Kinostart: 30.01.2014, DVD/BD-Start: 25.07.2014
Elegie im Exil: Nicht die Zukunft der Bienen wie in „More Than Honey“, sondern das Leben eines Flüchtlings, der fast alles verlor, stellt die Dokumentation von Mano Khalil („Unser Garten Eden“) dar. Darin porträtiert der selbst vertriebene syrische Kurde den kurdischen Imkermeister Ibrahim Gezer, der vor Folter und Repression des türkischen Staates floh. Fern seiner ländlichen Heimat gestrandet in der Schweiz, benötigt er Bienen wie ein Lebenselixier, damit der einsame, liebenswerte Alte mit melancholisch-schwerem Blick sein Schicksal verdauen kann.
In den Mühlen der Asylbürokratie gefangen, muss er Ricola-Packungen stapeln, weil Bienenzucht kein Beruf ist, sondern nur als Hobby gilt. Also pendelt er von seiner winzigen Bleibe in Basel jedes Wochenende in die Berge, um die herbe Schönheit der Höhennatur meditativ zu genießen. In dieser an Theo Angelopoulos erinnernden Bukolik fühlt sich der Entwurzelte seinem zerstörten Zuhause nah. Neben dem wiehernden Amtsschimmel, der ihm Knüppel zwischen die Beine wirft, sind es vor allem die Sorgen um das Leben seines Guerilla-Sohns, die Gezer die Tränen in die Augen treiben. Und Erinnerungen an Polizeiwillkür, Schandtaten und Unmenschlichkeiten eines Polizeistaates, der in die EU will.
Wieso sein erschütterndes Los kaum berührt, liegt nicht an der faszinierenden Person selbst, sondern an der Regie, die dem verschlossenen Mann, auch wegen der gewaltigen Sprachbarriere, einfach nicht nahe kommt. Und die außerdem mit laut anschwellender, melodramatischer Musik, zweifelhaften Reenactment und anderen sehr gekünstelt wirkenden Begegnungen befremdet. Khalils Arbeit zerfranst zunehmend: Sie gerät in planloser Aneinanderreihung von kulturanbiedernden Kurdenfesten zu einer zähen Angelegenheit, die nicht weiß, wie sie ihr Ende finden soll. Eine halbe Stunde Straffung hätte der bewegten, aber leider nur bedingt bewegenden Lebensgeschichte Ibrahim Gezers gut getan.