Transgressives, verstörend schönes Filmkunstpoem aus den monströsen Eingeweiden unserer Zivilisation.
Antoine D’Agata, FR 2013
Sendetermin: 03.12.2013 (Arte) ohne deutschen Verleih
Story: Ein Namenloser reist über den Globus zu heruntergekommenen Orten, wo Nutten, Fixer und andere Abhängige vegetieren. Während sie Freier bedienen, sich ihrem Drogenrausch hingeben oder im Elend liegen, sprechen die Prostituierten aus dem Off deprimierende Gedanken über ihr Leben und die Welt.
Von Thorsten Krüger
Seit 30 Jahren schon reist der renommierte französische Fotograf Antoine D’Agata zu den Gossen dieses Planeten, um dort Dirnen und Drogenabhänge abzulichten. Sein über zwei Jahre hinweg entstandenes Regiedebüt bietet die Essenz seines bisherigen Schaffens: In Dutzenden Rotlichtvierteln taucht er tief in die Schlünde der verschwommenen Realität ein, eine fiebrige Fantasie von erschreckend-betörender Fremdheit.
Les salauds, Claire Denis, FR/D 2013
Kinostart: 26.12.2013
Das Schweigen: Die französische Autorenfilmerin Claire Denis, bekannt für ihr so anspruchsvoll-schwieriges wie künstlerisches Arthauskino („Beau travail“) reist mit ihren distanzierten, grimmigen Nocturno tief in die finstere Seelennacht. Sie nutzt erstmals die Freiheiten des digitalen HD-Materials für ein gedankenverhangen-schwermütiges Mood Movie, das sich als Krimi-Puzzle um menschliche Erschütterungen entfaltet.
Eigentlich ist „Leviathan“ eine Dokumentation über die Arbeit auf einem Hochseefischerkutter im Nordatlantik. Tatsächlich aber hat das Duo Lucien Castaing-Taylor und Verena Paravel in alleiniger Abwicklung einen Experimentalfilm geschaffen, bei dem Industrie und Natur kollidieren und damit abstrakte Avantgarde erzeugen. Das geht dermaßen in die Extreme, als hätte Gaspar Noé nach Dogma-Regeln im Bauch eines Wals gedreht.