Schlagwort-Archive: Science Fiction

Monsters: Dark Continent

Das aufgesetzte Sequel zum SF-Roadmovie ist ein weitgehend uninteressanter Kriegsfilm wie aus aktuellen Nahostkonfliktherden

Monsters: Dark Continent Cover

aka Monsters 2: The Dark Continent, Tom Green, GB 2014
DVD/BD-Start: 26.08.2015
Story: Zehn Jahre nach der Erstinfektion haben sich außerirdische Tentakelriesen im Nahen Osten ausgebreitet. Die Detroiter Jungs Parkes, Maguire, Williams und Frater werden im Rahmen einer Kriegsmission in der „Infected Zone“ stationiert und geraten beim Einsatz im Feindesland in einen Hinterhalt lokaler Warlords.
Von Max Renn

Ohne die Aliens, die sich meist als Schemen am Horizont tummeln, wäre der Nachfolger zu Gareth Edwards Low-Budget-Wunder „Monsters“ von 2010 nicht auszuhalten. Aus der hypnotischen Odyssee durch Mexiko ist beim britischen TV-Serienregisseur Tom Green ein Kriegsfilm geworden, der Mittelamerika mit dem Nahen Osten eintauscht, in aufdringlicher Kenntlichmachung der US-Einsätze in Irak und Afghanistan.

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Chappie

Neill Blomkamps dritte Dystopie – verkappter Familienkitsch mit Gangsta-Clowns und puppenspielendem RoboCop-Baby?

Chappie Cover

Neill Blomkamp, MEX/USA 2015
Kinostart: 05.03.2015, DVD/BD-Start: 09.07.2015
Story: Johannesburg 2016. Die Firma TetraVaal Robotic hat die Polizei mit der weltersten Robotereinheit versorgt. Als Programmierer Deon eine neue KI entwickelt, stehlen Gangster das Chassis mit dem Verstand eines Babys und erziehen ihn zum Verbrecher. Auf diese Gelegenheit hat Deons Rivale Moore gewartet.
Von Max Renn

Tendenz: stetig bergab. Nach seinem gefeierten Einstand „District 9“ konnte der Südafrikaner Neill Blomkamp mit „Elysium“ nur noch halb überzeugen, bleibt in „Chappie“ seinem Metier der Science-Fiction-Dystopie treu, kehrt nach Johannisburg zurück und versagt über weite Strecken, das Leben eines Homie-Bots zu gestalten – zu bunt-skurril ist seine SF-Thriller(-Komödie), und bisweilen unpassend trashig cartoonesk.

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Ex Machina

Im Beinahe-Jetzt verankertes SciFi-Kammerspiel, das Alex Garland als Psychothriller um Künstliche Intelligenz aufzieht

Ex Machina Cover

Alex Garland, GB 2015
Kinostart: 23.04.2015, DVD/BD-Start: 03.09.2015
Story: Der junge Programmier-Geek Caleb gewinnt die Bürolotterie und darf eine exklusive Woche mit Boss Nathan in dessen abgelegener Festung in den Bergen von Alaska verbringen. Dort soll Caleb die Intelligenz von Android Ava testen, aber Erschaffer Nathan lässt ihn im Unklaren über das wahre Ziel des Experiments.
Von Max Renn

Der Londoner (Drehbuch)Autor Alex Garland, Vorlagengeber für die Danny-Boyle-Hits „The Beach“, „28 Days Later“ und „Sunshine“, konzentriert sich in seinem selbstverfassten Regie-Debüt auf den Turing-Test an der ersten selbständig denkenden KI in einem Frauenkörper: „Ex Machina“ mutet in seinem fensterlos-klaustrophobischem Hochsicherheits-Edel-Ambiente wie ein futuristisches Theaterstück mit drei Personen an.

