Schlagwort-Archive: Thorsten Krüger

69 Tage Hoffnung

Gut besetzte und gespielte, dramatisch-spannende Rettungs-Chronik über verschüttete Minenarbeiter in der Wüste Chiles

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The 33, Patricia Riggen, USA/RCH 2015
Kinostart: 11.02.2016, DVD/BD-Start: 14.07.2016
Story: Im August 2010 werden 33 Bergleute in einer chilenischen Mine verschüttet. Eine Rettungsaktion läuft nur an, weil die Regierung um ihren Ruf fürchtet. Während oben verzweifelte Angehörige campieren, fiebert die Welt mit, wie nach den Verschütteten gebohrt wird, die ohne Nahrung auf sich allein gestellt sind.
Von Thorsten Krüger

Die erste Verfilmung des Grubenunglücks von San José ist eine internationale Produktion, vorwiegend mit Latino-Beteiligung vor und hinter der Kamera (Regie führt die Mexikanerin Patricia Riggen, „La misma luna“). „69 Tage Hoffnung“ gelingt trotz bekanntem Ausgang – die Rettung der Bergleute fand 2010 in den Medien große Resonanz – eine souverän inszenierte, emotionale Achterbahn zwischen Drama und Thriller.

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Mustang

Wunderbar sensibles und berührendes, sommerliches Coming of Age um fünf Mädchen, die vom Patriarchat eingeschlossen werden

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Deniz Gamze Ergüven, TR/F/Q/D 2015
Kinostart: 25.02.2016, DVD/BD-Start: 14.09.2016
Story: Nach dem Tod ihrer Eltern ziehen Lale und ihre vier älteren Schwestern zu Onkel und Oma in ein kleines Dorf an der türkischen Schwarzmeerküste. Der sommerlichen Idylle stehen strenge Verbote gegenüber, die die Mädchen im Haus regelrecht einkerkern und eine nach der anderen zwangsverheiraten.
Von Thorsten Krüger

Deniz Gamze Ergüvens empfindsamen Debüt wohnt ein Zauber inne, der an Sofia Coppolas „The Virgin Suicides“ anschließt und den unbändigen Freiheitsdrang fünf heranwachsender Mädchen beschreibt, die mit langen „Mustang“-Mähnen Lebenslust verströmen und zu sterben drohen, wenn man sie einsperrt. Das sanft Feingefühl, die großartige Atmosphäre und die fünf fabelhaften Nachwuchs-Mimen berühren das Herz.

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The Revenant

Leonardo DiCaprio kämpft sich durchs winterliche Indianerland: bildgewaltiges, authentisches Überlebensepos in einem wilden Kontinent

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aka The Revenant – Der Rückkehrer, Alejandro González Iñárritu, USA 2015
Kinostart: 06.01.2016, DVD/BD-Start: 19.05.2016
Story: Um 1820. Nach einem Indianerüberfall lässt Felljäger Fitzgerald den durch einen Bärenangriff schwerverletzten Trapper Glass zum Sterben in der Wildnis zurück und tötet seinen Adoptivsohn. Im einsetzenden Winter kämpft Glass ums Überleben und bahnt sich, verfolgt von Ree-Indianern, seinen Weg nach Süden.
Von Thorsten Krüger

Nach seinem Oscargewinner „Birdman“ beschreibt Alejandro González Iñárritu, der Erforscher menschlicher Extremsituationen, einen Überlebenskampf, der sich wie eine Neudefinition des Westerns als Männer-Survival-Marathon ausnimmt. Dass „The Revenant“ so gegenwärtig und authentisch ausfällt, liegt nicht nur am Volleinsatz der Darsteller, sondern vor allem an der sagenhaft brillanten Kamera von Emmanuel Lubezki.

