Schlagwort-Archive: Doku

The Visit

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aka The Visit – Eine außerirdische Begegnung, aka The Visit: An Alien Encounter, Michael Madsen, DK/A/IRL 2015
Kinostart: 22.09.2016

Der dänische Konzeptkünstler und Regisseur Michael Madsen hat sich mit der prämierten Endlager-Meditation „Into Eternity“ 2010 einen Namen in der Doku-Gemeinde gemacht. Mit dem gleichen experimentellen Stilwillen nimmt er nun ein Ereignis vorweg, das (noch) nicht eingetreten ist: Der Erstkontakt mit Aliens, die auf der Erde landen. „The Visit“ (nicht zu verwechseln mit M. Night Shyamalans gleichnamigen Gaga-Grusel) positioniert sich als fiktionale Doku und in jeder Hinsicht als Gegenstück zu Emmerichs Destruktions-Spektakel „Independence Day: Wiederkehr“.

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Tomorrow

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aka Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen, Demain, Cyril Dion, Mélanie Laurent, F 2015
Kinostart: 02.06.2016

Den César als bester Dokumentarfilm heimste das Gemeinschaftsprojekt des Aktivisten Cyril Dion und der Schauspielerin Mélanie Laurent („Inglorious Basterds“, „Enemy“) ein. Ihre Formel: Schluss mit Pessimismus! Anstatt Schwarzmalerei und Untergangsstimmung zu verbreiten, suchen fünf Freunde nach Reform-Ansätzen und bereisen in „Tomorrow“ zehn Länder, um Lösungen statt Probleme anzubieten. Das ist ein superbes Konzept, das sich als Handlungsanleitung für Jedermann und damit als Lehrfilm für die Zukunft anbietet.

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Unsere Wildnis

Unsere Wildnis Cover

Les saisons, aka Seasons, Jacques Perrin, Jacques Cluzaud, F/D 2015
Kinostart: 10.03.2016, DVD/BD-Start: 13.07.2016

Die beiden profilierten Profis der Naturdoku, Jacques Perrin und Jacques Cluzaud, die hinter den Publikumserfolgen „Nomaden der Lüfte“ (2001) und „Unsere Ozeane“ (2009) stehen, widmen sich diesmal den europäischen Urwäldern, die einst den Kontinent überzogen. Ihr Ansatz ist so einfach wie brillant: Nach 80.000 Jahren Eiszeit endet der Winter, bis vor 12.000 Jahren die Quellen wieder fließen und die Jahreszeiten zurückkehren, weshalb „Unsere Wildnis“ im Original „Les saisons“ heißt. Anstatt pädagogische Vorträge zu halten und alles mit einem Kommentar vollzukleistern (wie bei „Das Geheimnis der Bäume“ oder „Planet Deutschland“), hält sich der Sprecher – in der Synchro Sebastian Koch („Bridge of Spies“) –, anders als der Trailer suggeriert, angenehm zurück und sagt nur alle paar Minuten mal ein Wort.

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Amy

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Asif Kapadia, GB 2015
Kinostart: 16.07.2015

Erst hatte Asif Kapadia, Londoner Regisseur mit indischen Wurzeln, es abgelehnt eine biografische Doku über die kurz zuvor an einer Alkoholvergiftung gestorbene Soulsängerin Amy Winehouse zu realisieren. Bis er herausfand, dass sie im gleichen Stadtteil wie er lebte – Camden. Woraufhin er mit jener Kompetenz, Energie und vor allem: Ausdauer loslegte, die seine vorangegangene Doku „Senna“ als unbedingt bewegendes Erlebnis auszeichnete.

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10 Milliarden

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10 Milliarden – wie werden wir alle satt?, Valentin Thurn, D 2015
Kinostart: 16.04.2015

Als Erzähler, Kommentator und Interviewer führt Autor/Regisseur Valentin Thurn durch den Nachfolger seines schonungslosen „Taste the Waste“. So eindrücklich er 2011 die globale Lebensmittelverschwendung anprangerte, kann er in seiner zweiten Doku „10 Milliarden – wie werden wir alle satt?“ die Frage der Versorgung von im Jahr 2050 erwarteten zehn Milliarden Menschen nicht beantworten. Einmal, weil seine einschläfernde Stimme (er hätte sich wirklich einen professionellen Sprecher leisten sollen) sich zum saumseligen Stil addiert.