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Time Lapse

Clevere Indie-Mystery, in der eine Zukunftskamera schwarzhumorig-hintergründig drei Freunde in mörderisches Schlamassel stürzt

Time Lapse Cover

Bradley King, USA 2014
ohne deutschen Start
Story: Hausmeister und Hobbymaler Finn findet Nachbar Bezzeredes mumifiziert vor. Und eine Riesenkamera, die vom Wohnzimmer seiner Dreier-WG in L.A. täglich Polaroids schießt, 24 Stunden aus der Zukunft. Mitbewohner Jasper will damit reich werden, Finns Freundin Callie findet’s gut – ein Gangster auch.
Von Gnaghi

Unauffälliges Understatement in milder Gemütlichkeit bestimmen Bradley Kings Low-Budget-Debüt „Time Lapse“, weshalb sich leicht verkennen lässt, dass seine an beinahe nur zwei Kulissen stattfindende WG-Version einer „Twilight Zone“-Folge clever gestrickt ist und dazu im Hintergrund den Philosophie-Drive anschaltet, wenn eine Dreiecksbeziehung, durch Gier und Eifersucht belastet, in tödliche „Timecrimes“ ausartet.

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Beyond

Das dröge Low-Budget-Pärchen-Drama mit Doomsday-Stimmung ist weniger Science Fiction denn eine propere Schlafpille

Beyond Cover

Joseph Baker, Tom Large, GB 2014
ohne deutschen Start
Story: Als Cole und Maya sich kennen lernen, rast gerade ein Asteriod auf die Erde zu und versetzt die Welt in Angst. Mit ihm fallen Alienschiffe ein, was nicht viele überleben. Danach kriegen sich Cole und Maya wegen allem in die Haare. Ein rachsüchtiger Kassierer und ein Frauenentführer bereiten weiteren Ärger.
Von Max Renn

Das Beste an „Beyond“ ist sein Cover-Artwork. Sonst quält das Indie-Britpic mit einem streitsüchtigen Paar, das an seiner komplizierten Beziehung verzagt, wodurch die Ankunft eines Asterioden und die damit verbundene Alien-Invasion samt Dezimierung der Weltbevölkerung so gut wie nur metaphorisch stattfindet. Intimes im Schatten des Untergangs haben „Melancholia“ und der fabelhafte „Another Earth“ viel besser gefunden.

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The Device

„Akte X“ respektive „Xtro“ als Low-Budget-Psychohorrordrama um das Grauen einer unheimlichen Begegnung der dritten Art

The Device Cover

Jeremy Berg, USA 2014
ohne deutschen Start
Story: 12 Jahre lang hat Abby mit ihrer Schwester Rebecca nicht gesprochen, die einst entführt und vergewaltigt wurde. Als sie die Asche ihrer Mutter in dem Waldhaus verstreuen, finden sie eine schwarze Kugel, die rasch einen ungesunden Einfluss auf Abbys Verlobten Calvin ausübt und Rebeccas Trauma aufreißt.
Von David McAllan

Wer etwas Originelles möchte, wagt sich an den experimentellen „Under the Skin“für den Hausgebrauch geeignet, aber doch in erheblichem Maße ungemütlich und unheimlich hingegen betritt Indie-Filmer Jeremy Berg nach seinem Goth-Horror-Einstand „The Invoking“ erforschtes „Akte X“-Terrain, um dort mit „The Device“ sukzessive die Inklusion von Familiendrama, SciFi und psychologischem Schrecken vorzunehmen.

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The Frame

Unabhängige urbane Phantastik-Vision, die metaphysisch schaurig und herzergreifend humanistisch Fiktion in Existenz verwandelt

The Frame Cover

Jamin Winans, USA 2014
ohne deutschen Start
Story: Die engagierte Sanitäterin Sam rettet Leben, flieht vor ihrer Vergangenheit und verfolgt eine TV-Serie um Dieb Alex im Dienste eines gefährlichen Kartells. Bis sich beide durch den Fernseher gegenseitig sehen, den jeweils anderen für fiktiv halten und Sam begreift, dass Alex im Staffelfinale sterben soll.
Von Sir Real

Schon länger träumt der Indie-Regisseur Jamin Winans nur von ihrem Budget begrenzte, talentierte städtische Mystery-Fantasien mit SciFi-Touch („11:59“ und vor allem „Ink“). Ambitionierter denn je arrangiert er eine schlaue und trotz kleinem Budget auch effekttechnisch suberbe doppelte „Truman Show“, in der sich zwei einsame Seelenverwandte gegenseitig vor der „Final Destination“, ihrem geplanten Tod, zu retten versuchen.

