All Is Lost

All Is Lost Cover

J.C. Chandor, USA 2013
Kinostart: 09.01.2014, DVD/BD-Start: 21.05.2014

Schiffbruch ohne Tiger, CGI, Kunstlicht und Effekthascherei: Robert Redford kollidiert als einsamer Skipper auf seinem Segelboot mitten im Indischen Ozean mit einem treibenden Schiffscontainer (voller Turnschuhe) – der Beginn einer zunehmend absurden Pechsträhne, an deren Ende er als Schiffbrüchiger auf einer Rettungsinsel treibt. „Margin Call“-Regisseur J. C. Chandor entwickelt sehr realistisch, subtil und nüchtern eher eine Ein-Mann-Charakter- und Verhaltensstudie, als einen dauerhaft involvierenden Survival-Thriller.

Der alte Mann und das Meer

Denn das Erzähltempo passt sich dem vorgerückten Alter seines 76-jährigen Stars an, dessen lakonisches Minenspiel und verbissen-schweigsamer Kampf fast einen Stummfilm über Einsamkeit bedingt. Eine Solonummer, in alles schief geht und dem Akteur nichts erspart bleibt: Vom versagen der Bord- und Funkelektronik, Manövrierunfähigkeit, Sturmtiefs, Kentern, Mast- und Schotbruch. Munter montierte Kameraeinstellungen beobachten trocken, wie dieser übertrieben stoische Eremit-Captain mit allem scheitert – und nachgerade immer mehr an sich selbst.

Da Chandors Skript noch jedes mögliche Unglück durchdekliniert, ermüdet dieses Prozedere auf Dauer und kippt, je dämlicher und ahnungsloser sich der namenlose Protagonist verhält, ins Alberne. So großartig und beeindruckend das Überlebensdrama lange Zeit inszeniert ist, so säuft der Film nun ganz langsam ab, bis er als darwinistische Komödie endet, deren fortgesetzte Schicksalsironie an eine arg forcierte Farce grenzt.

Sir Real

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