The Big Sick

Die autobiografische Culture-Clash-Romcom lehrt mit frechem Mundwerk, wie man sich zu Toleranz, Liebe und Familie bekennt

The Big Sick Cover

Michael Showalter, USA 2017
Kinostart: 16.11.2017
Story: Der pakistanischstämmige Stand-Up-Comedian Kumail verheimlicht seinen Berufswunsch vor seiner strikt muslimischen Familie. Als er sich in Psychologiestudentin Emily verliebt und diese durch einen Infekt ins Koma fällt, wankt sein Lügengebäude. Er lernt Emilys Eltern kennen und steht ihr heimlich bei.
Von Sir Real

Es sind die eigenen Lebensumstände, die Kumail Nanjiani (spielt sich selbst) zum Thema der wunderbaren, romantischen Tragikomödie „The Big Sick“ macht, wie sie sich kein Drehbuchautor hätte ausdenken können. Comedy-King Judd Apatow („Immer Ärger mit 40“) zeigt als Produzent sein Gespür für witzige Talente und TV-Regisseur Michael Showalter positioniert dies perfekt im Spannungsfeld zwischen Komik und Dramatik.

Die Boy-Meets-Girl-Story ist ein ideales Date Movie und Crowd Pleaser und zeigt mit liebenswerten Figuren mit Macken und Mängeln sowie einer geerdeten Geschichte eine Bodenständigkeit, die Hollywood-Schmalz klar auf die Ränge verweist. Mit losem Mundwerk nimmt „The Big Sick“ ein Bad in Realität und Popkultur, reißt Witze über den 11. September und „Akte X“, über Vorurteile sowie gelungene und fehlgeschlagene Integration.

Liebenswerte Figuren mit Macken

Wenn Kumail sich zwischen Sippe und Freundin entscheiden muss, entsteht eine Lose-Lose-Situation, die ihn (und uns) Ehrlichkeit, selbstbestimmt Leben und die Bedeutung von Familie lehrt. Plus wie man sich um jemanden sorgt – und wie besser nicht. Das Koma als Schicksalsschock, als Intensiverfahrung, die Emiliys kauzige Eltern (Holly Hunter und Ray Romano) vorstellt, destilliert aus kuriosen Gesprächen kleine Weisheiten.

Die Chemie stimmt – zwischen Kumail und Emily (Zoe Kazan, „Ruby Sparks“) sowie den Eltern. Es zeigt den Unterschied zwischen Menschen, die einander zuhören und Kumails engstirnigem, intolerantem Elternhaus. Aus Ressentiments, (Des)Integration und Culture Clash weiß „The Big Sick“ Funken zu schlagen, ohne diese billig zu verheizen – er nimmt Figuren, ihre Gefühle und die Lovestory ernst. Mit traumhaftem Ergebnis.

imdb ofdb

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