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Predestination

Ethan Hawke erleidet Zeitreise-Schocks in der verwegen konstruierten, frappierend elektrisierenden Retro-SciFi nach Robert A. Heinlein

Predestination Cover

Michael Spierig, Peter Spierig (The Spierig Brothers), AUS 2014
DVD/BD-Start: 05.02.2015
Story: Nachdem man sein von einer Explosion entstelltes Gesicht chirurgisch rekonstruiert hat, reist ein Zeitagent ins Jahr 1975, um als Barkeeper getarnt den mörderischen „Fizzle Bomber“ zu finden. Er trifft Autor John, der ihm von seiner Geschlechtsumwandlung erzählt. Der Agent macht ihm ein einmaliges Angebot.
Von Caroline Lin

Nach der 13-seitigen Kurzgeschichte „Entführung in die Zukunft“ („All You Zombies“, 1959) von Robert A. Heinlein, gemeinhin für seine „Starship Troopers“-Vorlage bekannt, haben die in Deutschland geborenen australischen Zwillingsbrüder Michael und Peter Spierig keinen durchgestylten SciFi-Thriller à la „Minority Report“ ausgetüftelt, sondern einen retrofuturistischen Noir, der das Hirn verknotet und das Herz berührt.

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Die Tribute von Panem – Mockingjay: Teil 1

Das dritte Abenteuer der SciFi-Reihe mit Jennifer Lawrence ist ein düster-behäbiges Kriegsdrama, das darauf wartet abzuheben.

Die Tribute von Panem - Mockingjay: Teil 1 Cover

The Hunger Games: Mockingjay – Part 1, Francis Lawrence, USA 2014
Kinostart: 20.11.2014, DVD/BD-Start: 26.03.2015
Story: Im zerstört geglaubten, unterbunkerten Distrikt 13 kommen Katniss, ihre Familie und die überlebenden Tribute unter, wo Präsidentin Coin Katniss überzeugt, das Symbol der Rebellion zu werden. Ihre Liebe, der vom Kapitol gefangen gehaltene Peeta, sendet dieweil unter Zwang Falschinformationen aus.
Von Thorsten Krüger

In inzwischen vertrauter Profitgier-Routine wurde Suzanne Collins’ Buchtrilogie auf vier Blockbuster aufgeblasen, womit die in zwei Hälften aufgeteilte dritte Dystopie sich in bester Gesellschaft von „Harry Potter“, „Twilight“ und dem „Hobbit“ befindet. Im mit Stars gespickten, behäbig ausgebreiteten Kriegsdrama mit gelegentlichen SF-Elementen wartet man darauf, dass es richtig losgeht. Aber das passiert erst in einem Jahr.

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Interstellar

Universe of Love: Christopher Nolans kühnes Sci-Fi-Epos um die Rettung der Menschheit ist der Film des Jahres.

Interstellar Cover

Christopher Nolan, USA/GB 2014
Kinostart: 06.11.2014, DVD/BD-Start: 31.03.2015
Story: Auf einer dem Untergang geweihten Erde entdeckt Ex-NASA-Pilot und Farmersvater Cooper ein Geheimprojekt der Weltraumbehörde, die ihn für einen verzweifelten Versuch anwirbt, mit einer Wurmloch-Mission einen fremden Planeten zur Besiedlung zu finden. Dafür muss Cooper seine Tochter Murphy verlassen.
Von Thorsten Krüger

Im Kern handelt Nolans starbesetzter Autorenfilm im Blockbusterformat vom Überlebensinstinkt und anderen Wesenszügen der menschlichen Natur. In der sich im Science-Fiction-Gewand von „2001 – Odyssee im Weltraum“ kleidenden spirituellen Fantasy-Zeitreise to infinity and beyond verkündet eine epochale, mehr als alle Nolan-Erfolge zuvor emotional überwältigenden Symphonie: Liebe hält unser Universum zusammen.

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Autómata

Die spanisch-bulgarische B-Zukunftsvision mit Antonio Banderas entwirft einen interessanten, pessimistischen Future Noir.