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Carol

Stilvolles Liebes- und Gesellschaftsdrama nach Patricia Highsmith um die Sehnsucht zweier lesbischer Frauen in den 50er Jahren

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Todd Haynes, GB/USA/F 2015
Kinostart: 17.12.2015, DVD/BD-Start: 20.04.2016
Story: 1952 trifft die New Yorker Kaufhaus-Verkäuferin Therese auf Society-Lady Carol. Obwohl sie einen Freund hat, kommt sie Carol näher, die im Scheidungskrieg um ihre heißgeliebte Tochter schlechte Karten hat, weil ihr Gatte sie und Therese auf ihrer Fahrt durch das Land von einem Privatdetektiv beschatten lässt.
Von Thorsten Krüger

Douglas-Sirk-Verehrer Todd Haynes („I’m Not There“) hat nach „Dem Himmel so fern“ bereits seine zweite Hommage an den Meister des Technicolor-Melodrams vollendet. „Carol“, entstanden nach Patricia Highsmiths autobiografisch geprägten und deshalb 1952 vorsichtshalber unter Pseudonym veröffentlichten Roman „Salz und sein Preis“, hat Haynes seinen homo-/multisexuellen Stempel noch ein Stück weit mehr aufgedrückt.

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Bridge of Spies

In Steven Spielbergs Politthriller steht Anwalt und Menschenfreund Tom Hanks rührend für Humanismus im Kalten Krieg ein

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aka Bridge of Spies – Der Unterhändler, Steven Spielberg, USA/IND/D 2015
Kinostart: 26.11.2015, DVD/BD-Start: 12.05.2016
Story: 1957 enttarnt man Sowjet-Agent Rudolf Abel in Brooklyn. Versicherungsanwalt James Donovan soll ihn verteidigen, wofür ihn die ganze Nation hasst. Als später ein US-Spionageflugzeug über Russland abgeschossen wird, bittet die CIA Donovan, in Ostberlin heimlich einen Spion-Tausch auszuhandeln.
Von Thorsten Krüger

Wieder gelingt Steven Spielberg die Transformation eines Geschichtskapitels zum spannenden, brillanten Politthriller, der nach dem schwächeren „Lincoln“ wieder die Meisterschaft ausspielt, die „München“ innewohnte. In „Bridge of Spies“ mündet historisch-biografisch Verbürgtes dank der hervorragenden Überarbeitung des Scripts durch die Coens („True Grit“) in eine Lektion über Menschlichkeit auf dem Höhepunkt des Kalten Kriegs.

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Irrational Man

Zwischen Eros-Komödie und Schuld-und-Sühne-Drama: Woody Allens perfekter Mord ist eine nur halb geglückte Philosophie-Lektion

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Woody Allen, USA 2015
Kinostart: 12.11.2015, DVD/BD-Start: 17.03.2016
Story: Alkoholiker und Philosophieprofessor Abe beginnt am Newport-College zu lehren, wo ihm Studentin Jill verfällt. Als er einen moralisch gerechtfertigten, perfekten Mord plant, erwachen seine Lebensgeister, Impotenz und Alkoholismus enden. Aber die Tat bringt unerwartet ein neues Dilemma mit sich.
Von Thorsten Krüger

Für seine Arbeit Nummer 46 hat Stadtneurotiker Woody Allen ausgerechnet das perfekte Verbrechen erkoren, eingebettet ins Milieu einer Eros-Komödie am College, ausgeführt aber wie ein traktatschweres Dostojewski-Drama. Die Spannung seines „Match Point“ vermag „Irrational Man“ nicht zu entfesseln, obwohl er nach Art eines Film Noir respektive der Krimi-Mentalität – aber nicht Stil – eines Alfred Hitchcock vorgeht.

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Der Marsianer

Matt Damon als schiffbrüchiger auf dem roten Planeten: Ridley Scotts souveräne Survival-SciFi ist ein bodenständiges Abenteuer

Der Marsianer - Rettet Mark Watney Cover

aka Der Marsianer – Rettet Mark Watney, The Martian, Ridley Scott, USA 2015
Kinostart: 08.10.2015, DVD/BD-Start: 18.02.2016
Story: Nach einem verheerenden Sandsturm evakuiert sich die Besatzung der Ares-III-Mission selbst. Der für tot gehaltene Botaniker Mark bleibt verletzt allein auf dem Mars zurück, ohne Kontakt zur Erde und ausreichend Vorräte. Pragmatisch versucht er zu überleben, bis Hilfe naht – die aber vier Jahre entfernt ist.
Von Thorsten Krüger

Es ist noch kein Jahr her, dass das Ägypten-Epos „Exodus“ des inzwischen 77-jährigen Ridley Scott anlief. Der arbeitsfreudige Regisseur kehrt nun wieder ins Weltall zurück, aber weder so mangelhaft wie in „Prometheus“, noch so düster wie darin und seinen SciFi-Klassikern „Alien“ und „Blade Runner“, sondern als prominent besetzte, bodenständige Hard-SF, die ohne Effekt-Pomp „Cast Away“ und „Apollo 13“ in die Nahzukunft verlegt.

