Dallas Richard Hallam, Patrick Horvath, USA 2014
DVD/BD-Start: 15.12.2014
Die hübsche June (Camilla Luddington aus „Californication“ und „Gray’s Anatomy“) verarbeitet beunruhigende Alpträume mit Zeichnungen, ihrem verständnisvollen Cop-Freund Daniel und als Tatort-Reinigerin. Da enthüllt ihr der taktlose FBI-Profiler Ballard (Patrick Fischler, „Speed“ in einer nervtötenden Rolle), dass ihre echte Mutter von einem Nachahmer des Judas Killer gemeuchelt wurde, den Annie (wieder die souveräne Caity Lotz) jüngst erschießen konnte. Die Bedrohung kehrt mit Messerattacken zunächst eingebildet, schließlich real zurück.
aka Child of God – Murder Is His Salvation, James Franco, USA 2013
DVD/BD-Start: 14.11.2014
US-Autor Cormac McCarthy („No Country for Old Men“, „The Road“) steht weiterhin hoch im Kurs, was sich in beträchtlicher Adaptionsdichte niederschlägt, von erratisch („The Counselor“) bis geglückt („Ain’t Them Bodies Saints“). Der sein Image als ubiquitär-hipper Indie-Künstler bedienende James Franco (Vorlage zu „Palo Alto“, Darsteller in „Die fantastische Welt von Oz“) nimmt sich den gleichnamigen Roman von 1973 vor, der auf die nekrophilen Frauenmorde Ed Geins, Vorbild für „Psycho“ und „Texas Chainsaw Massacre“, rekurriert.
Lügen und ein Trauerfall fliegen Erwachsenen anlässlich eines Jubiläums respektlos komisch und familiengerecht rührselig um die Ohren.
What We Did on Our Holiday, Andy Hamilton, Guy Jenkin, GB 2014
Kinostart: 20.11.2014
Story: Die im hoffnungslosen Trennungsstreit liegenden Doug und Abi fahren zum 75. Geburtstag von Dougs Opa Gordie aus London nach Schottland, im Gepäck ihre drei Kinder. Diese treibt das verlogene Heile-Welt-Getue in die Arme des lockeren, krebskranken Gordie, der die drei mit zum Strand nimmt.
Von Max Renn
Die für ihr Comedy-Scripte bekannten Briten Andy Hamilton und Guy Jenkin geben einen Dysfuncional-Family-Fun zum besten, durch den das Echo von „Little Miss Sunshine“ hallt und sich in einer respektlosen, aber familienfreundlichen satirischen Komödie niederschlägt, in der kopflos streitende, unreife Erwachsene unter Einsatz dick aufgetragener Rührseligkeit message-lastig zu Zusammenhalt und Frieden ermahnt werden.
Wie weit das Subgenre der Zomcom sein Ablaufdatum inzwischen überschritten hat, lässt Regiedebütant Jeff Baenas (Script zu „I Heart Huckabees“) schräge „Warm Bodies“-Version erahnen, die außer sporadischem schwarzen Humor nichts zu bieten hat. Zumindest ist die suburbane Beziehungskomödie mit einer Wiedergängerin, deren Gehirn langsam zerfällt und die immer aggressiv-hungriger auf Menschenfleisch wird, weder richtig romantisch, noch parodistisch und nicht annähernd so lustig wie „Shaun of the Dead“.
Story: Als ihr neuer Freund Richard sie an einen Koffer unbekannten Inhalts kettet, gerät die US-Studentin Lucy in Taipeh in die Fänge von Mr. Jangs brutaler Mafiaorganisation, die ihr ein Paket der synthetischen Droge CPH4 in den Bauch einnäht. Als es platzt, erfährt Lucy einen Intelligenzschub, ist aber todgeweiht.
Von Max Renn
Nach Komödienkonventionen der öden Art in „Malavita – The Family“ legt Galliens Action-Maître Luc Besson dar, wie Populärkino den Geist anregen kann, wenn es furiose F/X und ein frenetisches High Concept nur exzellent inszeniert. Mit der Kreation einer Wonderwoman, von Scarlett Johansson menschlich unheimlich nahegehend gemimt, übertrifft sich der Franzose selbst und präsentiert seinen besten Beitrag seit vielen Jahren.
