Schlagwort-Archive: Benno Fürmann

Heil

Heil Cover

Dietrich Brüggemann, D 2015
Kinostart: 16.07.2015, DVD/BD-Start: 17.12.2015

Wahnsinn Deutschland: Dietrich Brüggemann („3 Zimmer/Küche/Bad“) wechselt nach seiner strengen wie anstrengenden Autorenfilm-Passion „Kreuzweg“ radikal die Richtung und teilt in einer Satire-Komödie deftig aus gegen Rechte und Linke, gegen Medien, Intellektuelle, TV-Talks und Kulturbetrieb (einschließlich Christoph Schlingensief), Politiker und den Verfassungsschutz. „Heil“ gleicht einer Ausgabe der Satirepostille Titanic („Wer kennt diesen Mann?“) mit dem Humor des MAD-Magazins.

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Von glücklichen Schafen

Familiendrama um zwei durch chauvinistische Denkweise beschränkte Migranten, die eine emanzipierte Angehörige verachten

Von glücklichen Schafen Cover

Kadir Sözen, D 2014
Kinostart: 26.03.2015
Story: Die von ihrer türkischen Familie verstoßene Elmas hat für ihre junge Tochter Sevgi und den 16-jährigen Can ein liebevolles Heim geschaffen. Als Can entdeckt, dass sie dies heimlich als Prostituierte finanziert, dreht er durch, reißt mit der ahnungslosen Sevgi zum mürrischen Opa aus, der Elmas ebenso verachtet.
Von Jochen Plinganz

Handwerklich braucht sich der Deutschtürke Kadir Sözen („Winterblume“) nicht verstecken, aber bei seinem Drehbuch sind Hopfen und Malz verloren. Schematische Abzweigungen, dürftige Dialoge, Emotionen und Szenen stehen hervorragenden Darstellern gegenüber, die in einem mal wieder sehr deutschen Problemfilm feststecken, obwohl es darin um die importierte Frauenfeindlichkeit muslimischer Migranten geht.

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Der blinde Fleck

Der nachdenklicher Politthriller über das schwerste Bombenattentat der BRD deckt eine auf dem rechten Auge skandalös blinde Justiz auf.

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Daniel Harrich, D 2013
Kinostart: 23.01.2014, DVD/BD-Start: 05.05.2014
Story: Als 1980 auf dem Münchner Oktoberfest eine Bombe 13 Menschen in den Tod reißt und 211 verletzt, stellen offizielle Ermittlungen den Studenten Gundolf Köhler rasch als unpolitischen Einzeltäter hin. BR-Reporter Ulrich Chaussy hingegen findet Ungereimtheiten, Lügen und rechtsradikale Hintergründe.
Von Thorsten Krüger

Vom Oktoberfest zur NSU: Wie der Verfassungsschutz rechte Terroristen statt den Staat behütet und die zum Himmel stinkenden Hintergründe eines brutalen Anschlags bis heute vertuscht werden, damit befasst sich der sichtlich unerfahrene Daniel Harrich nach den demnächst in Buchform erscheinenden, jahrzehntelangen Recherchen von Ulrich Chaussy. Das Ergebnis ist weder Fisch noch Fleisch – und dennoch kein schlechtes Werk.

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Das radikal Böse

Mord als Fließbandarbeit: Brillanter, schauderhafter Essay über die psychosozialen Grundlagen des Völkermords.

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Stefan Ruzowitzky, D/AU 2013
Kinostart: 16.01.2014
Story: Während Hitlers Russlandfeldzugs gingen Sondereinsatzkommandos im Rücken der Front von Dorf zu Dorf, um auf den Killing Fields Osteuropas systematisch Juden zu erschießen. Junge Soldaten nahmen freiwillig an den Massenmorden an Zivilisten teil, die übrigen Anwohner beobachteten die Verbrechen.
Von Jochen Plinganz

Stefan Ruzowitzky, der sich seinen Auslandsoscar für „Die Fälscher“ redlich verdiente, schließt in einem Doku-Essay qualitativ direkt daran an. Sachlich und fundiert untersucht er die geistig-gesellschaftlichen Elemente, deren Zusammenwirken den Holocaust im Zweiten Weltkrieg ermöglichte. Eine so wissenschaftliche wie persönlich-nahe Studie mit schauerlicher Erkenntnis: Das radikal Böse steckt in uns allen.

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Hai-Alarm am Müggelsee

Virtuos choreographierte, schräge Anarcho-Komödie mit Sinn für dadaistischen Humor im Geiste Boje/Bucks und Helge Schneiders.

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Leander Haußmann, Sven Regener, D 2013
DVD/BD-Start: bereits erschienen
Story: Ein Hai hat dem Bademeister am idyllischen Müggelsee den Arm abgerissen. Woraufhin der Bürgermeister des verschlafenen Friedrichshagen am östlich Stadtrand Berlins mit Wahlkampf- und Marketing-Experten den lukrativen Hai-Alarm auslöst. Haijäger Snake soll dem Untier nachstellen, hat aber Frauenärger.
Von Thorsten Krüger

In der hohen Kunst des Humors übt sich das Kreativ-Duo Leander Haußmann und Sven Regener („Herr Lehmann“), wenn sie „Der weiße Hai“ als virtuose Anarcho-Komödie mit Sinn für Dadaismus und Anleihen bei Detlev Buck, Aki Kaurismäki, Herbert Achternbusch plus vor allem Helge Schneider neu auflegen. Selbst geschriebene, schrullige A-Capella-Songs begleiten die Provinz-Ballade im Alternativ-Low-Budget-Look.

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