Automata Cover

Gabe Ibáñez, E/BG 2014
DVD/BD-Start: 17.04.2015
Story: 2044 haben Sonnenstürme die Erde verstrahlt und die Menschheit dezimiert. Während seine Frau hochschwanger daheim sitzt, untersucht Versicherungsagent Jacq einen zerschossenen Roboter und muss mit dem sich selbst reparierenden Exemplar Cleo vor Killer Wallace in die lebensfeindliche Wüste fliehen.
Von Caroline Lin

Nach seinem ausbaufähigen Debüt, dem Mysterythriller „Hierro“, findet F/X-Experte Gabe Ibáñez zu einem intellektuell reizvollen Zukunftsentwurf, der eine „Blade Runner“-Nacht in „Elysium“-Schrott-Slums ausruft, dies gleichwohl differenzierter als Konsorten anpackt. Visuell und finanziell ist das pessimistische SciFi-Drama ansehnlich, dramaturgisch aber defizitär, was sich in inadäquaten Thrillerambitionen niederschlägt.

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Maze Runner

Erst originell, dann hanebüchen: Science Fantasy um erinnerungslose Teenager, die in einem Irrgarten ums Überleben kämpfen.

Maze Runner Cover

The Maze Runner, aka Maze Runner – Die Auserwählten im Labyrinth, Wes Ball, USA 2014
Kinostart: 16.10.2014, DVD/BD-Start: 26.02.2015
Story: Ein Aufzug bringt Thomas, der sich nur noch an seinen Namen erinnert, auf eine große Waldlichtung, wo sich Dutzende anderer Jugendlicher bereits seit zwei Jahren selbst versorgen. Sie sind von den hohen Mauern eines Labyrinths eingeschlossen, dessen Monster schon einige Opfer gefordert haben.
Von Caroline Lin

Ein weitere annehmbare Teenie-Dystopie: Effektspezialist Wes Balls erster Regiejob setzt James Dashners YA-Fantasy von 2009 als High-Concept-Thriller um, breitet als visionäres Abenteuer (mal wieder) mit strukturellen Einflüssen von „Die Tribute von Panem“ (bzw. „Battle Royale“) ein großes Experiment mit Anleihen beim Minotaurus- und Orpheus-Mythos aus. Nur: Je mehr er enträtselt und erklärt, desto schlechter wird’s.

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Extraterrestrial

Invasion vom Mars: Versiert-effektvolle wie vordergründig-klischeelastige B-Horrorthriller(komödie) um Aliens auf Menschenfang.

Extraterrestrial Cover

Colin Minihan, CDN 2014
DVD/BD-Start: 02.04.2015
Story: Das Wochenende von Fotografin April und ihrem Freund Kyle in der elterlichen Waldhütte ist ruiniert, als sie ihn ausgerechnet bei seinem Heiratsantrag verlassen will. Dann stürzt auch noch ein UFO ab. Eine Jagd auf die beiden, Kyles Partyfreunde und die angrenzende Gemeinde von Sheriff Murphy beginnt.
Von Jochen Plinganz

Gegenüber ihren beiden paranormalen „Grave Encounters“ haben sich die Kanadier Colin Minihan und Stuart Ortiz, besser bekannt unter dem bescheuerten Künstlernamen „The Vicious Brothers“, nicht allzu sehr gesteigert. Immerhin trimmen sie ihr gut getrickstes B-Movie gekonnt auf den Effekt, entwickeln mit dramatischem Spannungs-Stil deutlich mehr Thrill und Horror als Komödie und ziehen alle Register, die das Genre hergibt.

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Hüter der Erinnerung – The Giver

Flucht ins 23. Jahrhundert: Das SciFi-Jugenddrama um den Ausbruch aus dem Konformitäts-Paradies schwärmt von menschlichen Emotionen.