Supermensch: The Legend of Shep Gordon, Beth Aala, Mike Myers, USA 2013
Kinostart: 18.09.2014, DVD/BD-Start: 13.02.2015
Das einzige, was man der formidablen Doku von Mike Myers („Austin Powers“) und Beth Aala vorwerfen kann: Sie verliert kaum ein kritisches Wort über Shep Gordon. Bestenfalls Michael Douglas lässt einen Halbsatz fallen, ansonsten stellt das biografische Porträt eines legendären Hollywood-Insiders das leidenschaftliche und herzerwärmende Tribut an einen hochverehrten Freund dar. Und was für eines! Lehrreich, lustig, famos unterhaltsam – es hört nie auf, mit Wunderbarem zu überraschen und hat auf knackig-kurzen 85 Minuten alles, was es braucht.
James DeMonaco, USA/FR 2014
Kinostart: 31.07.2014, DVD/BD-Start: 11.12.2014
James DeMonacos rasch nachgeschobener Nachfolger zum drei Millionen Dollar günstigen Überraschungserfolg „The Purge“ macht aus dem ohnedies aufgesetzten Prinzip des jährlichen 12 Stunden straffreien Mordens, dessen stabilisierender Effekt auf eine vormals bankrotte Nation mehr als schleierhaft war, endgültig die pure Exploitation eines Amerika der nahen Zukunft. Was selbstverständlich in Ordnung ginge, wenn er dies nicht mit der Betroffenheits-Dramatik einer Telenovela zu erreichen versuchte.
Unvermutet unterhaltsame Hitech-Actionsaga, die so göttlich gaga und giga ausfällt, dass es seine Art hat.
Transformers: Age of Extinction, Michael Bay, USA/C 2014
Kinostart: 17.07.2014, DVD/BD-Start: 11.12.2014
Story: Der bankrotte Scheunenhofschrauber Cade findet per Zufall die Überreste von Autobot Optimus Prime. Deshalb werden der verwitwete Vater, seine hübsche Teentochter Tessa und ihr heimlicher Rennfahrer-Freund Shane von der CIA gejagt. Die will mit einem neuartigen Waffenprogramm alle Autobots ausschalten.
Von Max Renn
Im vierten Part der „Transformers“-Reihe, der Auftakt einer neuen Trilogie, ändert sich nur wenig, doch das wirkt sich entscheidend aus: Mit Shia LaBeouf und Megan Fox verabschieden sich Teentölpel und Vollzicke, wofür die sympathischen Mark Wahlberg („Lone Survivor“) mit Filmtochter Nicola Peltz („Die Legende von Aang“) Comedy-Dialoge, sowie Stanley Tucci („Die Tribute von Panem“) – neu! – Selbstironie beisteuern.
Guillaume Canet, der den überkonstruierten, aber fesselnden „Kein Sterbenswort“ inszenierte, nimmt sich in seinem mit beachtlicher Schauspielprominenz hochgerüsteten US-Debüt den französischen Thriller „Rivals“ (OT: „Les liens du sang“) vor, bei dem er selbst die Hauptrolle spielte. Darin wie hier stehen sich zwei Brüder auf beiderlei Seiten des Gesetzes gegenüber, was den Brooklyner Polizisten Frank (Billy Cudrup, „Almost Famous“) in Gewissenskonflikte stürzt, als er seinen frisch aus dem Gefängnis entlassenen Bruder Chris (Clive Owen, „Words and Pictures“) bei sich aufnimmt und dieser bald wieder auf die alte schiefe Bahn gerät.
Die Frau, die vom Himmel fiel: Scarlett Johansson kurvt als Alien durch Schottlands Straßen in einem spärlich-surrealen Kunsthorrortrip.
Jonathan Glazer, GB/USA/CH 2013
DVD/BD-Start: 24.09.2014
Story: Ein Alien hat die Gestalt einer verführerischen Frau angenommen, liest mit einem Kleinbus alleinstehende Männer von den Straßen rund um Glasgow auf und lockt sie in ein schäbiges Haus. Dort werden die Erregten vom Boden verschluckt, ihr Komplize beseitigt Spuren. Bis sie mit ihrer Aufgabe fremdelt.
