Story: 1952 trifft die New Yorker Kaufhaus-Verkäuferin Therese auf Society-Lady Carol. Obwohl sie einen Freund hat, kommt sie Carol näher, die im Scheidungskrieg um ihre heißgeliebte Tochter schlechte Karten hat, weil ihr Gatte sie und Therese auf ihrer Fahrt durch das Land von einem Privatdetektiv beschatten lässt.
Von Thorsten Krüger
Douglas-Sirk-Verehrer Todd Haynes („I’m Not There“) hat nach „Dem Himmel so fern“bereits seine zweite Hommage an den Meister des Technicolor-Melodrams vollendet. „Carol“, entstanden nach Patricia Highsmiths autobiografisch geprägten und deshalb 1952 vorsichtshalber unter Pseudonym veröffentlichten Roman „Salz und sein Preis“, hat Haynes seinen homo-/multisexuellen Stempel noch ein Stück weit mehr aufgedrückt.
Hochkarätig besetzter, hohler Bilderbogen, mit dem Terrence Malick einmal mehr über Sinnfragen meditiert, aber keine Antwort findet
Terrence Malick, USA 2015
Kinostart: 10.09.2015, DVD/BD-Start: 14.01.2016
Story: Seit sich Erfolgsautor Rick von seiner Frau Nancy getrennt hat, schweift er durch die ausschweifenden Partys von Hollywood. In der Welt des schönen Scheins sucht er Lebenssinn und lässt sich unentwegt mit Frauen ein. Doch weder Models, Stripperinnen noch Verheiratete können seine innere Leere füllen.
Von Caroline Lin
Der „Knight of Cups“, der Glücksritter des Tarot-Blatts, dessen Karten die Kapitel bezeichnen, ist „Batman“ Christian Bale, der, elegant gekleidet, schweigsam und sich sich gekehrt durch seine Existenz und den Film führt, mehr als schlaftrunkener Beobachter, denn als aktiver Partizipant. Wie „To the Wonder“ und „The Tree of Life“ dreht Malick einen weiteren Vers seines ewig gleichen Themas, komplett als Gedankenstrom.
Tragikomisch retten Hollywoodstars europäische Kunstgüter vor den Nazis in einem lauwarmen Schatzsuche hinter der Front.
The Monuments Men, George Clooney, USA/D 2014
Kinostart: 20.02.2014, DVD/BD-Start: 22.08.2014
Story: Als die Alliierten im Zweiten Weltkrieg in Europa vorrücken, rauben die Nazis auf der Flucht weiterhin Kunstschätze wie Michelangelos Madonna. Kunsthistoriker Stokes rekrutiert im Auftrag Roosevelts einen Trupp in nicht mehr ganz wehrdienstfähigem Alter, um die verschwundenen Werke aufzuspüren.
Von Jochen Plinganz
Historisch äußerst windschief zusammengezimmert hat sich George Clooney sein „Dreckiges Dutzend“ (oder doch eher „Ocean’s 11“?), das wie die Warsploitation-Bande „Stoßtrupp Gold“ als unwahrscheinliche amerikanische Helden auf eigene Faust die Rettung von Menschheitsschätzen vor schmierigen Naziräubern gelingt. Dass deutsches Kulturerbe wie Dresden derweil in Schutt und Asche flächenbombardiert wird, verschweigt er.
Endstation Sehnsucht: Woody Allens tragikomisches und schonungsloses Psychogramm einer mental gestörten Heuchlerin.
Woody Allen, USA 2013
Kinostart: 07.11.2013, DVD/BD-Start: 14.03.2014 (digital bereits ab 07.03.2014)
Story: Als ihr betrügerischer Investment-Gatte hinter Gittern landet, verliert das hochnäsige Luxus-Nervenbündel Jasmine alles und schlüpft bei ihrer proletarischen Adoptiv-Schwester, von der sie vorher nichts wissen wollte, in San Francisco unter. Hier sabotiert die alkoholsüchtige Zicke ihre Zukunft erst recht.
Von Max Renn
Cate Blanchett, die Galadriel aus „Herr der Ringe“, leistet in furios-manischer Manier wieder einmal Oscarwürdiges als selbstzerstörerische Society-Lady, die als Luxus-Stadtneurotikerin ihr eigenes Leben und das anderer ruiniert, bis sie als Irre auf der Parkbank endet. Komisch zwar, und auch satirisch, vor allem aber tragisch entwickelt sich daraus ein gestandenes Psychodrama. Allens Euro-Sightseeingtour ist definitiv beendet.