Hüter der Erinnerung - The Giver Cover

The Giver, Phillip Noyce, USA 2014
Kinostart: 02.10.2014, DVD/BD-Start: 05.02.2015
Story: Der 16-jährige Jonas lebt in einem properen Stadtplateau über den Wolken, wo Krieg und Leiden, aber auch Emotionen und Spaß eliminiert sind, damit sich Katastrophen nicht wiederholen. Dann wird er in einer Zeremonie auserwählt, vom alten „Giver“ die geheime, schmerzvolle Geschichte der Welt zu lernen.
Von Caroline Lin

In der von „Die Tribute von Panem“ ausgelösten Flut aktueller YA-Teenzielgruppen-Dystopien unterscheidet sich die Adaption von Lois Lowrys bereits 1993 erschienenem Kinderbuch (!) „Hüter der Erinnerung“ nur marginal von Werken wie „Divergent“ und „The Maze Runner“. Außer im emotionalen Gehalt: Auch wenn der Plot sehr mechanisch abläuft, ist die Hymne an die Freiheit des menschlichen Gefühlserlebens berauschend.

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Coherence

Coherence Cover

James Ward Byrkit, USA 2013
Kinostart: 25.12.2014, DVD/BD-Start: 20.03.2015

Ohne große Kohärenz: Etwas dünn fabuliert der Spielfilmerstling des „Rango“-Autoren James Ward Byrkit als Intellektuellen-Fassung einer „Twilight Zone“-Episode von acht bei einer Dinner Party versammelten, schrecklich hippen Typen, die eine Nacht durchstehen müssen, in der der nur alle 100 Jahre vorbeifliegende Millersche Komet einige merkwürdige Raumzeit-Phänomene auslöst. Alles, was der wundervolle „+1“ (deutsch: „Party Invaders“) letzte Saison so vielschichtig ausgestaltet hat, findet sich hier als anstrengend anspruchsvolles Kammerspiel wieder – nur halb so aufregend.

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Guardians of the Galaxy

Guardians of the Galaxy Cover

James Gunn, USA 2014
Kinostart: 28.08.2014, DVD/BD-Start: 08.01.2015

Überwiegend unterhaltsame Space-Opera-Komödie von James Gunn, der seinen rotzfrechen Humor aus Indiehits wie „Super“ in eine Tentpole-Produktion importiert und damit eine Art „Star Wars“-Fassung mit den Spelunkenkunden von Mos Eisley anzettelt. Statt Hard-SF à la „Battlestar Galactica“ steht das Comic-Fantasy-Action-Abenteuer eines bunten Haufens Egoisten an, die Teamwork lernen, auf rasante, verschlagene verschmitzt-witzige und selbstironische Art – also alles, was George Lucas’ zweite Sternentrilogie nicht war.

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Lucy

Luc Besson erschafft die Über-Frau: sensationell elektrisierender Actiontrip, der zur philosophischen SciFi expandiert.

Lucy Cover

Luc Besson, FR 2014
Kinostart: 14.08.2014, DVD/BD-Start: 12.01.2015
Story: Als ihr neuer Freund Richard sie an einen Koffer unbekannten Inhalts kettet, gerät die US-Studentin Lucy in Taipeh in die Fänge von Mr. Jangs brutaler Mafiaorganisation, die ihr ein Paket der synthetischen Droge CPH4 in den Bauch einnäht. Als es platzt, erfährt Lucy einen Intelligenzschub, ist aber todgeweiht.
Von Max Renn

Nach Komödienkonventionen der öden Art in „Malavita – The Family“ legt Galliens Action-Maître Luc Besson dar, wie Populärkino den Geist anregen kann, wenn es furiose F/X und ein frenetisches High Concept nur exzellent inszeniert. Mit der Kreation einer Wonderwoman, von Scarlett Johansson menschlich unheimlich nahegehend gemimt, übertrifft sich der Franzose selbst und präsentiert seinen besten Beitrag seit vielen Jahren.

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The Zero Theorem

Die karnevalesk-chaotische SciFi-Sinnsuche mit Christoph Waltz begnügt sich mit Recycling aus Terry Gilliams Œuvre.