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The Visit

Found-Footage-Gruselkomödie von M. Night Shyamalan, der mit einem Delirium höherer Potenz belustigt

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aka Sundowning, M. Night Shyamalan, USA 2015
Kinostart: 24.09.2015, DVD/BD-Start: 04.02.2016
Story: Die Scheidungskinder Becca und ihr jüngere Bruder Tyler verbringen gegen den Willen ihrer Mutter eine Woche auf der entlegenen Farm ihrer Großeltern, die sie erstmals treffen. Auf Kamera halten sie die Begegnung fest und merken rasch, dass nach halb zehn im Haus Unheimliches vor sich geht.
Von Thorsten Krüger

Trash ist keine Geldfrage, sondern eine mentale Einstellung. Und deshalb, sowie nach diversen Flops, will kein Studio mehr das Mythengeraune von Ex-Wunderkind Shyamalan („The 6th Sense“) finanzieren. Wer sonst, außer der Low-Budget-Horrorschmiede Blumhouse, könnte für den gefallenen Regiestar noch etwas Kleingeld übrig haben und „The Visit“ ihren Found-Footage-Stempel aus „Paranormal Activity“ aufdrücken?

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Ewige Jugend

Surreal-komische Meditation über Alter, Schönheit, Leben und Lust vom Auslandsoscargewinner Paolo Sorrentino

Ewige Jugend Cover

Youth, Paolo Sorrentino, I/F/CH/GB 2015
Kinostart: 26.11.2015, DVD/BD-Start: 30.03.2016
Story: Während es der berühmte Komponist Fred strikt ablehnt, dass seine Musik für die Queen gespielt wird, entspannt er sich in einem Schweizer Wellnesshotel mit seinem langjährigen Freund, dem gleichaltrigen Regisseur Mick. Dieser bereitet ein großes Filmprojekt vor, das sein Opus Magnum werden soll.
Von Thorsten Krüger

Dreams are my Reality: Nach „Cheyenne“ ist „Ewige Jugend“ der zweite englischsprachige Film des Italieners. Wie seine oscargekrönte Rom-Hommage „La grande bellezza“ steht die stilvolle Reflexion im Geiste Fellinis, wendet ihre schrullige Finesse aber zwischen den Alpenpanoramen von „Die Wolken von Sils Maria“ und dem Davos eines „Der Zauberberg“ an auf eine entzückend-besinnliche Rückschau im Alter.

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Sinister 2

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Ciarán Foy, USA 2015
Kinostart: 17.09.2015, DVD/BD-Start: 18.02.2016

Blumhouse und kein Ende: Die überpräsente Genreschmiede („Paranormal Activity“, „Oculus“) steht auch hinter der Fortsetzung der sehenswerten Horror-Überraschung von 2012 und finanziert einen Film, der ganz dringend böse sein möchte, es aber einfach nicht schafft. Dem neuen Personal vor und hinter der Linse (Regie führt der Ire Ciarán Foy, der mit dem Hochhausthriller „Citadel“ auch nur Klischees rauskramte) schwebt ein Spagat zwischen übernatürlichem Horror und Sorgerechts-Drama vor und schafft beides nicht richtig. Die Ursachen: Schlechte Regie, schlechte Darsteller, schlechte Story.

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Men & Chicken

Humor mit Hasenscharte: Die schrägste und schwärzeste Komödie des Jahres forscht absurd nach Genetik und Abstammung

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Mænd & høns, Anders Thomas Jensen, DK 2015
Kinostart: 02.07.2015, DVD/BD-Start: 03.12.2015
Story: Als Evolutionspsychologe Gabriel und sein Bruder, der Zwangsmasturbant Elias, nach dem Tod ihres Vaters erfahren, adoptiert worden zu sein, entdecken sie ihren wahren Erzeuger auf einer untervölkerten Insel. Doch statt ihm treffen sie nur ihre gestörten Halbbrüder, die in einem verwaisten Sanatorium hausen.
Von Thorsten Krüger

Eine Tragikomödie der ganz anderen Art für Leute, die über Onanie- und Sodomie-Witze lachen können, ist „Men & Chicken“ des Dänen Anders Thomas Jensen, der sonst an Drehbüchern für Oscar-Material wie „In einer besseren Welt“ oder „The Salvation“ feilt, sich in pechschwarzen Regiestreichen austobt („Adams Äpfel“) und sich hiermit selbst übertrifft. Ein exquisiter Trip, fast so legendär geschmacklos wie „Ex Drummer“.

