Jon Hamm und Rosamund Pike in einem Suspense-Thrill mit Hirn und Anspruch um die verworrene (Bürger)Kriegssituation im Libanon
Brad Anderson, USA 2018
Start: 15.06.2018 (Netflix)
Story: 1972 verlor der damalige US-Botschafter Skiles seine Frau bei einem Terroranschlag in Beirut und verfiel dem Alkohol. Als zehn Jahre später sein Freund Cal entführt wird, soll er mit der CIA-Angestellten Crowder die Lösegeldverhandlungen führen. Er trifft auf einige alte Bekannte und neue Probleme.
Von Jochen Plinganz
Tony Gilroy ist einer von Hollywoods profiliertesten Thriller-Autoren – er schrieb drei Drehbücher der „Bourne“-Reihe. Der ältere Bruder von Dan Gilroy produzierte überdies dessen hervorragendes Debüt „Nightcrawler“, mit dem sich „Beirut“ die Eigenschaft teilt, die Nacht in die Seelen der Akteure zu senken. In toll fotografierten, finsteren Interieurs vibriert die Spionagestory angemessen schummrig, zwielichtig und bisweilen morbid.
Lügen und ein Trauerfall fliegen Erwachsenen anlässlich eines Jubiläums respektlos komisch und familiengerecht rührselig um die Ohren.
What We Did on Our Holiday, Andy Hamilton, Guy Jenkin, GB 2014
Kinostart: 20.11.2014
Story: Die im hoffnungslosen Trennungsstreit liegenden Doug und Abi fahren zum 75. Geburtstag von Dougs Opa Gordie aus London nach Schottland, im Gepäck ihre drei Kinder. Diese treibt das verlogene Heile-Welt-Getue in die Arme des lockeren, krebskranken Gordie, der die drei mit zum Strand nimmt.
Von Max Renn
Die für ihr Comedy-Scripte bekannten Briten Andy Hamilton und Guy Jenkin geben einen Dysfuncional-Family-Fun zum besten, durch den das Echo von „Little Miss Sunshine“ hallt und sich in einer respektlosen, aber familienfreundlichen satirischen Komödie niederschlägt, in der kopflos streitende, unreife Erwachsene unter Einsatz dick aufgetragener Rührseligkeit message-lastig zu Zusammenhalt und Frieden ermahnt werden.
Die tragikomische Weltreise eines Psychiaters auf der Suche nach dem Glück ist ein besinnlich-herzerwärmendes Märchen.
Hector and the Search for Happiness, Peter Chelsom, D/CA 2014
Kinostart: 14.08.2014, DVD/BD-Start: 15.01.2015
Story: Psychiater Hectors Patienten sind unglücklich, sein Leben überstrukturiert. Kurzentschlossen lässt er seine entgeisterte Freundin in London zurück und bricht zu einer Reise um den Globus auf, um herauszufinden, was Menschen glücklich macht. In China, Afrika und Amerika erlebt er die irrsten Abenteuer.
Von Caroline Lin
Nach Banalitäten wie „Hannah Montana“ erinnert sich der Brite Peter Chelsom seiner Stärken und Zeiten, da er für „Funny Bones“ gefeiert wurde. Mit einer Charakterstarbesetzung adaptiert er den 2002 veröffentlichten internationalen Bestseller „Le voyage d’Hector ou la recherche du bonheur“ von François Lelord (erschienen 2004 auf deutsch) zu einem umwerfenden Feel-Good-Abenteuer mit bewegenden Erkenntnissen.
Story: Der gefallene TV-Star Martin will in der Silvesternacht von einem Londoner Hochhaus springen, wo bereits drei andere dieselbe Ideen haben. Mit der hilflosen Maureen, der herzgebrochenen Jess und dem krebskranken Pizzaboten JJ schließt Martin daraufhin einen Pakt, sich nicht vor dem Valentinstag umzubringen.
Von Thorsten Krüger
Pascal Chaumeil („Der Auftragslover“) gelingt mit unverkrampftem, einfallsreichem (schwarzen) Humor und einer Portion mitfühlender Tragik eine der besten Adaptionen des britischen Kultkomödienliteraten Nick Hornby („About a Boy“). Großen Anteil daran hat das Charakterstar-Quartett, Ex-Bond Pierce Brosnan, Toni Colette („Little Miss Sunhine“) und die beiden „Need for Speed“-Lover Aaron Paul und Imogen Poots.
Sauftour-Schwank, der nach witziger erster halber Stunde zur ermüdenden Kneipenschlägerei mit Alien-Invasion verkommt.
Edgar Wright, GB 2013
Kinostart: 12.09.2013
Story: 1990 scheiterte die Kneipentour von Anführer Gary und seiner vierköpfigen Gang kurz vor dem Ziel. Heute, mit Anfang 40, will der großmäulige Loser sein schönstes Erlebnis vollenden und überredet seine beruflich arrivierten Kumpanen trickreich zur Rückkehr ins Kaff ihrer Jugend. Wo ihnen humanoide Roboter an den Kragen wollen.
Von Thorsten Krüger
Das britische Comedy-Team Edgar Wright, Simon Pegg und Nick Frost vollendet seine Cornetto-Trilogie, die „Shaun of the Dead“ und „Hot-Fuzz“ umfasst. Wieder steht eine Kneipengeschichte mit Weltuntergang in Provinzengland an: in der ersten halben Stunde eine urkomische Satire auf Männlichkeit, Erfolg, Freiheit und Glück. Mit Wortgefechten zwischen einem spätpubertären Loser (Simon Pegg als aufgekratzter Gockel) und seinen längst erwachsenen Freunden, die er mit dreisten Lügen zur Sauftour überredet.