The Zero Theorem Cover

Terry Gilliam, USA/RO/GB/FR 2013
Kinostart: 27.11.2014, DVD/BD-Start: 01.04.2015
Story: Das menschenscheue Computergenie Qohen wartet in der Ruine einer Kapelle auf den Telefonanruf, der ihm die Antwort auf alles gibt. So ackert er für das ihn totalüberwachende „Management“ an der Lösung des „Zero Theorems“. Callgirl Bainsley soll ihn bei Laune halten und Wunderkind Bob unterstützen.
Von Thorsten Krüger

Die gute Nachricht: Exzentrik-Visionär Gilliam bereitet keine größere Enttäuschung wie zuletzt „The Brothers Grimm“ und „Das Kabinett des Doktor Parnassus“. Die schlechte: Vom Zenith seiner Kunst, als er oppressiv-apokalyptische Dystopien wie „12 Monkeys“ entwarf, ist er ebenfalls weit entfernt. Sein karnevalesker Steampunk-Eklektizismus auf der Suche nach der Weltformel ist „Brazil“ in bunt bzw. „Pi“ als schräge Komödie.

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Transformers 4: Ära des Untergangs

Unvermutet unterhaltsame Hitech-Actionsaga, die so göttlich gaga und giga ausfällt, dass es seine Art hat.

Transformers 4: Ära des Untergangs Cover

Transformers: Age of Extinction, Michael Bay, USA/C 2014
Kinostart: 17.07.2014, DVD/BD-Start: 11.12.2014
Story: Der bankrotte Scheunenhofschrauber Cade findet per Zufall die Überreste von Autobot Optimus Prime. Deshalb werden der verwitwete Vater, seine hübsche Teentochter Tessa und ihr heimlicher Rennfahrer-Freund Shane von der CIA gejagt. Die will mit einem neuartigen Waffenprogramm alle Autobots ausschalten.
Von Max Renn

Im vierten Part der „Transformers“-Reihe, der Auftakt einer neuen Trilogie, ändert sich nur wenig, doch das wirkt sich entscheidend aus: Mit Shia LaBeouf und Megan Fox verabschieden sich Teentölpel und Vollzicke, wofür die sympathischen Mark Wahlberg („Lone Survivor“) mit Filmtochter Nicola Peltz („Die Legende von Aang“) Comedy-Dialoge, sowie Stanley Tucci („Die Tribute von Panem“) – neu! – Selbstironie beisteuern.

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Planet der Affen: Revolution

Das emphatische Lehrstück über Angst, Freundschaft und die Dämmerung eines Rassenkriegs ist ein erwachsenes (Action)Drama.

Planet der Affen: Revolution Cover

Dawn of the Planet of the Apes, Matt Reeves, USA 2014
Kinostart: 07.08.2014, DVD/BD-Start: 05.12.2014
Story: Zehn Jahre, nachdem die Affengrippe die Menschheit dahingerafft hat, floriert Schimpanse Caesars Stamm im Regenwald oberhalb von San Francisco. Da dringen Malcolm und Ellie in das Revier ein, um einen Staudamm für ihre Stromversorgung zu reparieren. Ein Krieg droht, den die drei abzuwenden versuchen.
Von Thorsten Krüger

Matt Reeves („Cloverfield“) steht Rupert Wyatts Regieleistung aus dem Reboot „Planet der Affen: Prevolution“ in nichts nach, womit Tim Burtons mäßiges B-Movie „Planet der Affen“ endgültig vergessen ist. Unprätentiös, aber eindringlich kreist das perfekt getrickste Sequel um Heimat und Familie in einer deutlichen Allegorie auf Indianer und Weiße, wenn auch das Drehbuch vom Vorgänger-Team nicht mehr ganz so beeindruckt.

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Under the Skin

Die Frau, die vom Himmel fiel: Scarlett Johansson kurvt als Alien durch Schottlands Straßen in einem spärlich-surrealen Kunsthorrortrip.