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Afrika – Das magische Königreich

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Enchanted Kingdom, Patrick Morris, Neil Nightingale, GB 2014
Kinostart: 05.03.2015

Hochglanzdoku der BBC-Earth, mit der Patrick Morris („Galapagos“) und Neil Nightingale („Dinosaurier 3D“) die Premium-Natur Afrikas als familienfreundliche Hymne auf die Freude am Leben feiern. In „Afrika – Das magische Königreich“ ist von bedrohter Umwelt nichts zu finden, die Kommentare (Original: Idris Elba, deutsch: Christian Brückner) versorgen nur mit wenigen simplen Informationen, damit einer schwelgerisch-sinnlichen Erlebniswelt aus Attraktionen und Sehenswürdigkeiten nichts im Wege steht.

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Lasseter’s Bones

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Luke Walker, AUS 2013
ohne deutschen Start

„Lasseter’s Bones“ ist mitnichten ein Film über den ingeniösen Pixar-Mitbegründer John Lasseter, sondern eine ganz persönliche Doku des britisch-australischen Filmemachers Luke Walker („Beyond Our Ken“), der sich auf eine epische, dreijährige Spurensuche zum Abenteuer und Entdecker Harold Lasseter begibt. Der ist seit einer Expedition in die australische Wüste 1931 verschollen, wo er angeblich eine enorme Goldader vom Gegenwert von bis zu einer Milliarde Dollar fand.

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Die neue Wildnis

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De nieuwe wildernis, aka The New Wilderness, Ruben Smit, Mark Verkerk, NL 2013
Kinostart: 09.04.2015, DVD/BD-Start: 09.10.2015

Die Naturdoku von Ruben Smit und Mark Verkerk („Himalaya Alert“) findet „Die neue Wildnis“ im Naturschutzgebiet Oostvaardersplassen, einem verlassenen Polder ganz in der Nähe von Amsterdam, wo sich binnen weniger Jahrzehnte eine Grasebene am Meer zum Paradies für heimische Arten entwickelte – und das in den Niederlanden, dem am dichtesten bevölkerten Land Europas, wo „Die neue Wildnis“ zum erfolgreichsten Kinohit des vergangenen Jahres wurde.

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The Internet’s Own Boy: The Story of Aaron Swartz

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Brian Knappenberger, USA 2014
ohne deutschen Start

Unter dem Titel „Tod eines Internet-Aktivisten“ lief Brian Knappenbergers berührende Crowdfunding-Doku über Leben und Wirken des Programmierers und Netz-Aktivisten Aaron Swartz (1986-2013) bereits Anfang Januar praktisch unerkannt auf ZDFinfo. Immerhin kam der Sundance-Beitrag „The Internet’s Own Boy: The Story of Aaron Swartz“ auf die Oscar-Shortlist in der Dokumentarabteilung und erzählt die kurze Biografie eines unter Depressionen leidenden, wiewohl fröhlichen Computergenies, das seine technologischen Kenntnisse zum Zwecke der Weltverbesserung einsetzen wollte, an dem die US-Staatsanwaltschaft aber dann mit grotesken Strafaussichten ihr Mütchen kühlte, worauf dieser Selbstmord beging.

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The Kingdom of Dreams and Madness

The Kingdom of Dreams and Madness Cover

Yume to kyôki no ôkoku, Mami Sunada, J 2013
ohne deutschen Start

Da sitzt er und skizziert rasant, Japans legendärer Zeichentrick-Tenno Hayao Miyazaki („Prinzessin Mononoke“, „Nausicaä“) im Dokumentarfilm „The Kingdom of Dreams and Madness“. Mit weißem Haar, ebensolchem gestutztem Vollbart und Grafikerschürze scherzt er mit seiner Assistentin, der beredte, umgängliche Kreativkönig und Mitbesitzer des berühmten Studio Ghibli, bei der Arbeit zu seinem wehmütigen Abschiedsfilm „Wie der Wind sich hebt“. Parallel dazu produziert Mitbegründer Isao Takahata, ohne den es die Firma nicht gäbe, sein letztes Werk, „Die Legende der Prinzessin Kaguya“, obwohl ihm selbst Miyazaki nachsagt, er könne keinen Film vollenden.