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A World Beyond

Hugh Laurie stiehlt George Clooney die Show in dem effektreichen, aber belanglosen Disney-Familienzukunftsabenteuer

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Tomorrowland, Brad Bird, USA 2015
Kinostart: 21.05.2015, DVD/BD-Start: 08.10.2015
Story: Als Teenagerin Casey eine Anstecknadel berührt, blickt sie in eine Zukunftswelt. Um diese Welt zu retten, benötigt das Mädchen Athena sie und das einstige Wunderkind Frank, der inzwischen ein verbitterter Einsiedler ist. Technikguru Nix, Herrscher von Tomorrowland, opponiert mit aller fiesen Finesse.
Von Thorsten Krüger

Animationsgenie Brad Bird („Der Gigant aus dem All“, „Ratatouille“) erreicht diesmal nicht die Qualitäten, die noch sein Realfilmdebüt, den vierten „Mission Impossible“ (und besten Part der Reihe) auszeichneten. Dafür, dass er eigentlich nur einen weiteren Disney-Theme-Park verfilmt (wie auch „Pirates of the Caribbean“ einer ist), gelingt ihm ein hübscher, belangloser Familienspaß, der sich wie ein Superheldenabenteuer ausnimmt.

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Love & Mercy

Genie & Wahn, heute in der Beach-Boys-Variante – nicht als Best-of-Musikfilm, sondern anspruchsvolles Schauspielerkino

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aka Love and Mercy, Bill Pohlad, USA 2014
Kinostart: 11.06.2015, DVD/BD-Start: 15.10.2015
Story: Während er sein avantgardistisches Meisteralbum aufnimmt, driftet der Kopf der Beach Boys, Brian Wilson, in eine schwere Psychose. 20 Jahre später steht er als Medikamentenwrack unter der Vollzeitkontrolle des dubiosen Therapeuten Dr. Landy. Die Liebe zu Autoverkäuferin Melinda könnte ihn retten.
Von Thorsten Krüger

Die Biografie der Kreativkopfs und Komponisten der Beach Boys, Brian Wilson, benannt nach seiner Solo-Single „Love & Mercy“, ist keine „Good Vibrations“-Karaoke. Bill Pohlad, Produzent von „12 Years a Slave“ und „Der große Trip – Wild“, veranstaltet halb ein konventionelles Biopic, das wieder mal Genie und Wahnsinn bemüht, halb einen unorthodoxen Trip in eine gebrochene Psyche samt psychedelischen Exkursionen.

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Hyena

Hyena Cover

Gerard Johnson, GB 2014
ohne deutschen Start

Nach dem programmatischen „Tony – London Serial Killer“ bleibt der britische Auteur Gerard Johnson in den Eingeweiden der Stadt für einen Polizei-Noir mit vielen Qualitäten, mehr Drama als Thriller, eine atmosphärisch dichte (Psycho)Studie aus der Halbwelt, unterschwellig intensiv und ungemütlich gewalttätig, aber nie exzessiv (und selten on screen). Der im Retro-Design der Londoner Neon-Nacht auftretende „Hyena“ ist bei Scorseses „Mean Streets“ und Friedkins „French Connection“ in die Lehre gegangen, würzt beides mit einer Prise von Refns „Drive“.

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The Walking Dead (5. Staffel)

Jage oder werde gejagt, lautet das aktuelle Motto der blutsatten Zombie-Serie, die Illusionen zerstört, aber eine neue Zuflucht vorstellt

The Walking Dead (5. Staffel) Cover

The Walking Dead (Season 5), Frank Darabont (Creator), USA 2014-2015
DVD/BD-Start: 16.11.2015
Story: Rick & Co. sind auf der Schlachtbank der Kannibalen von Terminus gelandet. Sie brechen mit Guerilla-Methoden aus, finden sich nach und nach wieder, gastieren bei einem mysteriösen Priester, duellieren mit einer Polizeidiktatorin im Grady Memorial Hospital in Atlanta und stoßen auf die Alexandria Safe Zone.
Von Thorsten Krüger

Auch in den weiteren 16 Episoden der direkt an Staffel 4 anschließenden AMCs „The Walking Dead“ gibt es unter Frank Darabonts hochwertiger Anleitung keine Untoten-Seifenoper, sondern ein Horrordrama, das seine wenigen Überlebenden als eingeschworene Gemeinschaft mit langem Atem durch ein postapokalyptisches Amerika schickt, das verfallende und verwildernde Umland von Atlanta, kampfmüde und beständig auf der Suche nach Asyl.

