskampf an Überzeugungskraft. Im Gegenteil: Die Kills geraten zur Nummernrevue und rutschen ins Beliebige ab. Alles, was an Saulniers hochgelobten Vorgänger „Blue Ruin“ glaubwürdig war, verliert er hier.
Damit fehlt „Green Room“ das menschliche Momentum und er wird zur reinen Exploitation. Eine, die gewiss grimmigen Suspense entfaltet, aber eben auch eine, der der menschliche Kern, die echte Erzählung, die Notwendigkeit fehlt. Der hartgesottene Genre-Enthusiast kommt auf seine Kosten, der Cineast aber detektiert, wenn man das Düster-Harte herausfiltert, wie belanglos die Musikkulturreferenzen in der Luft hängen. Posing.
imdb ofdb
Ein Gedanke zu „Green Room“