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Die Reise zum sichersten Ort der Erde

Die Reise zum sichersten Ort der Erde Cover

aka Journey to the Safest Place on Earth, Edgar Hagen, CH 2013
Kinostart: 19.03.2015, DVD/BD-Start: 25.09.2015

Gorleben ist überall – ein Aufregerthema, das der Schweizer Dokumentarfilmer Edgar Hagen („Someone Beside You“) in „Die Reise zum sichersten Ort der Erde“ entschieden unaufgeregt angeht. Seit Ende der 50er Jahre die ersten AKW ans Netz gingen, haben sich weltweit 350.000 Tonnen hochradioaktiver Atommüll angesammelt. Jährlich kommen 10.000 Tonnen hinzu. Allein: Es gibt bis heute kein Endlager für den strahlenden Sondermüll, wie der international anerkannte Fachmann Charles McCombie nach beinahe 40-jähriger erfolgloser Suche konstatieren muss.

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Alive Inside

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Michael Rossato-Bennett, USA 2014
ohne deutschen Start

Michael Rossato-Bennetts ergreifende Doku über Dan Cohens Bemühungen, mit seiner gemeinnützigen Organisation Music & Memory alte Menschen aus ihrem Demenzschlummer zu reißen, ist ein humanistischer Herzbrecher. Man sieht ihn am besten zusammen mit „Still Alice“, direkt danach, weil er da anfängt, wo das Alzheimer-Drama mit Julianne Moore aufhört. Vor sich hin vegetierende Nursing-Home-Bewohner, trostlos in sich versunken, werden durch das Hören ihrer Lieblingsmusik plötzlich wieder lebendig und so vital wie die engagierte Regie.

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Life Itself

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Steve James, USA 2014
ohne deutschen Start

Beim Bestreben, die Biografie von Amerikas populärsten Filmkritiker Roger Ebert in eine Doku zu fassen, begleitete Steve James unbeabsichtigt die letzten Monate des 2013 im Alter von 70 Jahren an Schilddrüsenkrebs verstorbenen Publizisten, der seit den 60er Jahren für die Chicago Sun-Times Filme rezensierte. Obwohl er Eberts Leben nachzeichnet, porträtiert James vornehmlich die Liebe seiner Frau Chaz, die den von seiner Erkrankung Gezeichneten und bereits 2006 Verstummten – ihm fehlt der Unterkiefer, ein Anblick nur für Unerschrockene – pflegt.

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Citizenfour

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Laura Poitras, D/USA 2014
Kinostart: 06.11.2014, DVD/BD-Start: 08.05.2015

Citizenfour. So lautet der Tarnname, unter dem Whistleblower Edward Snowden die in Berlin lebende Dokumentarfilmerin Laura Poitras kontaktierte. Sie schließt mit der Chronik seines Treffens mit den Guardian-Journalisten Glenn Greenwald und Ewan MacAskill in einem Hongkonger Hotel ihre Trilogie über Amerika nach dem 11. September („My Country, My Country“, „The Oath“) ab und legt die ungeheuerlichen Straftaten der Obama-Regierung offen.

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Der Kreis

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Stefan Haupt, CH 2014
Kinostart: 23.10.2014

Liebe ist kein Verbrechen – außer man war homosexuell und unterlag in Deutschland dem erst 1994 endgültig gestrichenen Paragraf 175 (oder lebt heute in Serbien oder Russland). In der liberaleren Schweiz immerhin gab es im mondänen Zürich von 1943-1967 die Kunst- und Literaturzeitschrift „Der Kreis“, die große Bedeutung für die Homosexuellenbewegung der Nachkriegszeit erlangte. Ihre Historie – anhand der Liebesgeschichte eines damit verbundenen Paares – erzählt Stefan Haupt („Elisabeth Kübler-Ross“) aus finanziellen Gründen notgedrungen als Doku-Drama.

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To Be Takei

Bewegende Doku über George Takei, der seinen „Star Trek“-Ruhm nutzt, um für Schwule und die Aufarbeitung der US-Geschichte einzutreten.

To Be Takei Cover

Jennifer M. Kroot, USA 2014
ohne deutschen Start
Story: Seine Kindheit im Zweiten Weltkrieg verbrachte der in Los Angeles geborene George Takei, Sohn japanischer Einwanderer, in einem US-Konzentrationslager. Später hielt der bühnenbegeisterte Jungmime seine Homosexualität geheim und wurde als Hikaru Sulu in der SF-Serie „Raumschiff Enterprise“ berühmt.
Von Jochen Plinganz

Nach anfänglichen „Star Trek“-Witzeleien wähnte ich mich zunächst in einer kirren Fandom-Huldigung an den Steuermann des legendären Raumschiffes und wollte bereits abschalten. Doch dann brachen die beiden großen Themen des inzwischen 77-jährige Kaliforniers, Akteur und Aktivist, durch: Sein Engagement für Bürgerrechte – die Gleichberechtigung Homosexueller sowie das Erinnern an rassistisches Unrecht.

