As Time Goes By: großartiges Generationen-Porträt dreier Frauen (und zweier Männer), traurig, erheiternd, aufgeschlossen und bewegend
Mike Mills, USA 2016
Kinostart: 18.05.2017
Story: Santa Barbara, 1979. Die 55-jährige Dorothea zieht ihren 15-jährigen Sohn Jamie groß. Ihr Haus steht offen für Fotografin Abbie, die sich von einer Krebserkrankung erholt, Hippie-Faktotum William sowie Jamies promiskuitive Kindheitsfreundin Julie, die eine rein platonische Beziehung zu ihm unterhält.
Von Thorsten Krüger
Liebe. Sexualität. Freiheit (in Form von Liberalität). Das sind die hellsten Schlaglichter im umfassenden Themenspektrum eines biografischen Lebensporträts, das großartig erzählt ist: „20th Century Women“, der dritte, wieder selbst verfasste Spielfilm von Mike Mills („Thumbsucker“, „Beginners“), ist ein feines Meisterwerk neben ausgetretenen Pfaden, mit toller Leistung nicht nur von Annette Bening („American Beauty“).
Nicolas Winding Refn, F/USA/DK 2016
Kinostart: 23.06.2016
Nach „Valhalla Rising“ dachte ich, der dänische Regiestilist hätte Genie und Geschmack, nach dem Konsenshit „Drive“ glaubten das alle. Nach „Only God Forgives“ und „The Neon Demon“ sollte jedem klar sein, dass NWR, wie sich der seiner eigenen Coolness Verfallene im Vorspann nennt, weder noch hat. Sondern als Kiddie nur zu oft in der Disco abhing, weshalb er um ein hübsches junges Landei, das in L.A. Karriere als Model macht und an eine misanthropische Szene-Clique gerät, nur eine nichtssagende, substanzlos-selbstverliebte Schwelgerei eines vollendeten Narziss errichtet.
Angelina Jolie rührt als tragische Zauberfee, die in dem unorthodox-progressiven Fantasy-Märchen Liebe und Hass (er)lebt.
Maleficent, Robert Stromberg, USA/GB 2014
Kinostart: 29.05.2014, DVD/BD-Start: 02.10.2014
Story: Die gute Fee Maleficent aus dem Moorreich ist mit dem armen Jungen Stefan verbandelt, der sie jedoch verrät und verstümmelt, um König des Menschenreichs zu werden. Deshalb verflucht die verbitterte Maleficent seine Neugeborene, wacht heimlich über ihr Heranwachsen im Exil, bis ihr Schicksalstag naht.
Von Caroline Lin
Sympathy For the Devil: Im Zuge der Neuverföhnung beliebter Märchenklassiker, seit „Shrek“ eine populäre Disziplin, revidiert auch diese verblüffend progressive, mindestens so unterhaltsame wie nahegehende Neujustierung das Bild der bösen Fee Maleficent, seit 1959 schillernder Kinderzimmerschreck, als Mitgefühl erweckende (Schwarz)Magierin. Mithin zeigt sich, wie konservativ-verstaubt „Dornröschen“ eigentlich war.