Kinostart: 07.07.2017
Die böse komischen Zerrbilder über kuriose US-Selfmade-Millionäre nach wahren Begebenheiten reißen nicht ab. Von „Lord of War“ über „Thank You For Smoking“ bis zu „War Dogs“ und „The Wolf of Wall Street“ reicht die Bandbreite gut gelaunter Satiren, die wie „Barry Seal: Only in America“ spöttisch kapitalistische Karrieren nachzeichnen anhand der aberwitzigen Biografie ihrer Antihelden. Bis in höchste Politikkreise.
Tom Cruise erweist sich als Idealbesetzung für Regie-Chamäleon Doug Liman („Die Bourne Identität“), mit dem er im Sci-Fi-Actioner „Edge of Tomorrow“ schon gut harmonierte: Als charmanter Draufgänger mit mehr Glück als Verstand gerät er in ein Spiel, das ihn obszön reich macht, ihm aber auch immer mehr über den Kopf wächst. Denn er muss jeden lebensgefährlichen Auftrag durchführen und kann nie wieder aussteigen.
Womit er das Bauernopfer einer großen Sauerei ist, die sich CIA in Mittelamerika mit Diktatoren, Contras und Drogenkartellen leistet, wobei selbst das Weiße Haus mitmischt. Doch einer muss zahlen und das ist in „Barry Seal: Only in America“ ganz sicher nicht der windige Schreibtischtäter Schafer (Domhnall Gleeson, „Alles eine Frage der Zeit“). Sondern „the crazy gringo, who always delivers“, der halsbrecherisch jedes Risiko eingeht.
Es ist ein Spaß, der immer irrwitzigeren Eskalation zuzusehen und dabei die illegalen Aktivitäten der US-Regierung und der CIA als Zeitgeschichte und entlarvende Politikhistorie mitgeliefert zu bekommen. Wie der „Mission: Impossible“-Star dabei immer wieder augenzwinkernd seinen Kopf aus der Schlinge zieht, seine Familie erst einweiht und dann mit Bargeld tonnenweise versorgt, ist großartig durchexerziert – bis zum bitteren Ende.
imdb ofdb