Von Max Renn
Der britische Videoclipper Jonathan Glazer erwies sich 2000 mit seinem grotesken Poolduell „Sexy Beast“ als Entdeckung, verwirrte vier Jahre darauf mit dem kryptischen „Birth“. Seine dritte Arbeit, sehr frei nach Michel Fabers vieldeutigem Romandebüt, ist hochambitioniert, aber auch in erheblichem Maße apathisch und einfältig, variiert Nicolas Roegs „Der Mann, der vom Himmel fiel“ kalt, unheilvoll und hermetisch.
aka Killers – In jedem von uns steckt ein Killer, Kimo Stamboel, Timo Tjahjanto (The Mo Brothers), RI/J 2014
DVD/BD-Start: 06.11.2014
Gibt es eigentlich noch einen Japaner ohne privaten Folterkeller? Bei der Flut an solchen Filmen zweifelt man ernstlich daran. So darf auch Nomura (Kazuki Kitamura, „Kill Bill“ plus „The Raid 2“), Ästhet und Frauenverstümmler, eine Gefangene tothämmern und den „Guinea Pig“-Snuff-Clip ins Netz stellen. Der US-Investmentbanker, einem „American Psycho“ nicht unähnlich, ist eine Lifestyle-Bestie in Tokio, favorisiert Hochkultur und Menschenfleisch in Scheibchen. Anschließend zersetzt er die Leichen in „Sado“-Säurewannen und lehrt via Laptop den fassungslosen indonesischen Kameramann Buya die Kunst des Tötens. Der will als Rächer für das Gute kämpfen und mächtigen Kinderschändern das Handwerk legen.
Geduld fordernde Gewissenslast-Studie, die moderaten Suspense aus Durchführung und Folgen eines Öko-Anschlag zieht.
Kelly Reichardt, USA 2013
Kinostart: 14.08.2014, DVD/BD-Start: 26.01.2015
Story: Der auf einer Ökokommune lebende, schüchterne Josh hat sich heimlich in Dena verliebt. Mit dem vorbestraften Edward wollen die beiden jungen Aktivisten einen lokalen Staudamm sprengen. Nach langwieriger Vorbereitungsphase ziehen sie den Bombenanschlag durch, bei dem ein Camper ums Leben kommt.
Von Max Renn
Nach dem Anti-Western „Meek’s Cutoff“ legt Indie-Regisseurin Kelly Reichardt einen stillen Anti-Thriller vor, der radikal entscheunigt die jüngst in „The East“ erzählte Genrestory um Ökoterrorismus mit Arthaus-Mitteln aufgreift. Story und Spannung kommen oft nur in homöopathischer Dosis vor, auch wenn sich Hitchcock-Suspense im Vorhinein und eine psychosoziale Talfahrt in „Schuld und Sühne“-Manier nach der Tat aufbauen.
Schleppendes Indie-Sci-Fi-Drama um einen Forscher, dessen Entdeckung ihn mit mystischen Dimensionen konfrontiert.
Mike Cahill, USA 2014
Kinostart: 25.09.2014
Story: Der junge Mikrobiologe Ian erforscht mit seiner Erstsemester-Assistentin Karen die Evolution des Auges. Als ihm ein Durchbruch bei der Konstruktion gelingt, stirbt seine mysteriöse Freundin Sofi. Sieben Jahre später entdeckt er bei einem Augentest seines Sohns mit Karen Sofis einzigartiges Irismuster wieder.
Von Max Renn
Was wäre, wenn es Reinkarnation wirklich gäbe? Nichts gegen Buddhismus light, aber Mike Cahills Zweitwerk nach seinem starken Einstand „Another Earth“ ist ein schleppendes Lo-Fi-Indiedrama mit dem Flair einer auf zwei Stunden gestreckten Kurzgeschichte. Erst das Ende belohnt für die lange Zeit selbstgefällige, schneckenlahme und prätentiöse Mühsal über den Uralt-Konflikt zwischen Szientismus und Mystik.
