Stilbewusster deutscher Noir-Thriller, der aus schizophrener Perspektive in eine kriminelle Gewalt-Unterwelt absteigt.
Maximilian Erlenwein, D 2014
Kinostart: 15.05.2014, DVD/BD-Start: 04.11.2014
Story: Motorradmechaniker Erik hat sich ins ländliche Idyll zurückgezogen und verbringt seine Freizeit glücklich mit neuer Freundin Julia und deren kleiner Tochter. Als sich der grobe Henry wie ein Schatten an Erik heftet, ihn eine Zigeunerbande und der brutale Bordellpate Keitel bedrohen, muss er wider Willen handeln.
Von Max Renn
Am Nischendasein des deutschen Genrefilms werden auch gelungene Exempel wie „Blutgletscher“ oder dieses von Maximilian Erlenwein für drei Millionen Euro mehr als solide in sorgfältige Szene gesetzte Psychodrama, das sich zum brutalen Gewaltthriller auswächst, nichts ändern. Attraktiv anzusehen bleibt die eigenständige, stilstarke Modifikation von „A History of Violence“ sowie „Drive“ und „Only God Forgives“ allemal.
Aberwitzig, böse, erschreckend: die nachtschwarze Thriller-Farce um ein verheerendes Todesspiel macht richtig Laune.
Daniel Stamm, USA 2014
DVD/BD-Start: 25.09.2014
Story: An einem Tag, der nicht der seine ist, verliert der hochverschuldete Verkäufer Elliot den Job und den Mut, seine schwangere Freundin zu heiraten. Da ereilt den Verlierer ein mysteriöser Anruf: Er soll für sechs Millionen 13 Herausforderungen bestehen. Die ersten sind noch harmlos – dann wird es kriminell.
Von Thorsten Krüger
Mit der Mockumentary „Der letzte Exorzismus“ verriet der deutschstämmige Wahlamerikaner Daniel Stamm bereits Potenzial, das er in dem schwarzhumorig-stimmungsvollen Remake des Thai-Thrillers„13: Game of Death“ (der mir gar nicht gefiel) entfaltet – zu einem bitterbösen Verschwörungstrip um eine Game Show unbekannter, aber alles kontrollierender reicher Sadisten: Eine „The Most Dangerous Game“-Satire.
Hochtrabendes Jugenddrama nach Juli Zeh, das vorgibt intellektuell zu sein, aber nur eine hanebüchene Pseudo-Show abspult.
Gregor Schnitzler, D 2013
Kinostart: 10.10.2013, DVD/BD-Start: 11.04.2014
Story: Die 15-jährige Ada ist hochbegabt, hat zwei Klassen übersprungen, wird böse gemobbt und fliegt auf den weltgewandten Neuzugang Alev. Gerne kollaboriert sie mit ihrem Schwarm, der mit einem perfiden Spiel seine krude Theorie beweisen will und Lehrer Smutek erpresst, den er beim Sex mit Ada filmt.
Von Gnaghi
Die zweite Verfilmung eines Bestsellers von Juli Zeh ist zwar nicht so aseptisch wie „Schilf“, scheitert dafür dramatisch an ihrem eigenen, hochtrabenden Anspruch, intellektuelles Kino zu schaffen: Gregor Schnitzler, der mit „Die Wolke“ ein bedrohlicher Schüleralptraum über den atomaren GAU gelang, kokettiert mit Dostojewskis „Verbrechen und Strafe“ und Nietzsches Übermensch, erzeugt aber nur leere Worthülsen statt geistiges Niveau in einem Thrillerdrama mit niedrigem IQ.