Stellan Skarsgård und Ewan McGregor überzeugen menschlich in einer John-le-Carré-Adaption mit starker emotionaler Suspense
Our Kind of Traitor, Susanna White, GB/F 2016
Kinostart: 07.07.2016
Story: Dima, Geldwäscher Nr. 1 für die Russenmafia, muss aus gutem Grund um das Leben seiner Familie fürchten und nutzt in Marrakesch die Zufallsbekanntschaft mit Lyrik-Dozent Perry, um mit dem britischen Geheimdienst MI5 einen Asyl-Deal einzufädeln. Als der scheitert, entschließt sich Perry zu helfen.
Von Jochen Plinganz
Die seit der Jahrtausendwende bereits fünfte Adaption eines Spionageromans von Altmeister John le Carré sitzt nicht mehr so unentschlossen zwischen den Stühlen wie zuletzt „A Most Wanted Man“, sondern findet unter Verzicht auf Action-Standards zu einem Thriller, der personell und emotional so gut funktioniert, dass es sich bei „Verräter wie wir“ um die wohl beste Verfilmung von le Carrés Post-Kalten-Kriegs-Werk handelt.
Finster komischer, blutiger und winterkalt-lakonisch Thriller-Rachefeldzug eines resoluten Unbescholtenen an Drogenkartellen.
Kraftidioten, aka In Order of Disappearance, Hans Petter Moland, N/S/DA 2014
Kinostart: 20.11.2014
Story: Der Sohn des unscheinbaren Schneepflugfahrers Nils ist an einer Überdosis gestorben. Niemand stört, dass er kein Junkie war, also forscht Nils mit Faust und Gewehr nach und legt sich direkt mit den Handlangern des lokalen Drogenbosses an. Womit er weitere Revanche und einen kleinen Gangsterkrieg provoziert.
Von Thorsten Krüger
Am Anfang sieht es so aus, als wolle Schwedens internationaler Star Stellan Skarsgård („Der Medicus“) dem Ü-60-Club der Charaktermimen im Dirty-Harry-Rachemodus beitreten wie zuletzt Denzel Washington in „The Equalizer“. Aber seine zweite Kollaboration mit dem Norweger Hans Petter Moland folgt der ersten, dem hinterhältigen „Ein Mann von Welt“, als opferreiche Rachechronik mit skandinavisch-schwarzem Humor.
Die Brücke am Kwai: Colin Firth und Nicole Kidman in einem aufwühlenden Katharsis-Drama um Folter und Vergebung.
The Railway Man, Jonathan Teplitzky, AUS/GB/CH 2013
Kinostart: 25.06.2015, DVD/BD-Start: 26.11.2015
Story: England 1980. Der britische Weltkriegsveteran Eric verliebt sich Hals über Kopf in die Ex-Krankenschwester Patti und heiratet sie. Aber der Zug-Enthusiast wird von schweren Kriegstraumata geplagt. Als sich herausstellt, dass sein japanischer Folterer noch lebt, reist er nach Fernost, um Rache zu nehmen.
Von Caroline Lin
Nach der im Erscheinungsjahr des autobiografischen Bestsellers von Eric Lomax 1995 erfolgten TV-Adaption „Prisoners in Time“ mit John Hurt folgt vom Australier Jonathan Teplitzky („Burning Man“) eine späte, aber bewegende Kinoversion, deren Premiere der Veteran leider nicht mehr erlebte. Bei den in Rückblenden aufgeblätterten Kriegsgräuel-Memoiren stellt die Leistung von Jeremy Irvine („Gefährten“) die Stars in den Schatten.
Die tragikomische Weltreise eines Psychiaters auf der Suche nach dem Glück ist ein besinnlich-herzerwärmendes Märchen.
Hector and the Search for Happiness, Peter Chelsom, D/CA 2014
Kinostart: 14.08.2014, DVD/BD-Start: 15.01.2015
Story: Psychiater Hectors Patienten sind unglücklich, sein Leben überstrukturiert. Kurzentschlossen lässt er seine entgeisterte Freundin in London zurück und bricht zu einer Reise um den Globus auf, um herauszufinden, was Menschen glücklich macht. In China, Afrika und Amerika erlebt er die irrsten Abenteuer.
Von Caroline Lin
Nach Banalitäten wie „Hannah Montana“ erinnert sich der Brite Peter Chelsom seiner Stärken und Zeiten, da er für „Funny Bones“ gefeiert wurde. Mit einer Charakterstarbesetzung adaptiert er den 2002 veröffentlichten internationalen Bestseller „Le voyage d’Hector ou la recherche du bonheur“ von François Lelord (erschienen 2004 auf deutsch) zu einem umwerfenden Feel-Good-Abenteuer mit bewegenden Erkenntnissen.
Hochrangiges Historienabenteuer, das zwischen Orient und Okzident barbarische Religionen und wissenschaftliche Erleuchtung entdeckt.
The Physician, Philipp Stölzl, D 2013
Kinostart: 25.12.2013, DVD/BD-Start: 22.05.2014
Story: Nachdem eine im England des 11. Jahrhunderts noch unheilbare Krankheit seine Mutter hingerafft hat, schließt sich Rob, nun Waisenkind, einem fahrenden Bader an und hört vom orientalischen Wunderarzt Ibn Sina. Als junger Mann bricht er unter falscher Identität nach Arabien auf, um vom Meister zu lernen.
Von Thorsten Krüger
Philipp Stölzl, Regisseur des packenden Bergsteigerdramas „Nordwand“, gelang eine in deutschen Studios und Marokko entstandene, würdige Adaption von Noah Gordons gleichnamigen Historien-Weltbestseller aus dem Jahre 1986. Als saftiges Mittelalterepos mit allen Schikanen entwickelt die hochrangige Mischung aus „Die Säulen der Erde“ und „Agora“ vielschichtig Erhebendes über Glaube, Wissen und Weisheit.