Tom Berninger, USA 2013
Kinostart: 10.07.2014, DVD/BD-Start: 10.10.2014
Dies ist kein Musikfilm der angesagten US-Indie-Rocker „The National“. Und auch keine Tour-Doku, obwohl der Regisseur das ursprünglich avisierte. Der indes das unbedingt komische wie anrührende Porträt zweier gegensätzlicher Brüder hervorbrachte, mithin von sich selbst und dem Leadsänger der Band. Eine mutige Art der Selbstherapie, die Bruderdynamiken aufzeigt, zügig und munter, hinreißend und herzöffnend einen schmerzhaften Reifeprozess schildert. Anlass ist die High-Violet-Welttournee der New Yorker, für die Leadsänger Matt Berninger seinen neun Jahre jüngeren Slacker-Bruder Tom als Roadie einspannt, der unbedarft mit der Videokamera anrückt.
Story: Als Anwalt Sebastián seine beiden Kinder Luca und Luna aus dem siebten Stock des Apartmentgebäudes seiner frisch geschiedenen Exfrau Delia abholt, verschwinden diese auf der Treppe nach unten spurlos. Sofort sucht Sebastián nach ihnen und fragt sich erfolglos durch. Dann geht ein Erpresseranruf ein.
Von Max Renn
Nach seinem bemerkenswerten Barcelona-Thriller „25 Carat“ sichert sich Patxi Amezcua in dem reinrassigen Old-School-Thriller spanisch-argentinischer Provenienz die Mitwirkung des namhaftesten argentinischen Mimen, Ricardo Darín („In ihren Augen“), sowie der seit „Das Waisenhaus“ international bekannten Spanierin Belén Rueda, die als geschiedenes Ehepaar ihre beiden jungen Kinder suchen.
Story: Als in naher Zukunft die überlegene Alienrasse der Mimics die Erde überrennt, soll eine verzweifelte Landeoffensive im besetzten Europa das Kriegsglück wenden. Die Aktion, in der der unerfahrene Militärrepräsentant Cage verheizt wird, endet im Verderben. Und er erlebt den Tag immer wieder aufs Neue.
Von Max Renn
Mit allen Vorzügen seines „Die Bourne Identität“ gelingt es Doug Liman, Hiroshi Sakurazakas hochgelobte Military-SF-Light-Novel „All You Need Is Kill“ von 2004 in einen wohlkonzipierten Blockbuster zu verwandeln. Dank Christopher „Die üblichen Verdächtigen“ McQuarries Script ist die Action keine selbstzweckhafte Protzerei, sondern dem Puzzle-Plot untergeordnet, der in einem Effektknüller der 175-Millionen-Kategorie steckt.
Authentisch, direkt, hart: deutscher Indie-Thriller zwischen spannendem Heist-Movie und melancholischem Film Noir.
Nikolai Müllerschön, D 2013
Kinostart: 12.06.2014
Story: 16 Jahre saß der knallharte Kriminelle Harms dafür ein, dass er Wort gehalten hatte. Kaum in Freiheit, bietet ihm ein ruheständischer Vorstand die Aussicht auf 100 Millionen Euro für einen Einbruch in die Bundesbank. Mit alten Gefährten plant Harms die Aktion, doch er wittert zurecht ein falsches Spiel.
Von Max Renn
Nikolai Müllerschön ist seit 30 Jahren im Regiegeschäft und Könner von Crime-Thrillern (oft fürs Fernsehen), auch wenn er 2007 mit dem aufwändigen Fliegerabenteuer „Der Rote Baron“ vollversagte. Wie sehr es ihn befreit, auf Budget und Filmförderung zu verzichten, beweist er imposant, stilsicher, aber nicht stilisiert, mit einer so brutalen wie fesselnden Genre-Ballade von internationalem Rang.
Einzigartiges Coming of Age: Richard Linklaters Längsschnitts-Studie über eine Kindheit und Jugend ist phänomenal.
