Nicolas Winding Refn, F/USA/DK 2016
Kinostart: 23.06.2016
Nach „Valhalla Rising“ dachte ich, der dänische Regiestilist hätte Genie und Geschmack, nach dem Konsenshit „Drive“ glaubten das alle. Nach „Only God Forgives“ und „The Neon Demon“ sollte jedem klar sein, dass NWR, wie sich der seiner eigenen Coolness Verfallene im Vorspann nennt, weder noch hat. Sondern als Kiddie nur zu oft in der Disco abhing, weshalb er um ein hübsches junges Landei, das in L.A. Karriere als Model macht und an eine misanthropische Szene-Clique gerät, nur eine nichtssagende, substanzlos-selbstverliebte Schwelgerei eines vollendeten Narziss errichtet.
Kino als Hypnosemaschine: Ryan Goslings auratisches Autorenkunstdebüt durchbricht mit mystischer Bildintensität einen Kleinstadtfluch
Ryan Gosling, USA 2014
Kinostart: 28.05.2015, DVD/BD-Start: 08.10.2015
Story: Bones, der ältere Sohn der alleinerziehenden Billy, erfährt durch Außenseiterin Rat von einem Fluch, der über ihrer verfallenen Stadt liegt. Während die verschuldete Billy einen Job im bizarren Nachtclub des perversen Bankers Dave annimmt, flieht Bones vor dem brutalen Bully, um den Alptraum zu beenden.
Von Thorsten Krüger
Der gefragte Schauspieler Ryan Gosling („Blue Valentine“) macht es einem nicht einfach. Sein expressionistisches Regiedebüt „Lost River“ ist eine tiefe Verbeugung vor Nicolas Winding Refn, für den er für „Drive“ und „Only God Forgives“ vor der Kamera stand, mehr aber noch vor David Lynch, dessen Motivik aus „Twin Peaks“ und „Blue Velvet“ durchscheint. Im rätselhaften Bilderreigen erweist sich die Story als Achillesferse.
Stilbewusster deutscher Noir-Thriller, der aus schizophrener Perspektive in eine kriminelle Gewalt-Unterwelt absteigt.
Maximilian Erlenwein, D 2014
Kinostart: 15.05.2014, DVD/BD-Start: 04.11.2014
Story: Motorradmechaniker Erik hat sich ins ländliche Idyll zurückgezogen und verbringt seine Freizeit glücklich mit neuer Freundin Julia und deren kleiner Tochter. Als sich der grobe Henry wie ein Schatten an Erik heftet, ihn eine Zigeunerbande und der brutale Bordellpate Keitel bedrohen, muss er wider Willen handeln.
Von Max Renn
Am Nischendasein des deutschen Genrefilms werden auch gelungene Exempel wie „Blutgletscher“ oder dieses von Maximilian Erlenwein für drei Millionen Euro mehr als solide in sorgfältige Szene gesetzte Psychodrama, das sich zum brutalen Gewaltthriller auswächst, nichts ändern. Attraktiv anzusehen bleibt die eigenständige, stilstarke Modifikation von „A History of Violence“ sowie „Drive“ und „Only God Forgives“ allemal.