Indie-Slacker Kevin Smith („Clerks“, „Jay und Silent Bob schlagen zurück“) hat sein Spaß-Terrain schon im satirischen Sektenschocker „Red State“ verlassen und folgt dem abschüssigen Pfad ins Abartige einige Schritte weiter. Smith hat offenbar Tom Six’ „The Human Centipede“ gesehen und kreuzt ihn mit Fabrice Du Welz’ „Calvaire“ zu einer Komödie der grotesken Grausamkeiten, auch wenn er zunächst einen Geeks-turn-Pricks-Jux signalisiert, wo zwei Podcaster-Jackasses sich auf derbe Weise über andere lustig machen. Aber der nächste Gag geht auf ihre Kosten.
Story: Dr. Will Caster hat gerade den selbständig denkenden und fühlenden Quantencomputer PINN erfunden, da wird er von technologiefeindlichen Terroristen mit Polonium vergiftet und stirbt binnen weniger Wochen. Derweil läd seine Frau Evelyn seinen Geist in die Maschine. Will geht als Superintelligenz online.
Von Caroline Lin
Alles, was Spike Jonze kürzlich mit „Her“ so elegant gelang, misslingt diesem „Him“ zu massivem Murks: Die Maschine mit Empfindungen, die Technologische Singularität also, heißt hier, religiös konnotiert, „Transzendenz“. Christopher Nolans Stammkameramann Wally Pfister („Inception“) begegnet mit zu viel Plot und zu wenig Drama seinem Rasenmähermann 3.0 – arg simpel und unentschlossen, was er sein und aussagen will.
Wild, Wild West: Gore Verbinski schwankt zwischen Western-Spektakel und Kritik am US-Genozid an den Indianern.
The Lone Ranger, Gore Verbinski, USA 2013
Kinostart: 08.08.2013 DVD/BD-Start: 05.12.2013
Story: Der kurzfristig zum Ranger ernannter Staatsanwalt John Reid liegt nach einem Hinterhalt schwer verletzt im Sterben und will, wiedererweckt durch den einsam-verrückten Komantschenkrieger Tonto, seinen Bruder rächen. Auf dem Gewissen hat ihn Psychopath Cavendish, der für einen Eisenbahn-Tycoon mordet.
Von Thorsten Krüger
Entgegen mancher Unkenrufe ist die sündteure Disney-Extravaganz des „Pirates of the Caribbean“-Teams Bruckheimer/Verbinski/Depp kein hirntoter 250-Millionen-Flop wie „John Carter“, sondern Deluxe-Entertainment, das seinen Anspruch hinter Buddykomik und Effektschlacht verbirgt. Die mythische Rächer-Fabel nach einer bei uns nahezu unbekannten Serien-Figur siedelt nicht immer stimmig zwischen Komödie und Tragödie.