Kinostart: 20.04.2017
Was ist eigentlich der Amerikanische Traum? „The Founder“ gibt Antworten, die die Mär vom Tellerwäscher zum Millionär konstruieren und zugleich dekonstruieren: Der Texaner John Lee Hancock („Saving Mr. Banks“, „Blind Side“) zeigt nach einer Vorlage von „Turbo“-Autor Robert Siegel die positiven wie die negativen Seiten des Erfolgs als Geschichte einer Ideologie, bei der die Menschlichkeit auf der Strecke bleibt.
Make America Great: Wer will, kann natürlich gerne Parallelen zu einem anderen Unternehmer sehen, der es bis ganz nach oben geschafft hat. Aber „The Founder“ besteht nicht auf solchen Vergleichen, er fokussiert auf den jahrelangen Kampf ums Überleben, den Glauben an den Triumph, auf mitreißende, energetische, vibrierende Art, zeigt Pracht und Abgründe und was es dafür braucht: Hartnäckigkeit, Ehrgeiz, Rücksichtslosigkeit.
Einen Bärenanteil daran hat Ex-Batman Michael Keaton, der als abgehalfterter Vertreter das größte Fast-Food-Imperium der Welt errichtet: Ihm gelingt es, einen Unsympathen sogartig faszinierend zu gestalten, einen Monomanen und Egomanen mit so viel Enthusiasmus auszustatten, was sich unmittelbar auf den Film überträgt. Eine manische Leistung, die direkt an „The Birdman“ anschließt, für den er eine Oscarnominierung erhielt.
Die Brüder Dick (Nick Offerman, „Fargo“) und Mac (John Carroll Lynch, „Jackie“) würgen ihn mit permanenten Neins ab, Schulden drohen ihn zu erdrücken, letzter Ausweg: mit Skrupellosigkeit zurückschlagen und alles an sich reißen: Das Geschäft klauen und es als seines ausgeben, als Gründer aufzutreten – als „The Founder“. Und dabei McDonald’s zu Amerikas neuer Kirche machen, deren goldener Bogen meilenweit leuchtet.
Dass dabei sein Privatleben den Bach runter geht und er seine vernachlässigte Frau (Laura Dern, „Wild“) irgendwann in die Wüste schickt, ist einer fortschreitenden Charakterveränderung geschuldet. Es wird hässlich. Aus Überlebenstaktik gegen kleinkarierte Provinzbrüder, die sich gegen Profit und Veränderungen kategorisch sperren wird eine Sucht nach Ruhm und Geld wie bei „Steve Jobs“, was zum tiefen Einblick ins Herz Amerikas wird.
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