Schlagwort-Archive: Anime

Miss Hokusai

Miss Hokusai Cover

Sarusuberi: Miss Hokusai, Keiichi Hara, J 2015
Kinostart: 16.06.2016, DVD/BD-Start: 28.10.2016

Die biografische Animation von Keiichi Hara („Colorful“) über Japans berühmtesten Künstler, den für seine Holzschnitte auch im Abendland bewunderten Maler Katsushika Hokusai (sein 1830 geschaffenes Bild „Die große Welle vor Kanagawa“ gilt als stilbildende Ikone), ist alles andere als ein Biopic im Anime-Format, wendet sich dezidiert an ein Arthaus-Publikum und verweigert sich nicht nur durch seine lose, episodische Struktur einer unbeschwerten Rezeption.

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Asura

Die tragische Anime-Ballade von einem blutrünstigen Kannibalenkind reflektiert bildgewaltig und apokalyptisch über die conditio humana

Asura Cover

aka Ashura, Kei’ichi Sato, J 2012
ohne deutschen Start
Story: Acht Jahre, nachdem ihn seine verzweifelte Mutter ins Feuer warf, streift der von Wölfen großgezogene Asura durch das feudale Japan des 15. Jahrhunderts, das von Hunger, Elend und Gewalt geprägt ist. Er ernährt sich von Menschenfleisch, wovon ihn ein Mönch und Reisbauerstochter Wakasa abzuhalten versuchen.
Von Sir Real

Bevor Kei’ichi Sato mit „Black Butler“ kräftig daneben langte, nahm er sich 2012 George Akiyamas gleichnamigen „Asura“ vor. Mit der bisweilen atemberaubenden Adaption des berüchtigten Mangas, nach seinem Erscheinen 1970 in Japan vorübergehend verboten, machte sich Sato einen Namen. Die krasse Toei-Animation unterscheidet sich vehement vom jugendfreien Studio-Ghibli-Stil. Nur der sülzige Soundtrack kann einpacken.

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Erinnerungen an Marnie

Erwachsen-entspanntes Jugend-Anime um eine sich beschaulich-schön entfaltende (Geister)Mädchenfreundschaft

When Marnie Was There Cover

Omoide no Mânî, aka When Marnie Was There, Hiromasa Yonebayashi, J 2014
Kinostart: 12.11.2015, DVD/BD-Start: 09.03.2016
Story: Aufgrund ihrer Asthmaanfälle wird die depressive Einzelgängerin Anna von ihren Pflegeeltern zur Erholung zu Onkel und Tante in ihrem Küstenhaus auf Hokkaido geschickt. Dort findet die 12-jährige eine verlassene Villa im Marschland, wo die gleichaltrige, blonde Marnie lebt. Beide freunden sich an.
Von Max Renn

„When Marnie Was There“ basiert auf dem vier Jahre nach seinem Erscheinen 1967 bereits in einer britischen Familienfernsehserie adaptierten Roman „Damals mit Marnie: Glückliche Ferien am Meer“ der 1988 verstorbenen englischen Kinder- und Jugendbuchautorin Joan G. Robinson. Miyazaki-Schüler Hiromasa Yonebayashi punktet nach seiner märchenhaften Däumeline-Fabel „Arrietty“ mit einem beschaulichen Coming of Age.

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Die Legende der Prinzessin Kaguya

Das handgezeichnete, traditionelle japanische Volksmärchen unterläuft als zu lang geratenes Poem konsequent moderne Sehgewohnheiten.

Die Legende der Prinzessin Kaguya Cover

Kaguyahime no monogatari, aka The Tale of Princess Kaguya, Isao Takahata, J 2013
Kinostart: 20.11.2014, DVD/BD-Start: 15.04.2015
Story: Als ein Bambussammler ein wundersames Mondkind entdeckt, ziehen er und seine Frau es groß. Durch himmlisches Gold reich geworden, ziehen sie in die Stadt, wo sogar der Kaiser um die inzwischen wunderschöne Prinzessin Kaguya buhlt, die sich zur Natur und zu Jugendfreund Sutemaru zurücksehnt.
Von Thorsten Krüger

Isao Takahatas traurige Hiroshima-Kriegswaisenerzählung „Die letzten Glühwürmchen“ gilt vielen als bester Anime, auch wenn ich persönlich die beiden „Barfuß durch Hiroshima“ vorziehe. Nachdem Hayao Miyazaki sich mit dem wunderbaren „Wie der Wind sich hebt“ verabschiedete, folgt ihm sein langjähriger Weggefährte, der schon in der 70er-Serie „Heidi“ Regie führte, mit seinem vermutlich ebenfalls letztem Werk.

