Yume to kyôki no ôkoku, Mami Sunada, J 2013
ohne deutschen Start
Da sitzt er und skizziert rasant, Japans legendärer Zeichentrick-Tenno Hayao Miyazaki („Prinzessin Mononoke“, „Nausicaä“) im Dokumentarfilm „The Kingdom of Dreams and Madness“. Mit weißem Haar, ebensolchem gestutztem Vollbart und Grafikerschürze scherzt er mit seiner Assistentin, der beredte, umgängliche Kreativkönig und Mitbesitzer des berühmten Studio Ghibli, bei der Arbeit zu seinem wehmütigen Abschiedsfilm„Wie der Wind sich hebt“. Parallel dazu produziert Mitbegründer Isao Takahata, ohne den es die Firma nicht gäbe, sein letztes Werk, „Die Legende der Prinzessin Kaguya“, obwohl ihm selbst Miyazaki nachsagt, er könne keinen Film vollenden.
Story: Von Kind auf träumt der kurzsichtige Jirô vom Fliegen und beginnt im Vorkriegsjapan der 20er Jahre für ein Ingenieursbüro als innovativer Flugzeugkonstrukteur zu arbeiten. Er wird für die kaiserliche Armee das wichtigste Jagdflugzeug entwerfen und kaum Zeit für die kranke Naoko haben, die ihn innig liebt.
Von Thorsten Krüger
Ein – weiteres – Meisterwerk zum Schluss, dann tritt Nippons Animationslegende ab. Sein sehr persönlicher Schwanengesang wurde zum größten japanischen Kassenerfolg 2013 und war für den diesjährigen Animationsoscar nominiert (den dann aber „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“ gewann, was nicht nur im direkten Vergleich einfach lächerlich ist). Ein schmerzlicher Abschied, denn Miyazaki zeigt sich in reifer Bestform.
In jedem Sinne phantastisches, mysteriös-bezauberndes Jugend-Anime-Abenteuer, das visuell betörend über Leben und Vergehen sinniert.
aka Die Reise nach Agartha, Hoshi o ou kodomo, Makoto Shinkai, J 2011
auf DVD erhältlich
Story: Auf einem Felsvorsprung empfängt die junge Asuna mit dem Clavis-Kristall ihres verstorbenen Vaters betörende Musik. Die stammt aus Agartha, dem Land der Toten, aus dem auch Shun kommt, der sie vor einem Monster rettet. Mit dem Lehrer Morisaki folgt sie ihm dorthin, um Verstorbene zu finden.
Von Caroline Lin
Makoto Shinkai, berühmt für Poeme wie „5 Centimeters per Second“, betritt mit seiner nach „The Place Promised in Our Early Days“ erst zweiten abendfüllenden Animation Studio-Ghibli-Terrain: Er verpackt eine spirituelle wie emotionale Orpheus in der Unterwelt-Odyssee in hellen Pastelltönen als Jugend-Fantasy durch eine wildromantische Wunderwelt. Fast wie ein früher Miyazaki – nicht kitschfrei, aber anrührend.
Belustigend und rührend: Nostalgisch-melancholische Jugendromanze aus Hayao Miyazakis Animationsschmiede.
Kokuriko-zaka kara, aka From Up on Poppy Hill, Goro Miyazaki, J 2011
Kinostart: 21.11.2013, DVD/BD-Start: 30.04.2014
Story: Vor ihrem Herrenhaus auf dem Hügel über dem Yokohamer Hafenviertel hisst die 17-jährige Umi jeden Morgen Signalflaggen für ihren im Koreakrieg gestorbenen Seemannsvater. Als sie sich in Mitschüler Shun verliebt, der ein Clubhaus renoviert, droht ein Familiengeheimnis die Romanze zu ruinieren.
Von Caroline Lin
Vom Vater geschrieben, vom Sohn inszeniert: Altmeister Miyazaki adaptierte eine Mädchen-Manga-Reihe aus den 80ern, sein Sohn Goro setzte auf altmodische Art einen nostalgisch-sittsamen Boy-meets-Girl-Heimatfilm um, der 2011 zum größten heimischen Kinoerfolg avancierte. So konservativ-konventionell der Junior auch in Japans Vergangenheit taucht, so sanft sentimental und unbedingt berührend ergründet er ein Familiengeheimnis.
Ans Innerste rührendes Zeichentrickmeisterwerk im Geiste Miyazakis um die Lebensgeschichte einer Mutter und ihrer beiden Wolfskinder.
Okami kodomo no ame to yuki, Mamoru Hosoda, J 2012
DVD/BD-Start: bereits erschienen
Story: Kaum hat sich Hana in einen mysteriösen Mitstudenten verliebt, erwartet sie auch schon zwei Kinder von dem Mann, der ihr gesteht, der letzte Wolfsmensch zu sein und kurz darauf umkommt. Als junge Witwe zieht sie mit der älteren Yuki und dem kleinen Ame in die Berge, um allein zwei Wolfskinder großziehen.
Von Sir Real
Es gibt Filme, die einfach glücklich machen: Schön wie ein Haiku beschreibt Mamoru Hosoda in seinem vierten Animé und vorläufigem Meisterwerk die Lebensgeschichte einer Familie als kitschfreies Märchen von der aufopferungsvollen Hana („Blume“), ihrem ängstlich-schwachen Sohn Ame („Regen“) und dessen älterer, mutiger Schwester Yuki („Schnee“), die als Erzählerin fungiert.