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A World Not Ours

Zum Weinen traurig: persönliche Rekapitulation des Lebens in einem Flüchtlingslager und des Schicksals der Palästinenser.

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aka Alam laysa lana, Mahdi Fleifel, GB/RL 2012
Kinostart: 18.09.2014
Story: Im 1948 gegründeten libanesischen Flüchtlingslager Ain El-Helweh nahe Sidon leben seit sieben Jahrzehnten fast 100.000 Palästinenser wie in einem Gefängnis. Mahdi Fleifel wuchs dort auf und kehrt immer wieder zurück, zu seinem Großvater und seinem Freund Abu Eyad, der frustriert jede Hoffnung verliert.
Von Thorsten Krüger

Weitab von aktivistischem Agitprop erzählt Mahdi Fleifel ganz intim und überragend die eigene Geschichte, die seiner Freunde und seines Volkes mit über Jahrzehnte gesammelten Privatmaterial und Aufnahmen aus wiederholten Besuchen in dem Lager. Ein reflektiertes Home Video, das bewegend, nachdenklich und sensibel hinter Stereotypen und Ideologisierungen blickt: Ein bedrückendes Porträt des Lebens in schäbigen, engen Gassen.

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The War Around Us

22 Tage Krieg: Zwei Reporter schildern schonungslos ehrlich, wie sie das menschliche Leid der Zivilbevölkerung in Gaza erlebten.

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Abdallah Omeish, USA 2014
ohne deutschen Start
Story: Im November 2008, als die Welt gerade mit der Finanzkrise beschäftigt ist, erschüttern israelische Luftangriffe den Gazastreifen. Lediglich die beiden CNN-Reporter Ayman Mohyeldin und Sherine Tadros sind zufällig vor Ort und berichten trotz Nachrichtensperren von Bombardements auf Wohngebiete und UN-Gebäude.
Von Jochen Plinganz

Der Anlass könnte nicht aktueller sein: All die Zerstörung, die Abdallah Omeish, Co-Realisator der HBO-Mini-Serie „Augenzeugen“, in seiner Doku über die Erfahrungen der beiden damaligen CNN-Reporter zeigt, ist nur ein Vorgeschmack auf das, was sich dort momentan abspielt. Der US-Ägypter Ayman Mohyeldin und seine damals neue, britische Kollegin Sherine Tadros legen offen persönliches Zeugnis blanken Grauens ab.

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Bären

Den Ein-Jahres-Zyklus einer Bärin und ihrer beiden Jungtiere kann man trotz verniedlichendem Kommentar genießen.

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Bears, Alastair Fothergill, Keith Scholey, USA 2014
Kinostart: 13.11.2014
Story: Im Frühling verlässt die Braunbärenmutter mit ihren Neugeborenen Amber und Scout die Höhle, um über Alaskas Bergschneefelder zu den blühenden Wiesen direkt am Meer hinabzusteigen. Dort erwartet sie fischreiche Nahrung, aber auch die gefährlichen Bärenbullen Magnus, Chinook und ein listiger Kojote.
Von Jochen Plinganz

Die britische Naturdoku-Instanz Alastair Fothergill, der mit „Deep Blue“ die Weltmeere und mit „Unsere Erde“ den ganzen Planeten opulent ins Kino hievte, kollaboriert nach „Im Reich der Raubkatzen“ wieder mit Keith Scholey und widmet sich wie in seinem letzten Werk „Schimpansen“ nur einer einzelnen Tierart. Wie jene beiden für den Maushaus-Ableger Disneynature, was sich im gnadenlos popularisierten Kommentar niederschlägt.

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Das Salz der Erde

Das Salz der Erde Cover

The Salt of the Earth, Juliano Ribeiro Salgado, Wim Wenders, BR/IT/FR 2014
Kinostart: 30.10.2014, DVD/BD-Start: 09.04.2015

Leben und Werk des seit 40 Jahren mit seinen Konzeptbildbändern für sich Weltruhm verbuchen könnenden brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado bringen dessen ältester Sohn Juliano (Farbaufnahmen) im Schulterschluss mit dem seit „Buena Vista Social Club“ und „Pina“ auch im Dokufach hochgeschätzten Wim Wenders (Schwarzweiß) an. Sie begleiten den rastlos Reisenden bei seinem „Genesis“-Projekt und lassen aus drei Perspektiven chronologisch und sehr persönlich seine Biografie Revue passieren, während der inzwischen 70-Jährige in Doppelbelichtungen seine Erinnerungen zu den verschiedenen Fotoserien schildert.

