3D-Animation, die in Stop-Motion-Sequenzen den Geist von Antoine de Saint-Exupérys Vorlage ausgezeichnet einfängt
The Little Prince, Mark Osborne, F 2015
Kinostart: 10.12.2015, DVD/BD-Start: 21.04.2016
Story: Obwohl eine Mutter ihre kleine Tochter zwingt einen riesigen Karriereplan minutiös abzuarbeiten, freundet sich diese mit ihrem kauzigen Nachbarn an. Der alte Pilot erzählt ihr von seiner Begegnung mit dem kleinen Prinzen und dessen Abenteuern mit einem Fuchs. Gemeinsam wollen sie nach ihm suchen.
Von Caroline Lin
„Kung Fu Panda“-Trainer Mark Osborne spart sich kinetischen Klamauk und fängt den Geist von Antoine de Saint-Exupéry beliebter Vorlage rührend ein. Seine in Kanada und Frankreich entstandene Hommage an das zeitlose Kunstmärchen erfindet eine computernaimierte Rahmenhandlung, um die episodischen Kapitel sowie die Original-Illustrationen des 1944 verschollenen Poeten in handgemachter Stop Motion wieder auferstehen zu lassen.
Starbesetztes Euro-Märchen für Erwachsene, von Matteo Garrone meisterlich und mit maliziöser Moral vorgetragen
Il racconto dei racconti, aka Tale of Tales, Matteo Garrone, I/F/GB 2015
Kinostart: 27.08.2015, DVD/BD-Start: 03.03.2016
Story: Die Königin von Longtrellis opfert ihren Gatten, um von einem Seeungeheuer einen Albino zu empfangen. Der Herrscher von Strongcliff verfällt dem Sirenengesang einer verunstalteten Vettel und der Potentat von Highhills ist dermaßen in einen Riesenfloh vernarrt, dass er seine Tochter an einen Oger verschenkt.
Von Caroline Lin
Das gibt es noch: Märchenadaptionen, die kein Familienvergnügen anstreben. Der Römer Matteo Garrone, bekannt geworden durch die Mafia-Anklage „Gomorrha“, setzt der gängigen Disney-Putzigkeit („Die Eiskönigin“) und den Fantasyspektakeln mit ihrer Pixelmanie („Der Hobbit“) einen ganz eigenen Stil entgegen, der altmeisterlich von Ruhe, Klarheit, Prägnanz und einer Ästhetik mit kräftiger Farbdramaturgie geprägt ist.
Bei Christophe Gans wird das französische Volksmärchen zur bombastisch-düsteren Euro-Fantasy: leicht kitschig, aber wundervoll.
La belle et la bête, Christophe Gans, FR/D 2014
Kinostart: 01.05.2014, DVD/BD-Start: 04.11.2014
Story: Als ein französischer Kaufmann 1810 sein Vermögen verliert und sich mit seinen sechs verwöhnten Kindern auf einen Landsitz zurückzieht, pflückt er in einem geheimnisvollen Schloss eine Rose, für die der Besitzer, ein verfluchtes Ungeheuer, seine Lieblingstochter Belle fordert, die sich für ihren Vater opfert.
Von Caroline Lin
Man muss sich einen gewissen naiven Blick für die Wunder des Kinos bewahren, dann lässt sich diese bildgewaltige Märchen-Oper in vollen Zügen genießen. Anders als angloamerikanische Heldenepen bleibt Phantastikfreund Christophe Gans („Der Pakt der Wölfe“) der genuin gallischen Volkssage treu und präsentiert mit sagenhafter Lust auf visuelle Pracht eine klassische Mär und ihren erheblichen emotionalen Kern über die Kraft der Liebe.
Ans Innerste rührendes Zeichentrickmeisterwerk im Geiste Miyazakis um die Lebensgeschichte einer Mutter und ihrer beiden Wolfskinder.
Okami kodomo no ame to yuki, Mamoru Hosoda, J 2012
DVD/BD-Start: bereits erschienen
Story: Kaum hat sich Hana in einen mysteriösen Mitstudenten verliebt, erwartet sie auch schon zwei Kinder von dem Mann, der ihr gesteht, der letzte Wolfsmensch zu sein und kurz darauf umkommt. Als junge Witwe zieht sie mit der älteren Yuki und dem kleinen Ame in die Berge, um allein zwei Wolfskinder großziehen.
Von Sir Real
Es gibt Filme, die einfach glücklich machen: Schön wie ein Haiku beschreibt Mamoru Hosoda in seinem vierten Animé und vorläufigem Meisterwerk die Lebensgeschichte einer Familie als kitschfreies Märchen von der aufopferungsvollen Hana („Blume“), ihrem ängstlich-schwachen Sohn Ame („Regen“) und dessen älterer, mutiger Schwester Yuki („Schnee“), die als Erzählerin fungiert.