Richard Linklater, USA 2014
Kinostart: 05.06.2014, DVD/BD-Start: 06.11.2014
Story: Der 6-jährige Mason lebt mit der zwei Jahre älteren Schwester Samantha bei seiner alleinerziehenden Mutter. Den von ihr geschiedenen Vater sieht er nur zu Ausflügen am Wochenende und zieht mit der Mutter nach Texas. Im Heranwachsen begegnet Mason Stiefvätern, Freuden und Nöten einer Jugend.
Von Max Renn
Von 2002 bis 2013 verfolgte Indie-Urgestein Linklater ein cineastisches Experiment: In einer Langzeitbeobachtung, wie man sie sonst nur aus Dokumentarfilmen wie „Die Kinder von Golzow“ kennt, sah er 12 Jahre denselben Darstellern zu, wie sie heranreiften (seine Tochter Lorelei, Ellar Coltrane) und älter wurden (Patricia Arquette, Ethan Hawke) – die berührende Beobachtung einer prototypischen Patchwork-Familie.
The Act of Killing: kühl-intensive Charakterstudie um eine unauflösbare und ruinöse amerikanische Blutfehde.
Jeremy Saulnier, USA 2013
Kinostart: 11.12.2014, DVD/BD-Start: 02.04.2015
Story: Dwight ist ein obdachloser Drifter, der in einem Autowrack in den Dünen lebt. Als er erfährt, dass der Mörder seiner Eltern auf Bewährung aus dem Gefängnis kommt, macht er den Wagen flott und lauert ihm mit einer Waffe auf. Damit setzt er sich unvorbereitet der Rachewut von dessen aggressiver Sippe aus.
Von Max Renn
Wie man in einer schlichten Rachestory ein nuanciertes Arthaus-Charakterdrama aufspürt, das poetische Rostbilder einer Nation in melancholisch-schöner Indie-Bleiche ausdünstet, zeigt Jeremy Saulnier bravourös, der Kameramann von Mumblecore-Regisseur Matthew Porterfield („I Used to Be Darker“). Ein (nicht ganz) kurzer Film über das Töten, geradewegs das Gegenteil zum blindwütigen Rausch des US-Rachekintopps.
Wenn ich ins Kino gehe, will ich keinen TV-Film sehen. Etwas anderes kann der für Daily Soaps wie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ und „Verbotene Liebe“ zuständige Michael Ammann freilich nicht. Nach eigenem Script wildert er im Terrain von Marcus H. Rosenmüller („Wer früher stirbt, ist länger tot“) und bringt drei Generationen einer Familie in einer Regional-Dramödie um eine unfreiwillige Pilgerreise zusammen. Jeder Versuch, Komik zu erzeugen, scheitert zum Fremdschämen; in langweiligen Aufnahmen arbeiten sich alldieweil drei Klischeefiguren an ihren Problemen ab.
Glaubhafter B-Actionthriller, in dem Schwarzgurtträgerin Gina Carano Karibikmafia und Korruption den knallharten Kampf ansagt.
John Stockwell, GB/PRI 2014
DVD/BD-Start: 17.04.2015
Story: Die kampferprobte Ava hat mit Derek in eine reiche Familie eingeheiratet und verbringt die Flitterwochen auf einer karibischen Insel. Als Derek bei einem Abenteuerausflug verunglückt, kommt er nie im Krankenhaus an. Da Polizei und Schwiegereltern die Hilfe verweigern, sucht ihn Ava auf eigene Faust.
Von Max Renn
Schauspieler (und vor allem Regisseur) John Stockwell („Crazy/Beautiful“, „Into the Blue“) reist wieder an Traumstrände, um Touristenalpträume wahr werden zu lassen und sein Abenteuer-Thriller „Turistas“ mit dem Rachereißer „96 Hours“ zu kreuzen. Nur, dass Mixed Martial Arts Champion Gina Carano („Haywire“) in dem packenden Real-Horror-Szenario jedem Kerl das Fürchten lehrt und die Geschlechterformel umdreht.
Ein heißer Anwärter auf den schlechtesten Film 2014: Antik-Action nach Motiven der griechischen Sagengestalt.
