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Nach Kwon Bi-youngs Bestseller „Princess Deokhye“ ergreift Romantik-Spezialist Hur Jin-ho („Christmas in August“) mit einer schmerzvollen Phase der koreanischen Landeshistorie und spannt sein bewegendes Porträt eines Leidenswegs von 1919 bis 1968. Naturgemäß liegt Hurs Fokus am (moderat) romantischen, aber auch am (nie negativ auffallenden) patriotischen Zentrum. „The Last Princess“ bedient gleich zwei elementare Sehnsüchte.
Einerseits den nach dem Glanz der Monarchie, andererseits dem nach (nationaler) Freiheit und Unabhängigkeit, symbolisiert durch eine Figur, die Son Ye-jin („Pirates“) als Mischung aus der kindlichen Kaiserin der „Unendlichen Geschichte“ und verletzlicher, aber starker moderner Frau spielt. Ihre Ausstrahlung ist dezent, doch einnehmend. Auch ein Widerling aus dem Klischeebuch (General Han) kann ihren Glanz nicht verdunkeln.
„The Last Princess“ ist weder das Pracht-Epos, das ein Bertolucci mit „Der letzte Kaiser“ veranstaltet hat, noch die klebrige Kitsch-Operette, mit der Disney in „Die Schöne und das Biest“ derzeit langweilt. Auch Hur geht nicht gerade innovativ zu Werke – er kopiert die Muster gediegener Zweiter-Weltkriegs-Besatzungs-Dramen, mit Japanern statt Nazis als Schurken, schwelgt aber nicht in Opulenz, sondern dringt zum emotionalen Kern vor.
Der Leidensweg, versehen mit Thriller- und Actionelementen in wiederholt scheiternden Aufstands- und Fluchtversuchen, ist einerseits ein schwerer Brocken, da Deuk-hye nie Erlöserin wird, die ihre verzweifelten Landsleute erhoffen, sondern eine gebrochene Frau. „The Last Princess“ gewinnt dadurch eine immense Tragik, die jeden Kitschverdacht eliminiert und als Melodram über Sehnsucht nach Heimat und Würde zutiefst berührt.
imdb ofdb