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Mara und der Feuerbringer

Die deutsche Teenkomödie plus Mythenfantasy ist cleverer als andere Zielgruppenstullen, hat mithin Charme, aber keine Würde

Mara und der Feuerbringer Cover

Tommy Krappweis, D 2015
Kinostart: 02.04.2015, DVD/BD-Start: 22.10.2015
Story: Die 15-jährige Münchner Schülerin Mara leidet unter ihrer Esoterik-Mutti und Weltuntergangs-Visionen von Drachen und nordischen Göttern. Mit Mythologie-Professor Weissinger reist die übersinnlich begabte Seherin durch die Zeit zu Gott Loki und dem Feuerbringer, um das drohende Ragnarök zu vereiteln.
Von Thorsten Krüger

„Bernd, das Brot“-Autor Tommy Krappweis verfilmt Teil eins seiner eigenen Jugendbuch-Roman-Trilogie, eine Teen-Fantasy mit Zeitreisethematik wie die „Liebe geht durch alle Zeiten“-Reihe („Rubinrot“, „Saphirblau“), aber lange nicht so hohl wie diese. Die komische Mythenschau ins Reich von „Thor“ & Co. hat viele Promis, Köpfchen und Charme, strebt aber würdelos durch die Fährnisse teutonischer Reißbrett-Teenproduktionen.

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Judgment

Durchwachsenes, arthaussprödes Vater-Sohn-Drama, das sich mit Thriller, Peripherieporträt und Vergangenheitsbewältigung zu viel vornimmt

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aka Judgment – Grenze der Hoffnung, Sadilishteto, Stephan Komandarev, BG/D/HR 2014
Kinostart: 23.04.2015, DVD/BD-Start: 20.11.2015
Story: Mityos Milchbetrieb ist pleite und sein Haus hat eine Hypothek, die der frische Witwer nur bedienen kann, wenn er für einen reichen Ex-Hauptmann Flüchtlinge über die Berggrenze in die EU schmuggelt. Mityos Sohn Vasko macht ihm derweil schwere Vorwürfe und entdeckt ein belastendes Geheimnis.
Von Thorsten Krüger

Der Ausgangspunkt des bulgarisch-deutsch-kroatisch-mazedonischen EU-Puddings „Judgment“ ist ein Wirtschafts- und Bankrottdrama im Zeichen der Euroflagge, ein Finanzkrisenfilm, der jedoch kein Gleichnis wie „Leviathan“ oder eine Bildverführung wie „Lost River“ hervorbringt, auch wenn er es wohl gerne täte, sowie im Kontrast zu Goslings surrealem Poem am anderen Ende der Skala, am nüchternen Realismus, siedelt.

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Lost River

Kino als Hypnosemaschine: Ryan Goslings auratisches Autorenkunstdebüt durchbricht mit mystischer Bildintensität einen Kleinstadtfluch

Lost River Cover

Ryan Gosling, USA 2014
Kinostart: 28.05.2015, DVD/BD-Start: 08.10.2015
Story: Bones, der ältere Sohn der alleinerziehenden Billy, erfährt durch Außenseiterin Rat von einem Fluch, der über ihrer verfallenen Stadt liegt. Während die verschuldete Billy einen Job im bizarren Nachtclub des perversen Bankers Dave annimmt, flieht Bones vor dem brutalen Bully, um den Alptraum zu beenden.
Von Thorsten Krüger

Der gefragte Schauspieler Ryan Gosling („Blue Valentine“) macht es einem nicht einfach. Sein expressionistisches Regiedebüt „Lost River“ ist eine tiefe Verbeugung vor Nicolas Winding Refn, für den er für „Drive“ und „Only God Forgives“ vor der Kamera stand, mehr aber noch vor David Lynch, dessen Motivik aus „Twin Peaks“ und „Blue Velvet“ durchscheint. Im rätselhaften Bilderreigen erweist sich die Story als Achillesferse.