Renny Harlin, USA 2014
Kinostart: 01.05.2014, DVD/BD-Start: 04.09.2014
Story: Zeus hat König Amphitryon Kuckuckskind Hercules untergeschoben, der dessen Tyrannei beenden soll, von seiner Halbgottherkunft aber noch nichts ahnt. Als er sich in Hebe verliebt, will ihn sein ekelhafter Bruder töten lassen. Hercules gerät in die Sklaverei und bereitet als Gladiator seine Rache vor.
Von Max Renn
Bevor im Herbst Dwayne Johnson als „Hercules“ aufräumt, ruiniert Renny Harlin mit einer zwischen relativ reizlos und unterirdisch schwankenden, übers Knie gebrochenen Fantasy seinen Actionruf aus den Tagen von „Stirb langsam 2“ und „Cliffhanger“. Das inkompetent angezettelte Fiasko bedient sich bei „Spartacus“, „300“ wie „Gladiator“ und hat mit griechischer Mythologie etwa so viel gemein wie Analogkäse mit Kuhmilch.
Stilbewusster deutscher Noir-Thriller, der aus schizophrener Perspektive in eine kriminelle Gewalt-Unterwelt absteigt.
Maximilian Erlenwein, D 2014
Kinostart: 15.05.2014, DVD/BD-Start: 04.11.2014
Story: Motorradmechaniker Erik hat sich ins ländliche Idyll zurückgezogen und verbringt seine Freizeit glücklich mit neuer Freundin Julia und deren kleiner Tochter. Als sich der grobe Henry wie ein Schatten an Erik heftet, ihn eine Zigeunerbande und der brutale Bordellpate Keitel bedrohen, muss er wider Willen handeln.
Von Max Renn
Am Nischendasein des deutschen Genrefilms werden auch gelungene Exempel wie „Blutgletscher“ oder dieses von Maximilian Erlenwein für drei Millionen Euro mehr als solide in sorgfältige Szene gesetzte Psychodrama, das sich zum brutalen Gewaltthriller auswächst, nichts ändern. Attraktiv anzusehen bleibt die eigenständige, stilstarke Modifikation von „A History of Violence“ sowie „Drive“ und „Only God Forgives“ allemal.
Mit diesem faschistischen Rekrutierungs-Actiondrama voller Emo-Schmonz droht die nächste Teenie-Dystopie-Trilogie.
Divergent, Neil Burger, USA 2014
Kinostart: 10.04.2014, DVD/BD-Start: 14.08.2014
Story: In einer postapokalyptischen, abgeschotteten Stadt muss Tris wie alle anderen Jugendlichen sich einer der fünf Fraktionen anschließen und zieht zu den Furchtlosen, wo sie unter Ausbilder Four knallhartes militärisches Training erhält. Doch Tris ist eine Gefahr für das System, das die Soldaten manipuliert.
Von Max Renn
Die Adaption von Veronica Roths Young-Adult-Romanen verhält sich zu „Die Tribute von Panem“ wie die Fanfiction zu einem Meisterwerk. Der stark auf seine jugendliche Zielgruppe zugeschnittene Quark hat mehr mit „Equilibrium“ oder „The Host“ gemein als der Suzanne-Collins-Reihe und bietet kaum mehr als ein dröges Dystopie-Derivat. In erster Linie ist es aber ein Rekruten-Werbevideo, ein Happy-Army-Movie für Elitesoldaten.
Captain America: The Winter Soldier, Anthony Russo, Joe Russo, USA 2014
Kinostart: 27.03.2014, DVD/BD-Start: 14.08.2014
Der Spion, der aus der Kälte kam: Der originaltitelgebende Winter Soldier ist ein von den US-Geheimdiensten gezüchteter Frankenstein, der den berüchtigten Menschenexperimenten der CIA entsprungen sein könnte. Mit ihm als Nemesis verwandeln die patenten Regie-Brüder Anthony und Joe Russo die all-amerikanische Supersoldaten-Saga in einen handfesten Paranoia-Actionthriller, der – auch wegen der Besetzung mit Robert Redford – ganz im Geiste der 70er-Jahre-Ikonen „Die drei Tage des Condor“ und „Die Unbestechlichen“ steht.