Kinostart: 15.06.2017
Die Sparversion von „Die fabelhafte Welt der Amelie“ des Briten Simon Aboud („Comes a Bright Day“) wanzt sich durch die deutsche Titelschmiede mit „Der wunderbare Garten der Bella Brown“ noch enger an Jean-Pierre Jeunets versponnene Fabel von 2001 heran. Zwischen Komödie, Seelentherapie und Liebesdrama findet ein Quartett skurriler Verquerer ihren Weg zum Glück. Ein Nachbarschaftsstreit wird zur Nachbarschaftshilfe, wenn der zwangsgestörte Bücherwurm Bella (Jessica Brown Findlay, „Winter’s Tale“) einen Monat Zeit erhält, ihren verwilderten Garten neu instand zu setzen.
Dann darf sich ein grimmiger Gratler (Tom Wilkinson, „Belle“) als sensibler Kenner exotischer Pflanzen beweisen, ein trauernder Koch (Andrew Scott, „Pride“) Gaumenfreuden zaubern und ein chaotischer Erfinder (Jeremy Irvine, „The Railway Man“) einen misslungenen romantischen Nebenplot bedingen. „This Beautiful Fantastic“ (OZ) leidet daran, von allem ein bisschen zu bieten, aber nichts mit Schwung und Charme. Putzfimmel, Gartenphobie und andere Psycho-Entgleisungen sind weder richtig lustig noch wirklich dramatisch, selbst die Ambition, allem ein bezaubernd-märchenhaftes Pastiche zu überziehen, versickert ein wenig im Prosaischen.
Das liegt daran, dass „Der wunderbare Garten der Bella Brown“ zu banal bleibt, die Gefühle der vier dysfunctional artists nicht richtig durchschlagen, Heilungsmethoden und Lebensweisheiten nachlässig abgespult werden. Man könnte auch sagen klischeehaft. Da lacht der Gartenzwerg: Eigentlich sieht der Dschungel super aus und seine Transformation zum Blumenplatz an der Sonne hätte etwas Gnomeo-Anarchie vertragen. Dem Biotop zwischen engen Mauern mag es an Kohärenz, Einzigartigkeit, Gefühlszauber und Wundersamen mangeln – wenn auch nicht viel. Abouds Konzept tröpfelt mittelprächtig vor sich hin. Was nicht bedeutet, man könnte sich nicht damit anfreunden.
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