Schlagwort-Archive: Devid Striesow

Wir sind jung. Wir sind stark.

Beeindruckende, beklemmende und eindringliche Chronik des ausländerfeindlichen Pogroms in Rostock-Lichtenhagen 1992

Wir sind jung. Wir sind stark. Cover

Burhan Qurbani, D 2014
Kinostart: 22.01.2015
Story: Im verödeten Stadtteil Rostock-Lichtenhagen randaliert die arbeitslose Jugendclique um den stillen Stefan gegen Zigeuner im Asylantenheim. Stefans Lokalpolitiker-Vater, Behörden und Polizei sind mit der Situation überfordert. Am 24. August greift der Mob das von Vietnamesen bewohnte Sonnenblumenhaus an.
Von Sir Real

So ausdrucksstarke Charaktere haben im deutschen Film Seltenheitswert – gleiches gilt für den souveränen bis bravourösen Stil, mit dem Burhan Qurbani, Sohn afghanischer Einwanderer, nach „Shahada“ seine Könnerschaft eindrucksvoll bestätigt. Er liefert keine Anklage mit einfachen Antworten und klarer Schuldzuweisung, sondern ein eindringliches Gesellschaftsbild, keine monokausale, sondern eine mutlifaktorielle Chronik.

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Zeit der Kannibalen

Brutal komisches und bitterbös-brillantes Kapitalismus-Theater, das extrazynisch Satire und Psychogramm verbindet.

Zeit der Kannibalen Cover

Johannes Naber, D 2014
Kinostart: 22.05.2014, DVD/BD-Start: 05.12.2014
Story: Seit sechs Jahren jetten die Unternehmensberater Öllers und Niederländer rund um die Welt, um in Hotelkonferenzräumen den Gewinn ihrer Firma zu mehren. Als sie die junge Bianca vor die Nase gesetzt bekommen, ein Rivale Selbstmord begeht und die Company verkauft wird, liegen ihre Nerven blank.
Von Thorsten Krüger

Der Geheimtipp der diesjährigen Berlinale ist ein herrliches Quasi-Drei-Personen-Stück über Heuschrecken, ein Kammerspiel aus „Lost in Translation“, „Up in the Air“ und „The Wolf of Wall Street“. Johannes Naber („Der Albaner“) beweist, dass klasse Kino kein Budget benötigt, sondern großartige Schauspieler, eine tadellose Regieleistung und ein starkes Script (von Stefan Weigl), das einem Theaterstück gleicht.

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Das radikal Böse

Mord als Fließbandarbeit: Brillanter, schauderhafter Essay über die psychosozialen Grundlagen des Völkermords.

Das radikal Böse Cover

Stefan Ruzowitzky, D/AU 2013
Kinostart: 16.01.2014
Story: Während Hitlers Russlandfeldzugs gingen Sondereinsatzkommandos im Rücken der Front von Dorf zu Dorf, um auf den Killing Fields Osteuropas systematisch Juden zu erschießen. Junge Soldaten nahmen freiwillig an den Massenmorden an Zivilisten teil, die übrigen Anwohner beobachteten die Verbrechen.
Von Jochen Plinganz

Stefan Ruzowitzky, der sich seinen Auslandsoscar für „Die Fälscher“ redlich verdiente, schließt in einem Doku-Essay qualitativ direkt daran an. Sachlich und fundiert untersucht er die geistig-gesellschaftlichen Elemente, deren Zusammenwirken den Holocaust im Zweiten Weltkrieg ermöglichte. Eine so wissenschaftliche wie persönlich-nahe Studie mit schauerlicher Erkenntnis: Das radikal Böse steckt in uns allen.

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