Alles nur geklaut: Das Faszinosum des Amerikanischen Traums in aller Ambivalenz, Energie und den Schattenseiten am Beispiel von McDonald’s
John Lee Hancock, USA 2016
Kinostart: 20.04.2017
Story: Als der erfolglose Multi-Mix-Vertreter Ray Kroc 1954 in Kalifornien auf das Fast-Food-Restaurant der Gebrüder McDonalds stößt, wittert er seine Chance: Er will das revolutionäre Konzept als Franchise über ganz Amerika ausbreiten, beißt sich an den Brüdern aber die Zähne aus – bis er sie rücksichtslos ausbootet.
Von David McAllan
Was ist eigentlich der Amerikanische Traum? „The Founder“ gibt Antworten, die die Mär vom Tellerwäscher zum Millionär konstruieren und zugleich dekonstruieren: Der Texaner John Lee Hancock („Saving Mr. Banks“, „Blind Side“) zeigt nach einer Vorlage von „Turbo“-Autor Robert Siegel die positiven wie die negativen Seiten des Erfolgs als Geschichte einer Ideologie, bei der die Menschlichkeit auf der Strecke bleibt.
Souveräner wie erschütternder Journalisten-Thriller mit Top-Besetzung über die Aufdeckung eines kirchlichen Missbrauchsskandals
Tom McCarthy, USA 2015
Kinostart: 25.02.2016, DVD/BD-Start: 30.06.2016
Story: Als Marty Baron 2001 Chefredakteur des Boston Globe wird, setzt er das Spotlight-Team von Walter Robinson auf eine Reihe von Kindesmissbrauchsfällen durch Priester an. Die Journalisten decken massive Verbrechen auf, die die katholische Kirche in Boston seit Jahrzehnten unter den Tisch kehrt.
Von David McAllan
Der bislang nicht sonderlich auffällig gewordene, zuletzt mit der Adam-Sandler-Fantasy „The Cobbler“ immerhin gefällige Tom McCarthy, trifft mit dem Tatsachen nachempfundenen „Spotlight“ ins Schwarze. Ihm gelingt ein authentischer Journalismus-Film par excellence, der mit seiner Zunft selbstkritisch ins Gericht geht und sich mit hochklassigen Darstellerauftritten komplex-erwachsen einem Kehlen zuschnürendem Thema verschreibt.
Stilistisch und darstellerisch furios: Alejandro González Iñárritu mixt Meta-Showbiz-Satire mit Theater-Künsterkomödie.
Birdman or (The Unexpected Virtue of Ignorance), Alejandro González Iñárritu, USA 2014
Kinostart: 29.01.2015, DVD/BD-Start: 11.06.2015
Story: 20 Jahre nach seinem Ruhm als Superheldendarsteller will sich der bankrotte Darsteller Riggan Thomson mit einem Raymond-Carver-Stück am Broadway neu erfinden. Die Vorbereitungen verlaufen chaotisch, ein Method Actor mit Riesen-Ego, Geliebte, Tochter, Ex und eine Kritikerin sind der Stoff für Alpträume.
Von Thorsten Krüger
Ein Fegefeuer der Eitelkeiten zwischen Fantasy und Existenzialismus bringt das mexikanische Regiewunderkind, der bisweilen überschätze Iñárritu („Amores Perros“, „Babel“), in seinem ersten komischen Werk an. Das ist satirisches Spiegelvorhalten und frenetische Liebeserklärung an das Schauspielmetier gleichermaßen – nicht so giftig-pervers wie „Maps to the Stars“ oder ungeschminkt-wahrhaftig wie „Die Wolken von Sils Maria“.
Die Videogame-Adaption ist eine allzu glatte Teenie-Wohlfühl-Version von „Fast & Furious“ in gefälliger Werbeoptik.
Scott Waugh, USA 2014
Kinostart: 20.03.2014, DVD/BD-Start: 09.10.2014
Story: Wegen Geldproblemen nimmt Automechaniker Tobey ein Angebot des blasiert-vermögenden Dino an, der bei einem illegalen Straßenrennen seinen jungen Protégé tötet und die Tat Tobey in die Schuhe schiebt. Zwei Jahre später will er Rache und mit Britin Julia bei einem Cross Country Race Dino besiegen.
Von Caroline Lin
Gone in 60 Seconds: „Act of Valor“-Regisseur Scott Waugh tauscht den Panzer gegen den sündteuren Hotrod und seift einen mit diesem MTV-Clip im Rock-Ballad-Style gehörig ein. Mag sein auf 3D aufgeblasener Rache-Racer auch so sanft runterrutschen wie gutes Motoröl, die hingehauchte Story verdampft wie Benzin auf heißem Asphalt. Ein 130-Minuten-Actioner, der so oft im Schongang tuckert, das man anschieben möchte.
Komplexes Zukunfts(action)drama, das intelligent nach dem Wesen des Menschen fragt – ein visionärer Wirtschafts- und Politik-Thriller.
José Padilha, USA 2014
Kinostart: 06.02.2014, DVD/BD-Start: 07.06.2014
Story: Der Detroiter Cop Alex Murphy verliert durch eine Autobombe vor dem Haus seiner Familie fast sein Leben. Für Konzermulti OmniCorp, der Polizeiroboter in Amerika einzusetzen plant, verarbeitet ihn Dr. Norton zu einem Cyborg-Prototypen, der seinen eigenen Fall untersucht und in ein Korruptions-Wespennest sticht.
Von Jochen Plinganz
Anstatt sich mit einem getreuen Remake des Originals – bis heute einer meiner Lieblingsfilme – zwangsläufig zu verheben, wählt „Tropa de Elite“-Regisseur José Padila einen völlig anderen Ansatz, womit ihm, man höre und staune, der wohl intelligenteste Beitrag zur umfangreichen Remake-Welle von 80er-Jahre-Hits gelingt. Statt eines SciFi-Actionreißers entwirft er einen smarten Diskurs über KI, Drohnen und Kampfroboter.