Mensch & Monster: märchenhaftes Arthaus-Drama zwischen Komödie und Tragödie um eine unmögliche Liebe im Kalten Krieg
Guillermo del Toro, US 2017
Kinostart: 15.02.2018
Story: Die stumme Eliza arbeitet Anfang der 60er Jahre als Putzkraft in einem geheimen US-Laboratorium, wo ein Wassermensch aus dem Amazonas gefangen gehalten wird. Während sich Eliza in die geschundene Kreatur verliebt, wollen Sicherheitschef Strickland und russische Agenten ihn liquidieren.
Von Max Renn
Guillermo del Toros in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnete „Die Schöne und das Biest“-Fabel „The Shape of Water“ nimmt sich die erste halbe Stunde wie der Film des Jahres aus: Eine verträumte Lovestory in liebevoll-nostalgischem Setting, cinephil, verschroben-komisch und zugleich makaber-abgründig, eine Politparabel mit hohem Anspruch wie „Pans Labyrinth“ um bittere Realitäten und Sehnsuchts-Fantasien.
„Hidden Figures“, unsichtbare Personen, gibt es in der Geschichte zuhauf. Wie es drei Afroamerikanerinnen 1961 im amerikanischen Virginia erging, die als menschliche Computer der NASA ermöglichten, erstmals einen Menschen sicher ins All und zurück zu bringen, erzählt Theodore Melfi („St. Vincent“) schwungvoll und zu Herzen gehend. Eine ähnliche Prämisse – vergessene Helden helfen den USA bei der Mondlandung – verwandelte schon „The Dish“ in eine vortreffliche Komödie.
Ein empörender Mord: Das sensible Dokudrama um die letzten 24 Stunden des Oscar Grant bewegt und verstört.
Fruitvale Station, Ryan Coogler, USA 2013
Kinostart: 01.05.2014, DVD/BD-Start: 24.09.2014
Story: Der 22-jährige Oscar Grant verbüßte als Marihuana-Dealer eine harte Zeit im Knast. Nun versucht der mit einer Latina liierte Vater einer kleinen Tochter damit abzuschließen, verliert aber seinen Job. In der Silvesternacht 2008 gerät er mit Freunden an rassistische Polizisten, die ihn einfach erschießen.
Von Thorsten Krüger
Ryan Cooglers Sundance-Gewinner (großer Preis der Jury und Zuschauerpreis) ist keine ungelenke Propaganda oder konstruierter Betroffenheitsquark wie „L.A. Crash“, sondern das unbedingt nahegehende Porträt eines Gestrauchelten, der wieder Fuß zu fassen versucht und dann Opfer von abstoßender Polizeigewalt wird. Eine unsentimentale, einfühlsame und deshalb entsetzlich wirksame, beklemmende Tragödie.