In Steven Spielbergs Politthriller steht Anwalt und Menschenfreund Tom Hanks rührend für Humanismus im Kalten Krieg ein
aka Bridge of Spies – Der Unterhändler, Steven Spielberg, USA/IND/D 2015
Kinostart: 26.11.2015, DVD/BD-Start: 12.05.2016
Story: 1957 enttarnt man Sowjet-Agent Rudolf Abel in Brooklyn. Versicherungsanwalt James Donovan soll ihn verteidigen, wofür ihn die ganze Nation hasst. Als später ein US-Spionageflugzeug über Russland abgeschossen wird, bittet die CIA Donovan, in Ostberlin heimlich einen Spion-Tausch auszuhandeln.
Von Thorsten Krüger
Wieder gelingt Steven Spielberg die Transformation eines Geschichtskapitels zum spannenden, brillanten Politthriller, der nach dem schwächeren „Lincoln“ wieder die Meisterschaft ausspielt, die „München“ innewohnte. In „Bridge of Spies“ mündet historisch-biografisch Verbürgtes dank der hervorragenden Überarbeitung des Scripts durch die Coens („True Grit“) in eine Lektion über Menschlichkeit auf dem Höhepunkt des Kalten Kriegs.
Mit Konventionshülsen kämpfendes Thriller-Denkmal für den rehabilitierten polnischen Nationalhelden Ryszard Kukliński.
Wladyslaw Pasikowski, PL 2014
ohne deutschen Start
Story: Obwohl der polnische Oberst Ryszard Kukliński weiß, wie grausam Menschen hingerichtet werden, die für den Westen spionieren, liefert er ab 1972 Informationen über die geheimen Atomkriegspläne der sowjetischen Besatzer für Europa an die CIA. Damit bringt er sich und seine Familie in andauernde Lebensgefahr.
Von Thorsten Krüger
Der Spion, der aus der Kälte kam: Was nach einem B-Action-Titel klingt, ist lediglich der Tarnname des wohl wichtigsten Informanten der Amerikaner vor Ort im Warschauer Pakt, der kaum über seine Landesgrenzen hinaus bekannte polnische Volksarmist Ryszard Kukliński (1930-2004). Dabei sollte diesen Namen jeder kennen, denn er hat entscheidend dazu beigetragen, einen sowjetischen Angriffskrieg zu verhindern.
Christian Schwochow, D 2013
Kinostart: 27.03.2014, DVD/BD-Start: 15.10.2014
Ein ostdeutscher Blick auf die BRD kommt zu einem wenig schmeichelhaften Befund in Christian Schwochows Drama über eine DDR-Emigrantin (abermals ein beachtlicher Auftritt: Jördis Triebel aus dem wundervollen „Meine Schwestern“), die mit ihrem jungen Sohn im Westberliner Aufnahmelager Marienfelde 1978 in die Mühlen der deutsche Bürokratie und vor allem der alliierten Geheimdienste gerät. Basierend auf dem autobiografisch geprägten Buch „Lagerfeuer“ von Julia Franck muss diese Nelly feststellen, dass Überwachung und Verdächtigungen exakt nach jenen Stasimethoden ablaufen, vor denen sie flüchtete.