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Supermensch – Wer ist Shep Gordon?

Supermensch - Wer ist Shep Gordon? Cover

Supermensch: The Legend of Shep Gordon, Beth Aala, Mike Myers, USA 2013
Kinostart: 18.09.2014, DVD/BD-Start: 13.02.2015

Das einzige, was man der formidablen Doku von Mike Myers („Austin Powers“) und Beth Aala vorwerfen kann: Sie verliert kaum ein kritisches Wort über Shep Gordon. Bestenfalls Michael Douglas lässt einen Halbsatz fallen, ansonsten stellt das biografische Porträt eines legendären Hollywood-Insiders das leidenschaftliche und herzerwärmende Tribut an einen hochverehrten Freund dar. Und was für eines! Lehrreich, lustig, famos unterhaltsam – es hört nie auf, mit Wunderbarem zu überraschen und hat auf knackig-kurzen 85 Minuten alles, was es braucht.

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Finding Vivian Maier

Finding Vivian Maier Cover

John Maloof, Charlie Siskel, USA 2013
Kinostart: 26.06.2014

Wie der Zufallskauf bei einer Nachbarschaftsauktion einen jungen Sammler auf die Spur einer unerkannten, dennoch zu den Größten zählenden Künstlerinnen der Straßenfotografie des 20. Jahrhunderts bringt, schildert die vollendete Doku von „Bowling For Columbine“-Produzent Charlie Siskel und dem patenten, jungen John Maloof, der in detektivischer Recherche postum eine wahrhaftige Meisterin der Obskurität entreißt. Und das mit so viel Empathie für ein beklemmend trauriges Schicksal und ein beflügelndes Vermächtnis, dass er mit den Qualitäten des oscargekrönten „Searching For Sugar Man“ gleichzieht.

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Tim’s Vermeer

Tim's Vermeer Cover

Teller (Raymond Joseph Teller), USA 2013
DVD/BD-Start: 03.07.2014

„My friend Tim painted a Vermeer. In a warehouse in San Antonio.“ Wie der mit einer Firma für visuelle Hollywood-Effekte reich gewordene Unternehmer Tim Jenison, der noch nie einen Pinsel in der Hand hielt, ein Meisterwerk des holländischen Barockmalers Jan Vermeer bis ins kleinste Detail gleichwertig reproduziert, fasst das amerikanische Doku-Duo Penn & Teller (alias Penn Jillette und Raymond Joseph Teller) auf faszinierende, hintergründig humorvolle und fein ironische Art rundum herrlich zusammen.

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Still

Still Cover

Matti Bauer, D 2013
Kinostart: 19.06.2014, DVD/BD-Start: 21.11.2014

Über fast zehn Jahre dokumentiert der Münchner Regisseur und Völkerkundler Matti Bauer (bekannt für „Lokalderby“ über die Fußballrivalen FC Bayern/1860 München sowie „Domspatzen“ über den Regensburger Knabenchor) im bayerischen Oberland das Leben der Bäuerin Uschi, die lieber um die Welt reist und als Sennerin den Sommer auf der Alm verbringt, als den elterlichen Hof zu übernehmen. Ein Langzeitporträt – auf bayerisch mit deutschen Untertiteln – über die Selbstfindung einer jungen Frau, leider nicht ansatzweise mit jenen emotionalen Effekten, die Richard Linklater in „Boyhood“ zustande bringt.

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Mistaken for Strangers

Mistaken for Strangers Cover

Tom Berninger, USA 2013
Kinostart: 10.07.2014, DVD/BD-Start: 10.10.2014

Dies ist kein Musikfilm der angesagten US-Indie-Rocker „The National“. Und auch keine Tour-Doku, obwohl der Regisseur das ursprünglich avisierte. Der indes das unbedingt komische wie anrührende Porträt zweier gegensätzlicher Brüder hervorbrachte, mithin von sich selbst und dem Leadsänger der Band. Eine mutige Art der Selbstherapie, die Bruderdynamiken aufzeigt, zügig und munter, hinreißend und herzöffnend einen schmerzhaften Reifeprozess schildert. Anlass ist die High-Violet-Welttournee der New Yorker, für die Leadsänger Matt Berninger seinen neun Jahre jüngeren Slacker-Bruder Tom als Roadie einspannt, der unbedarft mit der Videokamera anrückt.

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