DVD/BD-Start: 12.05.2017
Nachdem „The Void“ sich vor Monaten auf Genrefestivals (in Deutschland bei den „Fantasy Filmfest White Nights“) einen gewissen Ruf erarbeitet hat, prüfen wir ihn nun auf Herz und Nieren, mit gebührendem Sicherheitsabstand. Der wäre nicht nötig gewesen: Das Debüt der kanadischen Horrorfans und Effektkünstler Jeremy Gillespie und Steven Kostanski (zuletzt beteiligt an „Suicide Squad“) ist ein erst vielversprechendes, dann hochtrabendes, bald enttäuschendes Versatzstück-Sammelsurium der 80ies-Splatter-Welle.
Die weitgehend mit No-Names besetzte Story vom jungen Cop (Aaron Poole, „Forsaken“), der nachts einen Verletzten ins spärlich besetzte Provinzhospital bringt und sich in einer Belagerungssituation von mordlüsternen, mysteriösen KKK-ähnlichen Kuttenträgern mit schwarzem Dreiecksvisier wiederfindet, bedient sich großzügig bei John Carpenter: vornehmlich bei „The Assault“, aber auch „The Thing“ und „Prince of Darkness“, ohne deren Erzählökonomie und Atmosphäre annähernd zu erreichen.
Wenn „The Void“ beginnt, verheißen surreale Visionen und tentakelreiche Höllenmonster noch kernigen body horror, aber Gillespie und Kostanski versagen bei Struktur und Stil. Ihre Spannungssequenzen wirken gewollt, wie übertrieben und gleichzeitig lethargisch, das Szenario samt Enthüllungen forciert, die Konstellation konstruiert. Das Duo sabotiert jede Wirkung, indem es oft sagenhaft pathetisch am Punkt vorbei inszeniert. Die Welt ist irgendwie zur „Twilight Zone“ geworden, aber sie bleibt arg diffus, wirr und hohl.
Zu wenig Information, zu viel Geschwafel: In „The Void“ wird alles totgequatscht und bald fällt dem Film nichts mehr ein, als seine Figuren aufeinander zu hetzen. Leider ist keine davon sympathisch genug, um mit ihr mitzufiebern. Der schnell montierte Splatter geht in Stroboskop, Rotlicht oder Dunkelheit unter, (Lovecraft’sche) Abgründe stammen direkt aus „Re-Animator“, „Hellbound: Hellraiser 2“ und Fulcis „The Beyond“, ohne eigene Kreativnote. Aber einfach nur die besten Szenen aus seinen Lieblingsfilmen kopieren, das ist zu wenig. Viel zu wenig.
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