Trauerfeiern mit nur einem Gast: Melancholisches Filmjuwel, das zu Lebzeiten Vergessenen postum ihre Würde zurückgibt.
Still Life, Uberto Pasolini, GB/I 2013
Kinostart: 04.09.2014, DVD/BD-Start: 13.02.2015
Story: John May ist penibler „Funeral Officer“, der im Auftrag der Londoner Stadtverwaltung mit großer Hingabe würdevolle Beerdigungen für einsam Verstorbene organisiert. Als seine Stelle nach 22 Jahren wegrationalisiert wird, erledigt er akribisch seinen letzten Auftrag und macht eine Angehörige ausfindig.
Von Caroline Lin
Der Originaltitel des Venedig-Gewinners (Beste Regie für Uberto Pasolini, Luchino Viscontis Neffe und Prdouzent von „Ganz oder gar nicht“) gibt Form und Inhalt viel eleganter wieder. Der britische Nebendarsteller Eddia Marsan („Sherlock Holmes“) berührt in seiner ersten Hauptrolle so wie diese Ode an den Wert der Menschlichkeit, die so leise tragikomisch ausfällt, dass sie fast ein Drama ist. Eines, bei dem die Tränen kullern.
Story: Minenarbeiter Dahai landet im Krankenhaus, als er gegen die korrupten Machenschaften neureicher Parvenüs vorgehen will – und greift er zur Schrotflinte. Ein Wanderarbeiter entdeckt derweil den Raubmörder in sich, eine Rezeptionistin erwehrt sich dreister Grapscher und ein Mann versucht den Neuanfang.
Von Thorsten Krüger
Zhangke Jia (Goldener-Löwe-Gewinner mit dem poetisch-politischen „Still Life“) hat aus sich vier knapp überlappenden Episoden ein toxisch-nihilistisches Gesellschaftspanorama über das Reich der Mitte gebraut, wo ungefiltert und eindringlich Underdogs, einfache Bürger und unterprivilegierte Wanderarbeiter in einem Land am Nullpunkt – klimatisch, moralisch, menschlich – ihre (Auto)Aggressionen ausleben.