Woody Allens nostalgische Riviera-Romcom zwischen Colin Firth und Emma Stone ist liebevoll bissig, aber relativ schlicht.
Woody Allen, USA 2014
Kinostart: 04.12.2014
Story: 1928. Von einem Auftritt in Berlin reist der britische Illusionist und Zyniker Stanley Crawford an die Côte d’Azur, um das bei reichen Bekannten wohnende junge Medium Sophie Baker des Betrugs zu überführen. Sophies Charme unterminiert Crawfords unbestechliche Skepsis. Seine Gefühle blühen auf.
Von Jochen Plinganz
Ein abgeklärter Sarkastiker, der das Übersinnliche verachtet, wird eines Besseren belehrt – so beginnen sonst Horrorfilme, aber in seiner 49. Regiearbeit sucht Allen den eklatanten Kontrast zum depressiven „Blue Jasmine“. Es zieht den inzwischen 78-Jährigen wieder nach Europa, so leichtfüßig wie „Midnight in Paris“ und „To Rome With Love“, zu einer köstlichen, wenn auch unterkomplexen Romantik-Komödie.
Nicole Kidman überzeugt ungeschminkt in einem häuslich-privaten „Memento“-Psychothriller, in dem Wahrheit schmerzt und Lüge tötet.
Before I Go to Sleep, Rowan Joffe, GB/F/S 2014
Kinostart: 13.11.2014, DVD/BD-Start:26.03.2015, DVD/BD-Start: 26.03.2015
Story: Jeden morgen erwacht Christine und hat den Tag zuvor vergessen. Stets ist sie schockiert, wenn ihr Ben erklärt, dass sie kein Single Mitte 20, sondern 40 ist und mit ihm seit 14 Jahren verheiratet. Dann ruft ihr Therapeut Dr. Nash an und erinnert sie an ihr heimliches Videotagebuch, das Ben als Lügner entlarvt.
Von Gnaghi
Die von Ridley Scott produzierte Adaption des namensgleichen britischen Thrillerbestsellers (von Steve Watson 2011 verfasst), besucht Christopher Nolans „Memento“-Terrain wie eine unaufdringlich-bedachte, dunkle Ausgabe der Konzept-Komödie „50 erste Dates“. In perfekter Rhythmik enthüllt Rowan Joffe viele kleine und schließlich einen heftigen Twist, was die Identitäts-Mystery zum abgründigen Psychothriller zuspitzt.
Die Brücke am Kwai: Colin Firth und Nicole Kidman in einem aufwühlenden Katharsis-Drama um Folter und Vergebung.
The Railway Man, Jonathan Teplitzky, AUS/GB/CH 2013
Kinostart: 25.06.2015, DVD/BD-Start: 26.11.2015
Story: England 1980. Der britische Weltkriegsveteran Eric verliebt sich Hals über Kopf in die Ex-Krankenschwester Patti und heiratet sie. Aber der Zug-Enthusiast wird von schweren Kriegstraumata geplagt. Als sich herausstellt, dass sein japanischer Folterer noch lebt, reist er nach Fernost, um Rache zu nehmen.
Von Caroline Lin
Nach der im Erscheinungsjahr des autobiografischen Bestsellers von Eric Lomax 1995 erfolgten TV-Adaption „Prisoners in Time“ mit John Hurt folgt vom Australier Jonathan Teplitzky („Burning Man“) eine späte, aber bewegende Kinoversion, deren Premiere der Veteran leider nicht mehr erlebte. Bei den in Rückblenden aufgeblätterten Kriegsgräuel-Memoiren stellt die Leistung von Jeremy Irvine („Gefährten“) die Stars in den Schatten.
aka Devil’s Knot – Im Schatten der Wahrheit, Atom Egoyan, USA 2013
DVD/BD-Start: 26.11.2014
Der besonders krasse Fall eines amerikanischen Justizirrtums sind die „West Memphis Three“, drei Jugendliche aus Arkansas, die für angebliche Ritualmorde an drei Kindern 1993 fast zwei Jahrzehnte unschuldig in Haft (teilweise in der Todeszelle) saßen. Dass sie schließlich frei kamen, erwirkte die „Paradise Lost“-Trilogie, eine oscarnominierte HBO-Langzeitdokumentation, deren Recherchen zur Wiederaufnahme des Verfahrens führten. Der langandauernder Kampf gegen die Unrechtsjustiz der Südstaaten ist naturgemäß ein packend-idealer Filmstoff.