Grießnockerlaffäre

Passt scho: Die vierte Provinzkrimikomödie um Rita Falks wurschtigen Ermittler ist ein Prosit der Gemütlichkeit

Grießnockerlaffäre Cover

Ed Herzog, D 2017
Kinostart: 03.08.2017
Story: Nach einer durchzechten Nacht setzt ein SEK-Kommando den Eberhofer Franz fest – er soll einen verhassten Vorgesetzten ermordet haben. Durch ein falsches Alibi seines Kiffer-Vaters auf freiem Fuß, beginnt er mit Lakai Rudi heimlich zu ermitteln, während die Oma eine lang verschollene Jugendliebe aufnimmt.
Von Jochen Plinganz

Auch jenseits des Weißwurschtäquators goutierbar sind die niederbayerischen Eberhofer-Fälle, weniger aufgrund der diesmal stark von Hitchcocks „Der Fremde im Zug“ inspirierten Kriminalelemente (jeder „Tatort“ bietet mehr Spannung), als dem Mix aus skurriler Heimat- und Typenschau, Sittenkomödie und Provinzposse mit Sebastian Bezzel als gemütlichem Grantler. „Grießnockerlaffäre“ ist glatt der liebenswerteste Schalk der Reihe.

Vielleicht ist es auch dem Gesetz der Serie sowie Stammmregisseur Ed Herzogs und Falks Können geschuldet, dass man sich immer mehr heimisch und wohl fühlt in der Bayernpolka Nummer vier (nach „Dampfnudelblues“, „Winterkartoffelknödel“ und „Schweinskopf al dente“), wo der doppelte Mordfall in den Hintergrund rückt zugunsten des bewährten Ensembles, das besoffen Blödsinn in der Gemeinde Niederkaltenkirchen treibt.

Gaudi in Wohlfühlatmosphäre

Nora von Waldstättten („Die Wolken von Sils Maria“) als Kommissarin ist der prominenteste Neuzugang, aber nur in den Nebengeschichten wie die um Omas Jugendliebe (Branko Samarovski, „Das weiße Band“) entwickeln sich Emotionen, schließlich geht es um die Herkunftsfrage von Franz’ Hippie-Papi (Eisi Gulp), dessen Rauschgiftdiät durch die titelgebende Grießnockerl-Schonkost wegen des neuen Mitbewohners verschärft wird.

Zwischen Derblecken und lippensynchroner Kneipen-Karaoke läuft die Gaudi auf eine Feel-Good-Atmosphäre hinaus, in der das Kabinett kauziger Komödianten einem unbemerkt ans Herz wächst. Klar, dass tut keinem weh oder bewegt noch irgend etwas, muss ja auch nicht immer sein. Mit dem verschmitzt-gelassenen Prosit der Gemütlichkeit mit schönen Taktlosigkeiten kann man sich vorzüglich auf die nächste Wiesn einstimmen.

imdb ofdb

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