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All the Wilderness

Bezauberndes Coming of Age, in dem ein verträumter Pubertierender einen morbiden Schock überwindet

All the Wilderness Cover

Michael Johnson, USA 2014
ohne deutschen Start
Story: Der Selbstmord seines Vaters hat James aus der Bahn geworfen. Seine trauernde Mutter ist keine Hilfe, so streift James erst durch den Wald, später durch die Stadt, wo der vom Tod faszinierte Junge durch die Freundschaft des gleich alten Musikers Harmon und Val die Wildnis in sich selbst verlassen kann.
Von Thorsten Krüger

Die Wildnis, wo alles hingeht, zum Leben und zum Sterben, steckt in jedem von uns, wo sie unermüdlich wartet und wütet. Sie hinter sich zu lassen, ist die Aufgabe von Michael Johnson selbst verfassten Indie-Debüt. Und „All the Wilderness“ löst das sensibel-humanistisch, ganz traumhaft die Wunder und die Angst der Jugend beschwörend, ihren Esprit und ihre Musik, als introspektive Verarbeitung einer schweren Verlusterfahrung.

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Rosewater

Jon Stewarts Bebilderung der Folterhaftzeit des Journalisten Maziar Bahari im Iran ergreift trotz Gael García Bernal kaum

Rosewater Cover

Jon Stewart, USA 2014
ohne deutschen Start
Story: Im Sommer 2009 reist der Newsweek-Reporter Maziar Bahari in den Iran, um in seiner früheren Heimat über die Präsidentenwahl zu berichten, die Ahmadinedschad mit massiven Fälschungen gewinnt. Als er Scharfschützenmorde bei Protesten filmt, wird er monatelang lang als „Spion“ im Gefängnis gequält.
Von Thorsten Krüger

Als Jon Stewart, bis heute sarkastischer Moderator der Satiresendung „The Daily Show“, 2009 ein kurzes Jux-Interview mit dem iranischstämmigen Journalisten Maziar Bahari in Teheran führte, ahnten beide nicht, dass die dortige Geheimpolizei dieses als eindeutigen Beweis für die Spionagetätigkeit Baharis, wahlweise für die CIA oder die Juden, halten und ihn dafür 118 Tage lang in Haft misshandeln und foltern würden.

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Warte bis es dunkel wird

Addison Timlim in einem somnambulen Coming of Age, knallharten True-Crime-Thriller und stilvoller Slasher-Hommage im Retro-Look

Warte bis es dunkel wird Cover

The Town That Dreaded Sundown, Alfonso Gomez-Rejon, USA 2014
Kinostart: 09.04.2015, DVD/BD-Start: 03.09.2015
Story: Das provinzielle Doppelstädtchen Texarkana ist von einer ungeklärten Mordserie geprägt, nach deren Abschluss 1976 der Film „The Town That Dreaded Sundown“ entstand. Bei einer Autokinoaufführung 2013 schlägt der Maskierte erneut zu und tötet Jamis Freund – der Auftakt zu einer neuen Mordserie.
Von Thorsten Krüger

Alfonso Gomez-Rejon, Ausrichter diverser Folgen von „American Horror Story“, wagt mit „Warte, bis es dunkel wird“ keine Neuauflage des im Original identisch betitelten, tumb-trivialen Grindhouse-Slashers von 1976 (dt.: „Der Umleger“), sondern eine Fortsetzung, die mühelos Slasher-Hommage, Serienkiller-Thriller mit starkem Horrorgehalt und ein Coming of Age samt Provinzporträt unter einen passenden Hut bringt.

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Kill the Messenger

Die (wahre) Geschichte, wie die CIA Jeremy Renner als Enthüllungsjournalisten ruiniert, beschränkt unnötig Komplexität und Spannung

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Michael Cuesta, USA 2014
Kinostart: 10.09.2015, DVD/BD-Start: 21.01.2016
Story: Gary Webb, Pulitzer-Preisträger und Redakteur der kalifornischen San Jose Mercury News, entdeckt zufällig den Kokainschmuggel der CIA, die mit Crackverkauf in L.A. die Contra-Rebellen in Nicaragua finanzierte. Als er den Artikel „Dark Alliance“ 1996 veröffentlicht, beginnt eine Schmutzkampagne gegen ihn.
Von Thorsten Krüger

Kokainschmuggel im großen Stil für die US-Regierung, um eine rechte Guerilla-Miliz auszurüsten und damit die demokratischen Sandinisten in Nicaragua zu stürzen: Die Iran-Contra-Affäre war der größte Skandal der Reagan-Ära und doch nur ein weiteres Kapitel der berüchtigsten Terrororganisation der Welt, gemeinhin bekannt als die CIA. Stoff satt für einen Politthriller, wie er an Brisanz kaum zu überbieten wäre.

