Kinostart: 20.10.2016
Heute schon einen Clown gefrühstückt? Vorbei sind die Zeiten, als die „Shrek“-Schmiede DreamWorks Animation noch zu satirischer Subversion imstande war; mit dem affirmativen, Disney-konformen, quietschbunten Musical „Trolls“ visiert das Regie-Duo Mike Mitchell („Für immer Shrek“) und Walt Dohrn (Autor von „Shrek 2“) ein ziemlich junges Publikum an. Ihr Rezept: Jeden Widerstand gnadenlos niederknuddeln. Das packt nicht jeder. Und so schwankt diese grell rotierende Glücksgefühl-Erzeugungsmaschine zwischen unwiderstehlich und unausstehlich.
Die „Trolls“ sind keine nordischen Monster, sondern nach den gleichnamigen Hasbro-Puppen des dänischen Holzschnitzers Thomas Dam geformt, knallig farbige Pinselköpfe mit Föhnfrisuren, die einige Samson-Tricks damit anstellen, vorwiegend aber singen, tanzen und knuddeln – ihnen scheint die Disco-Sonne aus dem Arsch. Die von den „Kung Fu Panda“-Autoren aus ungeschlachten Storybausteinen gezimmerte Handlung dreht sich um Königstochter Poppy, die mit Branch, dem einzigen grauen Schwarzseher ihres bunten Jubelvölkchens, verschleppte Artgenossen vor dem sicheren Gefressenwerden durch die grantigen Bergen-Riesen bewahren will, die glauben, nur durch Trollverzehr glücklich werden zu können.
Achtung, Kuschelalarm! Ein guter Teil des Humors speist sich aus dem Buddy-Gegensatz Poppy (Anna Kendrick, deutsch von Lena) und Branch (Justin Timberlake samt seinem Hit „Can’t Stop the Feeling“, deutsch von Mark Forster), deren Gute-miese-Laune-Kontrast als Philosophie kindgerecht erklärt wird. „Jeder hat es verdient, glücklich zu sein“, lautet die aufdringliche Botschaft mit zu viel Karaoke für Kiddies – da kann man schon mal zum griesgrämigen Grinch werden. Mit dem kaum verwendeten Sidekick, einer Scherzkeks-Wolke, wandelt „Trolls“ ein wenig auf den Spuren von Dr. Seuss schrägem Witz, wird aber lange nicht so lustig wie „Horton hört ein Hu“.
Mehr Platz nehmen die Gesangsnummern ein, deren Qualität durch die Eindeutschung erheblich schwankt. Mitunter ist das Animationsabenteuer too much und bruchlandet als Dating Movie für die Kleinen im Fegefeuer der Peinlichkeiten (wer den Subplot um das hässliche Entlein Bridget für eine geistreiche Aschenputtel-Hommage hält, dem ist auch nicht mehr zu helfen). Dann aber gibt es magische Momente wie den Regenbogen-Song, wo selbst eingefleischte Pessimisten vor Farbe sprühen. Und, selbstverständlich, zum Schluss sind wir all happy.
imdb ofdb