Wolf Warrior 2

Wolf Warrior 2 Cover

Zhan lang II, Wu Jing, C 2017
Kinostart: 14.09.2017

Zwei Jahre nach dem Überraschungserfolg des ersten Teils avancierte diesen Sommer der Actioner „Wolf Warrior 2“ zum erfolgreichsten Titel am chinesischen Boxoffice aller Zeiten und tourte Mitte September auch durch einige deutsche Kinos, bevor vermutlich im ersten Quartal 2018 die Heimkino-VÖ folgt. Dem simplen Konzept bleibt Regisseur/Hauptdarsteller Wu Jing (Martial-Arts-Fans unter dem Namen Jacky Wu ein Begriff) treu, dosiert nur die streng nationalistischen Töne etwas milder und offeriert mit ausgebautem Budget mehr Professionalismus, der einen hübschen Unterhaltungswert garantiert.

Kämpfen ist Männersache: Die Gaga-Story um den aus der Armee entlassenen Supersoldaten Leng Feng, der in Afrika auf der Suche nach seiner Ex-Verlobten in einen Rebellenaufstand gerät und Kinder und Landsleute vor dem irren Söldner Big Daddy (Frank Grillo, „The Purge 2 & 3“) rettet, ist ein wild zusammengeschusterter Kolportagereißer, der sich in aufgelassenen Industrieanlagen austobt. Die massiv bewaffnete Actiondetonation mit effizienten Nahkämpfen weist geschätzte null Prozent (physikalische) Glaubwürdigkeit auf, wenn etwa Panzerfäuste mit einem Lattenrost aufgehalten werden.

Ehre! Ruhm! Vaterland!

Doch „Wolf Warrior 2“ ist mit seinem Retter der Witwen und Waisen auf humanitärer Mission (!) immer noch besser als US-Comickrampf von Marvel & DC. Einerseits, weil es genug Comedy gibt – freiwillige wie unfreiwillige –, andererseits, weil die hemmungslose Glorifizierung einer Ein-Mann-Armee und naiver Hurra-Patriotismus (Ehre! Ruhm! Vaterland!) mindestens so reaktionär rüberkommen wie „Rambo 3“, in seiner Randale zu Fanfaren aber nie so unverdaulich fanatisch wie der türkische „Tal der Wölfe“ oder der russische „Stalingrad“ wirkt, sondern so viel Spaß macht wie fünf Bay/Bruckheimer-Produktionen zusammen. Natürlich mit gesponsorten Panzern und einer Kriegsmarine, auf die auch Bismarck stolz gewesen wäre.

Das B-Movie-Flair, als Van Damme, Seagal und Lundgren noch Geld zur Verfügung standen, verleiht dem blutig-heftigen Schöner Sterben mit Flag-Waving einige Kurzweil. Dümmliche Charaktere und das Konzept, Bedürftigen zu helfen und Bösewichte in die Luft zu sprengen, garantiert bei ausgeschaltetem Gehirn ein Höchstmaß an Over-the-Top-Actiongülle-Feeling. Dass die CGI-Tricks wie so oft bei chinesischen Filmen Müll sind und sich das Land als freundlich-friedlicher Protektor ganz Afrikas sieht, sorgt für (politischen) Trash-Charme, den man derzeit nirgendwo sonst findet.

Thorsten Krüger

imdb ofdb

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