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Selma

Unprätentiöses US-Bürgerrechtsdrama, das nicht den großen Effekt sucht, sondern mit Würde und (schauspielerischer) Klasse punktet

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Ava DuVernay, GB/USA 2014
Kinostart: 19.02.2015, DVD/BD-Start: 02.07.2015
Story: Obwohl Lyndon B. Johnson 1965 allen US-Bürgern gleiche Rechte zusagt, wird den Schwarzen das Wahlrecht in den Südstaaten brutal verweigert. Im Frühjahr organisieren Martin Luther King und seine Mitstreiter einen Protestmarsch von Selma in die Hauptstadt von Alabama. Die Polizei knüppelt sie nieder.
Von Thorsten Krüger

Da Martin Luther Kings geschäftstüchtige Erben die Rechte exklusiv einem Studioprojekt zubilligten, darf der mit 20 Mio. Dollar vergleichsweise kleinbudgetierte „Selma“ keine offiziellen Reden des Friedensnobelpreisträgers verwenden. Dass das Bürgerrechtsdrama von der Afroamerikanerin Ava DuVernay („Middle of Nowhere“) um den Protestmarsch in einem kleinen Südstaatenstädtchen dennoch gelingt, spricht sehr für ihren Film.

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Leviathan

Oscarnominiert: kühl-intensive russische Gesellschaftsallegorie, eine kafkaeske Hiob-Tragödie mit monströsem Staatsapparat

Leviathan Cover

Leviafan, Andrey Zvyagintsev (Andrej Swjaginzew), RUS 2014
Kinostart: 12.03.2015
Story: Der dickköpfige Nikolai lebt mit seiner jüngeren Frau Lilya und dem heranwachsenden Sohn Roma in einem verwitterten Küstendorf an der Barentsee. Ein skrupelloser Lokalpolitiker will ihm Haus und Grundstück wegnehmen, weshalb Nikolai einen befreundeten Moskauer Anwalt einschaltet – mit furchtbaren Folgen.
Von Thorsten Krüger

„Insekt! Du Ratte hast keine Rechte und wirst nie welche haben!“, keift der fett-feiste, korrupte Bürgermeister und „Leviathan“ tritt an, um die Gnadenlosigkeit, mit der die Mächtigen in Russland die Machtlosen zertreten, auf 140 allegorischen Minuten zu beweisen. Andrej Swjaginzew (Goldener Löwe für „The Return“) erstellt ein Arthaus-Gesellschaftsbildnis von Heuchelei, Untreue, Filz und Verrat, eine Inventur des Unglücks.

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Black Sea

Jude Law überzeugt als arbeitsloser Skipper, dessen U-Boot-Mission ein Himmelfahrtskommando in Thrillerform ausruft

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Kevin Macdonald, GB/USA/RUS 2014
Kinostart: 29.01.2015, DVD/BD-Start: 09.07.2015
Story: Nach Jahrzehnten im Dienst der Navy hat U-Boot-Kapitän Robinson wie viele Kameraden den Job einfach eingebüßt. Als ein Investor ihn beauftragt, ein englisch-russisches Team zur illegalen Bergung eines Goldschatzes im Schwarzen Meer zusammenzustellen, fahren die Männer bereitwillig ins Verderben.
Von Thorsten Krüger

Der Schotte Kevin Macdonald, der zwischen Doku-Realitätsnähe und Genre-Abenteuern laviert („Der Adler der neunten Legion“, „How I Live Now“), mischt in „Black Sea“ „Der Schatz der Sierra Madre“ und „Lohn der Angst“ als Parabel aus der Rezessions-Ära zu einem Tiefsee-Thriller, der als Männerfilm ohne aufgeblähten Machismo erwachsen sein Suspensewerk verrichtet, sich mit Versatzstücken aber beinahe selbst versenkt.

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