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Children Who Chase Lost Voices

In jedem Sinne phantastisches, mysteriös-bezauberndes Jugend-Anime-Abenteuer, das visuell betörend über Leben und Vergehen sinniert.

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aka Die Reise nach Agartha, Hoshi o ou kodomo, Makoto Shinkai, J 2011
auf DVD erhältlich
Story: Auf einem Felsvorsprung empfängt die junge Asuna mit dem Clavis-Kristall ihres verstorbenen Vaters betörende Musik. Die stammt aus Agartha, dem Land der Toten, aus dem auch Shun kommt, der sie vor einem Monster rettet. Mit dem Lehrer Morisaki folgt sie ihm dorthin, um Verstorbene zu finden.
Von Caroline Lin

Makoto Shinkai, berühmt für Poeme wie „5 Centimeters per Second“, betritt mit seiner nach „The Place Promised in Our Early Days“ erst zweiten abendfüllenden Animation Studio-Ghibli-Terrain: Er verpackt eine spirituelle wie emotionale Orpheus in der Unterwelt-Odyssee in hellen Pastelltönen als Jugend-Fantasy durch eine wildromantische Wunderwelt. Fast wie ein früher Miyazaki – nicht kitschfrei, aber anrührend.

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Der Mohnblumenberg

Belustigend und rührend: Nostalgisch-melancholische Jugendromanze aus Hayao Miyazakis Animationsschmiede.

Der Mohnblumenberg Cover

Kokuriko-zaka kara, aka From Up on Poppy Hill, Goro Miyazaki, J 2011
Kinostart: 21.11.2013, DVD/BD-Start: 30.04.2014
Story: Vor ihrem Herrenhaus auf dem Hügel über dem Yokohamer Hafenviertel hisst die 17-jährige Umi jeden Morgen Signalflaggen für ihren im Koreakrieg gestorbenen Seemannsvater. Als sie sich in Mitschüler Shun verliebt, der ein Clubhaus renoviert, droht ein Familiengeheimnis die Romanze zu ruinieren.
Von Caroline Lin

Vom Vater geschrieben, vom Sohn inszeniert: Altmeister Miyazaki adaptierte eine Mädchen-Manga-Reihe aus den 80ern, sein Sohn Goro setzte auf altmodische Art einen nostalgisch-sittsamen Boy-meets-Girl-Heimatfilm um, der 2011 zum größten heimischen Kinoerfolg avancierte. So konservativ-konventionell der Junior auch in Japans Vergangenheit taucht, so sanft sentimental und unbedingt berührend ergründet er ein Familiengeheimnis.

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Ame & Yuki – Die Wolfskinder

Ans Innerste rührendes Zeichentrickmeisterwerk im Geiste Miyazakis um die Lebensgeschichte einer Mutter und ihrer beiden Wolfskinder.

Ame und Yuki die Wolfskinder Cover

Okami kodomo no ame to yuki, Mamoru Hosoda, J 2012
DVD/BD-Start: bereits erschienen
Story: Kaum hat sich Hana in einen mysteriösen Mitstudenten verliebt, erwartet sie auch schon zwei Kinder von dem Mann, der ihr gesteht, der letzte Wolfsmensch zu sein und kurz darauf umkommt. Als junge Witwe zieht sie mit der älteren Yuki und dem kleinen Ame in die Berge, um allein zwei Wolfskinder großziehen.
Von Sir Real

Es gibt Filme, die einfach glücklich machen: Schön wie ein Haiku beschreibt Mamoru Hosoda in seinem vierten Animé und vorläufigem Meisterwerk die Lebensgeschichte einer Familie als kitschfreies Märchen von der aufopferungsvollen Hana („Blume“), ihrem ängstlich-schwachen Sohn Ame („Regen“) und dessen älterer, mutiger Schwester Yuki („Schnee“), die als Erzählerin fungiert.

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