Unprätentiöses US-Bürgerrechtsdrama, das nicht den großen Effekt sucht, sondern mit Würde und (schauspielerischer) Klasse punktet
Ava DuVernay, GB/USA 2014
Kinostart: 19.02.2015, DVD/BD-Start: 02.07.2015
Story: Obwohl Lyndon B. Johnson 1965 allen US-Bürgern gleiche Rechte zusagt, wird den Schwarzen das Wahlrecht in den Südstaaten brutal verweigert. Im Frühjahr organisieren Martin Luther King und seine Mitstreiter einen Protestmarsch von Selma in die Hauptstadt von Alabama. Die Polizei knüppelt sie nieder.
Von Thorsten Krüger
Da Martin Luther Kings geschäftstüchtige Erben die Rechte exklusiv einem Studioprojekt zubilligten, darf der mit 20 Mio. Dollar vergleichsweise kleinbudgetierte„Selma“ keine offiziellen Reden des Friedensnobelpreisträgers verwenden. Dass das Bürgerrechtsdrama von der Afroamerikanerin Ava DuVernay („Middle of Nowhere“) um den Protestmarsch in einem kleinen Südstaatenstädtchen dennoch gelingt, spricht sehr für ihren Film.
Bei J.C. Chandor steht einem redlichen Kaufmann das Wasser bis zum Hals – in einer Crime City wie von Sidney Lumet erdacht
J.C. Chandor, USA 2014
Kinostart: 19.03.2015, DVD/BD-Start: 05.08.2015
Story: 1981 haben Kriminalität und Winter New York in ihrem festen Griff. Zahlreiche Überfälle und Drohungen der Konkurrenz zum Trotz wenden Heizöllieferfirmeninhaber Abel samt Gattin Anna nicht die branchenüblichen schmutzigen Tricks an, auch wenn die Steuerbehörden ihnen in die Suppe spucken.
Von Caroline Lin
Nach seinem Segeltörn „All Is Lost“ kehrt J.C. Chandor, Sohn eines Investmentbankers, wieder zurück zum Wirtschaftsthrillerterrain von „Der große Crash – Margin Call“. Im wie immer selbst geschriebenen Crime-Drama „A Most Violent Year“ erreicht er ungeachtet der hervorragenden Schauspiel-Crew – Oscar Isaac als rechtschaffener Firmenchef, Jessica Chastain als seine resolute Frau – jedoch nicht die Stärke seines Debüts.