Kinostart: 17.08.2017
„Table 19“, das ist der Tisch der Schande. Dort sitzen die ungebetenen, ins Abseits abgeschobenen Idioten, die sich auf einer Hochzeit nur lächerlich machen. Für die nicht gesellschaftsfähigen Misfits entwickelt der auf Comedy(-Serien) abonnierte Jeffrey Bitz („Rocket Science“) nach einem Script der Brüder Jay und Mark Duplass („Jeff, der noch zu Hause lebt“) viel Mitgefühl: Ein Herz für Loser. Nachdem dieser sympathische Outsider-Club (u.a. Lisa Kudrow aus „Reine Nervensache“) seine Fehler und Wunden offenbart hat, brechen sie aus, rauchen Gras und erobern sich selbst und die Liebe wieder.
Die Kritik zeigte sich nicht allzu gnädig mit der romantischen Tragikomödie „Table 19“, derweil dieselben Schreiber beim reaktionären Comic-Trash „Wonderbra Woman“ frohlockten. Verkehrte Welt! Angeführt von Anna Kendrick („Mike and Dave Need Wedding Dates“), die als vom Trauzeugen abservierte Herzgebrochene die Hochzeit beinahe ruiniert und doch alles nochmal reparieren kann, entwickeln die verqueren Anti-Helden Charme und Witz (man lacht bald mit ihnen, nicht über sie). Blitz umarmt sie und ihre menschlichen Schwächen und findet das Tragische wie das Komische in ihrer Verletztheit.
Mit Anleihen bei „Der Frühstücksclub“ und „Eine Hochzeit zum Verlieben“ findet die Verlierer-Komödie stimmungsvolle Zwischentöne, eine vorzügliche (musikalische) Atmosphäre und entwaffnende Romantik, die genug Melancholie enthält, um Kitsch zu meiden. „I don’t wanna be disappointed by anybody but you“, lautet die bewegend-skurrile Liebeserklärung mit der einnehmenden Botschaft, dass wir alle lächerlich sind. Was muss man sein, um geliebt zu werden? Die Antwort ist hinreißend und zum Heulen schön.
imdb ofdb
Anna war auch der Grund, wieso wir Table 19 überhaupt angeguckt haben. Nach dem mäßigen Imdb-Ranking war er eigentlich schon gestrichen…
Ich mag ja die Anna, die Kendrick. Da kann man sich sicher auch mal in diesen Film verirren.