Störche

Der cartooneske Einsatz für Kinder statt Karriere verwechselt Hektik mit Rasanz, versöhnt aber mit herzerwärmendem Feel Good

Stoerche Cover

Storks, Nicholas Stoller, Doug Sweetland, USA 2016
Kinostart: 27.10.2016
Story: Früher lieferten Störche Babys aus. Inzwischen sind sie ein hocheffizienter Paketdienst. Bis ihre Fabrik versehentlich ein Neugeborenes produziert. So versuchen Karrierist Junior und Chaotin Tulip das Kind an die Familie Gardner zuzustellen, bevor ihr Boss und intrigante Kollegen Wind davon bekommen.
Von Sir Real

Pixars (deutlich lustigerer) 6-minüter „Teilweise wolkig“ stand wohl Pate für diese „Angry Birds“ von Warner Animation, die derzeit ihr „Lego Movie“ kommerziell ausschlachten und mit dem Vorfilm „The Master: A Lego Ninjago Short“ Laune machen, bei dem ein Huhn Jackie Chan mächtig in die Parade fährt. Das Restprogramm bestreiten „Bad Neighbors“-Regisseur Nicholas Stoller und Pixar-Animator Doug Sweetland („Presto“).

Mit einer tiefergelegten Sturzflug-Story schlingert das Duo durch eine Quietsch-Bumm-Kreisch-Dramaturgie, die hyperaktive bis hysterische Züge annimmt und vor allem cartooneske Tex-Avery-Gewalt und Slapstick für ganz Junge ausliefert. Wie kürzlich bei „Pets“ will auch „Störche“ seine schematische Story durch turbulenten Tiefflug wettmachen, aber die 3D-beschleunigten Raketen-Gadgets sind in erster Linie laut und lärmend.

Tex-Avery-Gewalt und Slapstick für ganz Junge

Stoller & Sweetland verwechseln hier Hektik mit Rasanz und haben sich ein schräg-schrilles (Flug)Personal ausgesucht, das nur aus verhaltensauffälligen psychischen Grenzgängern besteht, allesamt ADHS-medikamentenpflichtige Figuren. Das kann nerven wie die intrigante Taube Toady, findet aber auch gelungen Skurriles wie ein Wolfsrudel mit Mogli-Syndrom und eine hartgesottene Pinguin-Eingreiftruppe.

Mit der Karikatur gewinnorientierter Megakonzerne und Workaholic-Eltern findet „Störche“ zu seinen beiden Themen, durchbrechen Bruderwunsch und Mutterinstinkt Wahn und Gier, um Kinder statt Karriere zu propagieren. Trotz kirrem Chaos à la Hammy aus „Ab durch die Hecke“ hat diese Animation das Herz am rechten Fleck und bricht eine Lanze für den Baby Boom – Feel Good pur, dem man sich nicht entziehen kann.

imdb ofdb

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