Kinostart: 15.06.2017
„Battle Royale“ im „High-Rise“-Office – das beschreibt „Das Belko Experiment“ hinreichend. Die Horrorschmiede Blumhouse und James Gunn („Guardians of the Galaxy“) finanzierten sein bereits älteres Skript, das den schwarzen, derben Humor seine frühen Filme („Slither“) bewahrt. Der Australier Greg McLean knüpft an seine Härte von „Wolf Creek“ an, was beider Stärken effektiv vereint zu einem heftigen B-Movie für Fans.
Todesspiel: Die spanische Version von „I Will Survive“ (und später „California Dreamin’“) ironisiert ein Szenario, das aus „The Purge“ und „Hunger Games“ geläufig ist – einen (moralischen) Zivilisationszusammenbruch, der deutlich überzeugender als im verquasten „High-Rise“ gelingt. Denn McLean setzt auf Thrill und Todesangst im packenden Überlebenskampf, dessen betriebssatirische Elemente ziemlich in den Hintergrund rücken.
Bei der Ethikdiskussion zwischen Teamwork und Jeder-gegen-Jeden fällt die Entscheidung eindeutig aus. Nuancen wie im Geisterwerk „Der letzte Angestellte“ sind im klischeetierten Figurenarsenal nicht vorgesehen. Außer ein paar galligen Abweichungen gilt ein starres Schema, dessen Schluss-Twist die Pointe vermissen lässt. Dafür langt McLean schön brutal hin, wenn Explosiv-Implantate und Psychopathen das Zepter übernehmen.
Gunns tiefschwarzer Humor ätzt nur sporadisch, aber McLean macht manch kleinformatige und fadenscheinige Details durch Spannung wett. Anklänge beim Stanford-Prison-Experiment finden sich in „Das Belko Experiment“ ebenso wie ungemütliche Verweise auf Südamerikas Diktaturen, auf Militär-Juntas, Todesschwadrone und Lynchjustiz, ferner auf den Holocaust: Selektionen und Massenerschießungen. Harte, straighte Kost.
imdb ofdb