Der emotional mitreißende, stargespickte achte Auftritt von Marvels Mutanten zeigt mit echter Könnerschaft ein Herz für Außenseiter
Bryan Singer, USA 2016
Kinostart: 19.05.2016, DVD/BD-Start: 22.09.2016
Story: 3600 vor Christus scheitert die finale Machtergreifung des ersten Mutanten Apocalypse in Ägypten. 1983 erwacht er zu neuem Leben und schart mit seinen grenzenlosen Superkräften Gleichgesinnte wie Magneto um sich. Bevor sie die Erde verwüsten, greifen Professor Xavier, Raven und ihre X-Teens ein.
Von Thorsten Krüger
Es ist diese Empathie, aus der sich eine emotionale Kraft speist, die höchsten Ansprüchen genügt, weshalb ich die „X-Men“-Reihe in der Flut von Comicadaptionen so ziemlich als Einzige schätze. Das liegt in der Personalie Bryan Singer begründet, der zum vierten Mal seit 2000 das Zepter übernimmt und nichts mit seelenloser Effektdröhnung übertüncht, sondern die Marvel-Mutanten aufwühlend als menschliche Wesen ausweist.
Story: 1929, in den Smoky Mountains in North Carolina: Als George die selbstbewusste Serena heiratet, erhält er Frau und Geschäftspartnerin für sein Holzimperium. Das wankt gefährlich wegen Wirtschaftskrise, Umweltschützern, dem verräterischen Buchanan, einem unehelichen Kind – und der eifersüchtigen Serena.
Von Gnaghi
Die dänische Oscargewinnerin Susanne Bier („Brothers“, „Nach der Hochzeit“) hat sich Ron Rashs Roman von 2008 vorgenommen und dem „Die Tribute von Panem“-Star Lawrence sowie Bradley „Hangover“ Cooper ihren dritten gemeinsamen Auftritt nach „Silver Linings“ und „American Hustle“ beschert. Lawrence zeigt wieder ihr spezielles Schauspiel-Charisma, aber das Projekt lag nicht grundlos zwei Jahre lang auf Eis.
Das dritte Abenteuer der SciFi-Reihe mit Jennifer Lawrence ist ein düster-behäbiges Kriegsdrama, das darauf wartet abzuheben.
The Hunger Games: Mockingjay – Part 1, Francis Lawrence, USA 2014
Kinostart: 20.11.2014, DVD/BD-Start: 26.03.2015
Story: Im zerstört geglaubten, unterbunkerten Distrikt 13 kommen Katniss, ihre Familie und die überlebenden Tribute unter, wo Präsidentin Coin Katniss überzeugt, das Symbol der Rebellion zu werden. Ihre Liebe, der vom Kapitol gefangen gehaltene Peeta, sendet dieweil unter Zwang Falschinformationen aus.
Von Thorsten Krüger
In inzwischen vertrauter Profitgier-Routine wurde Suzanne Collins’ Buchtrilogie auf vier Blockbuster aufgeblasen, womit die in zwei Hälften aufgeteilte dritte Dystopie sich in bester Gesellschaft von „Harry Potter“, „Twilight“ und dem „Hobbit“ befindet. Im mit Stars gespickten, behäbig ausgebreiteten Kriegsdrama mit gelegentlichen SF-Elementen wartet man darauf, dass es richtig losgeht. Aber das passiert erst in einem Jahr.
X-Men: Days of Future Past, Bryan Singer, USA/GB 2014
Kinostart: 22.05.2014, DVD/BD-Start: 17.10.2014
Seit „Die üblichen Verdächtigen“-Regisseur Bryan Singer anno 2000 die „X-Men“ vorstellte, wuchert die Marvel-Reihe mit Sequels und Spin-Offs. Nach den enttäuschenden „Wolverine“-Abenteuern übernimmt wieder Singer das Ruder und demonstriert die Differenz von einem Comicquatsch wie „The Amazing Spider-Man 2“ zu gehoben-gereifter Graphic-Novel-Grandezza, die starke Emotionen und denkwürdige Momente bietet statt pompösen Bombast (außer in der Future Fantasy, wo viel geschwebt und mit Blitzen geschleudert wird).
Die zweite Runde der Mörderspiele und der Beginn der Rebellion: zutiefst humanistische, emotional aufwühlende Dystopie.
The Hunger Games: Catching Fire, Francis Lawrence, USA 2013
Kinostart: 21.11.2013, DVD/BD-Start: 27.03.2014
Story: Nach ihrem Sieg bei den Hungerspielen zwingt Präsident Snow Katniss und Peeta durch die Distrikte zu touren, wo er Unruhen brutal niederschlagen lässt. Da Katniss Symbolfigur des Aufstands wird, ruft Kapitol-Stratege Plutarch Jubiläumsspiele aus, in denen die alle früheren Gewinner antreten müssen.
Von Gnaghi
Hinkte der erste Teil dem genial-gefühlvollen Buch noch deutlich hinterher, schließt der neu hinzugezogene Regisseur Francis Lawrence („I Am Legend“) zu Suzanne Collins’ fast ebenso starken Nachfolger auf. Anders als dumpfer Teen-Schmonz wie die „Twilight“-Reihe ist die „Hunger Games“-Trilogie eine reife, düster-erwachsene Auseinandersetzung mit der Unmenschlichkeit faschistischer Militärdiktaturen.