Erbarmen

Träger Skandinavien-Krimi, als erste Adaption von Jussi Adler-Olsens Bestseller-Reihe spannend, aber durchschnittlich gestaltet.

Erbarmen Cover

Kvinden i buret, Mikkel Nørgaard, DÄ/D/SW 2013
Kinostart: 23.01.2014, DVD/BD-Start: 25.09.2014
Story: Zum Aktenwälzen strafversetzter Mordkommissar, den aus gutem Grund keiner leiden kann, klärt mit einem kompetenten Araber erst gegen den Widerstand der Vorgesetzten, abschließend auf eigene Faust einen Cold Case um einen vermeintlichen Selbstmord auf, dessen einziger Zeuge ein geistig Behinderter ist.
Von Thorsten Krüger

Die Verwertungsmaschine düsterer Skandinavien-Thriller läuft nunmehr auf Hochtouren, tut sich aber äußerst schwer damit, für die „Millenium“-Trilogie einen würdigen Nachfolger zu finden. „Erbarmen“, der erste Part der fünfteiligen Krimireihe um den Ermittler Carl Mørck von Dänemarks Bestseller-Export Jussi Adler-Olsen, ist es schon mal nicht.

Autor Nikolaj Arcel, der „Verblendung“ adaptierte, wälzt träge nordische Krimiklischees vom Depri-Bullen bis zum frauenfeindlichen Sadismus, was die Regie unnötig in fahles Dunkelgrau taucht und arg im regnerischen Seelenlicht schwelgt. Sind die Paraphernalien auch lästig, das Duo aus unfreundlichem Misanthrop (Nikolaj Lie Kaas) und nettem Muslim (Fares Fares) entwickelt Ansätze von Charme und ihre Nachforschungen durchweg Spannung, auch wenn beide im Notfall etwas schwer von Begriff sind.

Racheplot, der direkt aus „Oldboy“ stammen könnte

Der besteht aus einem Psycho, der eine Lokalpolitikerin in einer Überdruckkammer gefangen hält. Ihre psychisch-körperlichen Qualen in langer Isolationshaft sind beklemmend realistisch und wahrlich nichts für heitere Gemüter. In psychologisch schlüssigen Rückblenden eröffnet sich ein verheerender Racheplot, der direkt aus „Oldboy“ stammen könnte und ein bestürzendes Maß an menschlichem Missbrauch und den Folgen schicksalhafter Kindheitstraumata offenlegt. Fazit: Araber sind die besseren Menschen.

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