Under the Skin Cover

Jonathan Glazer, GB/USA/CH 2013
DVD/BD-Start: 24.09.2014
Story: Ein Alien hat die Gestalt einer verführerischen Frau angenommen, liest mit einem Kleinbus alleinstehende Männer von den Straßen rund um Glasgow auf und lockt sie in ein schäbiges Haus. Dort werden die Erregten vom Boden verschluckt, ihr Komplize beseitigt Spuren. Bis sie mit ihrer Aufgabe fremdelt.
Von Max Renn

Der britische Videoclipper Jonathan Glazer erwies sich 2000 mit seinem grotesken Poolduell „Sexy Beast“ als Entdeckung, verwirrte vier Jahre darauf mit dem kryptischen „Birth“. Seine dritte Arbeit, sehr frei nach Michel Fabers vieldeutigem Romandebüt, ist hochambitioniert, aber auch in erheblichem Maße apathisch und einfältig, variiert Nicolas Roegs „Der Mann, der vom Himmel fiel“ kalt, unheilvoll und hermetisch.

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The Signal

Bleierne Indie-SciFi, die unoriginell durch ein surreales Low-Budget-Drama schleicht.

The Signal Cover

William Eubank, USA 2014
Kinostart: 10.07.2014, DVD/BD-Start: 07.11.2014
Story: Der an den Beinen gelähmte Nic, seine Freundin Haley und Kumpel Jonah sind Studenten am MIT. Sie lokalisieren das Signal des Hackers Nomad auf einer Fahrt durch Nevada. In der Wüstenkate brechen sie zusammen und Nic erwacht in einem Quarantäne-Labor, wo ihn das Team von Dr. Damon festhält.
Von Sir Real

„The Signal“, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen, genialen Störsignal-Apokalypse-Triptychon von 2007, ist William Eubanks Zweitling nach seinem Einstand 2011 mit „Love“ – und wie dieser ein Sundance-gewerbliches Alternative/Mumblecore-Getue. Der Stil ähnelt „I Origins“, der aber mit seiner Wendung emotional packt, während Eubanks lahm vor sich hin treibt und mehr auf Metaphorik denn Realismus setzt.

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Die innere Zone

Eigentümlich-abstrakte Reise ins Irreale: versponnener Experimentalfilm im Low-Budget-Gewand der Retro-SciFi.

Die innere Zone Cover

Fosco Dubini, SUI/D 2013
Kinostart: 31.07.2014
Story: Die aus dem Sanatorium zurückgekehrte Psychologin Marta, deren Sohn jüngst verschwand, soll im Jahre 2023 in ein evakuiertes Schweizer Tal fahren, wo aus einem Bergtunnel halluzinogene Gase austreten. Die drei vor Ort gebliebenen Ingenieure eines mysteriösen Biosphärenexperiments sind bereits paranoid geworden.
Von Thorsten Krüger

Der Züricher Regisseur Fosco Dubini, der Dokus über Thomas Pynchon („A Journey Into the Mind of P.“) und Hedy Lamarr („Secrets of a Hollywood Star“) veröffentlichte, hat wieder einen Spielfilm gedreht. Der weist große Einflüsse von Andrej Tarkowski (speziell: „Stalker“) auf, den Utopien Stanislaw Lems (zuletzt in „The Congress“) und der „Das blaue Palais“-Reihe, ganz in Aussehen und Fasson der 60er/70er-SciFi.

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I Origins

Schleppendes Indie-Sci-Fi-Drama um einen Forscher, dessen Entdeckung ihn mit mystischen Dimensionen konfrontiert.

I Origins Cover

Mike Cahill, USA 2014
Kinostart: 25.09.2014
Story: Der junge Mikrobiologe Ian erforscht mit seiner Erstsemester-Assistentin Karen die Evolution des Auges. Als ihm ein Durchbruch bei der Konstruktion gelingt, stirbt seine mysteriöse Freundin Sofi. Sieben Jahre später entdeckt er bei einem Augentest seines Sohns mit Karen Sofis einzigartiges Irismuster wieder.
Von Max Renn

Was wäre, wenn es Reinkarnation wirklich gäbe? Nichts gegen Buddhismus light, aber Mike Cahills Zweitwerk nach seinem starken Einstand „Another Earth“ ist ein schleppendes Lo-Fi-Indiedrama mit dem Flair einer auf zwei Stunden gestreckten Kurzgeschichte. Erst das Ende belohnt für die lange Zeit selbstgefällige, schneckenlahme und prätentiöse Mühsal über den Uralt-Konflikt zwischen Szientismus und Mystik.

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