Gefangen im eigenen Körper: Trocken-dokumentarisch, aber liebevoll-berührend fasst die polnische Tragikomödie ein schweres Los zusammen
Chce sie zyc, aka Life Feels Good, Maciej Pieprzyca, PL 2013
Kinostart: 09.04.2015, DVD/BD-Start: 07.09.2015
Story: Polen, 1987. Mateusz, das dritte Kind einer Arbeiterfamilie, leidet an einer zerebralen Bewegungsstörung und kann nicht sprechen, weshalb die Ärzte ihn als geistig behindert einstufen. Ein halbes Leben wird er daheim, später in einem Heim gepflegt, bis man 2008 zufällig einen Kommunikationstest vornimmt.
Von Caroline Lin
Basierend auf einem wahren Schicksal – das Ende zeigt den echten Przemek – fügt sich das trotz eines 25-jährigen Leidenswegs von einem, der sich anderen nicht mitteilen kann, verblüffend leichte, humorvolle und unsentimentale Drama„In meinem Kopf ein Universum“ vom Krakauer Film- und Fernsehregisseur Maciej Pieprzyca in die Tradition von „Schmetterling und Taucherglocke“, „Zeit des Erwachens“ und „Mein linker Fuß“.
Mit Konventionshülsen kämpfendes Thriller-Denkmal für den rehabilitierten polnischen Nationalhelden Ryszard Kukliński.
Wladyslaw Pasikowski, PL 2014
ohne deutschen Start
Story: Obwohl der polnische Oberst Ryszard Kukliński weiß, wie grausam Menschen hingerichtet werden, die für den Westen spionieren, liefert er ab 1972 Informationen über die geheimen Atomkriegspläne der sowjetischen Besatzer für Europa an die CIA. Damit bringt er sich und seine Familie in andauernde Lebensgefahr.
Von Thorsten Krüger
Der Spion, der aus der Kälte kam: Was nach einem B-Action-Titel klingt, ist lediglich der Tarnname des wohl wichtigsten Informanten der Amerikaner vor Ort im Warschauer Pakt, der kaum über seine Landesgrenzen hinaus bekannte polnische Volksarmist Ryszard Kukliński (1930-2004). Dabei sollte diesen Namen jeder kennen, denn er hat entscheidend dazu beigetragen, einen sowjetischen Angriffskrieg zu verhindern.
Story: Die 18-jährige Novizin Anna bereitet sich in einem polnischen Kloster 1962 auf ihr Gelöbnis vor, als ihre letzte lebende Verwandte, Tante Wanda, sie treffen will. Sie enthüllt, das Anna jüdischer Abstammung ist und ihre Eltern im Krieg von Bauern ermordet wurden. Beide suchen nach den Gebeinen.
Von Thorsten Krüger
Eine Stunde lang ist die Studie des in Warschau geborenen, ausgezeichneten britischen Regisseurs Pawel Pawlikowski, der zuletzt das poetische Coming of Age „My Summer of Love“ schuf, ein stilles, erschütterndes Meisterwerk, das jenseits narrativer Konventionen ohne Gefühlsdrang den Mord an den osteuropäischen Juden anhand eines bewegenden persönlichen Schicksals aus neuer Perspektive prägnant aufschlüsselt.