Schwedens Antwort auf James Bond lautet seit über 25 Jahren Agent Hamilton, der in Dutzenden Büchern und Verfilmungen im Dienste der Stockholmer Regierung steht. Nur sind seine Aufträge deutlich realitätsnäher und kritischer gegenüber eigenen und fremden Geheimdiensten – ein glaubhafter Einblick in die Welt der Agenten, ohne allzu sehr ins Detail zu gehen, und ein Actionthriller über kontemporäre Krisenherde.

Das mitleidlose Dasein als Spezialagent mit der Lizenz zu Töten fügt sich nahtlos in das knallharte Wirken von Profi-Terroristen und nicht minder üblen Machenschaften diverser Intelligence Services wie die allseits berüchtigte CIA ein. Mikael Persbrandt, der den Einzelkämpfer erstmals verkörpert, perfekt mit Stahlantlitz einer erfahrenen Killermaschine, durchkreuzt in linksliberaler Manier Anschlagsabsichten eigener Behörden.

Daraus speist sich ein routinierter, aber keineswegs stereotyper Spannungsplot, der sich angenehm von ähnlichen Vergleichsmustern abhebt, den Nahkampfexperten sowohl Bourne-Fights zugesteht, als auch ein qualifiziertes Drama. Die nie überzogenen Verfolgungen, Fluchten und Schusswechsel handeln vom Töten, von Schuld und der Gewissenslast eines Gezeichneten. Wenn auch nicht allzu zu tiefgründig.

Der ungeklärte Mord an Olof Palme, bei dem die Frage auftauchte, ob die eigenen Schlapphüte von Rechtsextremen unterwandert waren, hallt immer noch nach. Weitere politische Dimensionen kommen durch EU-Waffenexporte hinzu, in einer kleinen Abhandlung zum militärisch-industriellen (und parlamentarischen) Komplex. Stefan Thunbergs Script folgt Politikpersonal und thematisiert dessen zwiespältige Rolle.

In munterer, aber seriöser Fasson geht Kathrine Windfeld („Flugten“) auf die destabilisierende Wirkung eines nicht verhinderten Deals mit einem mobilen Lenkwaffensystem ein, das Profis zur Ermordung eines somalischen Politikers und seiner Familie nutzen, was sich als glatter Staatsterrorismus entpuppt. Damit wird viel angerissen, wenn auch wenig wirklich ausgearbeitet. Insgesamt ordentlich. Nicht mehr, nicht weniger.