DVD/BD-Start: 25.10.2018
Der für sein KZ-Drama „Die Fälscher“ oscarprämierte Wiener Stefan Ruzowitzky („Anatomie“) legt in seinem dritten englischsprachigen Film, „Patient Zero“, ein nur in Ansätzen interessantes B-Movie des Infizierten/Zombie-Subgenres hin, dessen Ende knapp am Schrott vorbeifliegt. Die Suche nach dem ersten Infizierten eines Wutvirus‘, das die Erde überrannt hat, findet komplett in einer unterirdischen Bunkeranlage statt, die als Forschungslabor dient und ein Kammerspiel hervorbringt, das mit Hast Thrill erzeugt, bei Atmosphäre und Horror aber weitgehend versagt.
Dabei gleicht das Set-Up stark „Day of the Dead“, einschließlich des Konflikts ziviler Forscher und aggressiver Militärs. Selbst die Arm-Amputation wurde übernommen – nur ohne Splatter-Effekte, denn „Patient Zero“ bleibt weitgehend blutarm. Dabei kann er anfangs mit nervöser Kamera, rascher Schnittfolge und rasantem News-Zusammenschnitt eine achtbare apokalyptische Stimmung beschwören und auch das Script verfolgt ein paar vielversprechende Ideen. Die Infizierten sind keine schlurfenden Romero-Gestalten, sondern rasende „28 Days Later“-Irre, die obendrein sprechen können.
Wodurch Manches an eine niederbudgetierte Version von Soderberghs „Contagion“ erinnert. Es gelingt Ruzowitzky, der abgenutzte Prämisse zunächst noch interessante Aspekte abgewinnen, diese gehen jedoch später durch Rückgriffe auf die unnötigsten Versatzstücke verlustig. Nach 30 Minuten ist die Kulisse des Heizungskellers ausgereizt, trotz gut agierender Mimen (Natalie Dormer aus „Game of Thrones“, Stanley Tucci aus „Die Tribute von Panem“), sind die Figuren nicht sympathisch genug, um mit ihnen zu fühlen, weshalb die emotionale Seite nicht funktionieren mag. Was pointiert und prägnant beginnt, endet in abgedroschenen Standards mit Hektik statt Effekten, meilenweit vom nicht unähnlichen „World War Z“ entfernt.
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